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Akte Mosel

Akte Mosel

Titel: Akte Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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ausgereifter Kater angesagt«, Jo blickt Zelig mitleidig an: »Da hilft kein Bernkasteler Doktor oder Trittenbeimer Apotheke, dem kann man nicht die kalte Schulter oder den Kröver Nacktarsch zeigen, da muß man durch.«
    »Die Kollegen kommen gleich, wir müssen versuchen zu retten, was zu retten ist.«
    »Hier ist es.« Jo zeigt auf die Stelle, wo er das Gefäß ausgegraben hat. Dort, wo er die Münzen gefunden hat, ist eine kleine Mulde. Im Tageslicht ist es hier überhaupt nicht mehr unheimlich.
    »Gut, dann kann da hinten mit dem Betonieren angefangen werden. Wo haben Sie den Fund?«
    »Draußen, im Auto, bei meiner Frau.«
    Einer von der Baufirma ist ihnen gefolgt.
    »Können wir anfangen?« fragt er.
    »Ja, hier ist die Stelle, wo wir nochmal nachschauen müssen. Sie können derweil hinten beginnen.«
    Der Mann zieht ein Handy aus seinem Overall und gibt Anweisungen. Kurz darauf schwenkt der Arm des Pumpenkrans aus und wird am anderen Ende der Baustelle abgesenkt. Dann ertönt das Stampfen der Pumpe und das Platschen des in die Fundamente fallenden Betons.
    »Wollen Sie heute das ganze Fundament rundherum betonieren?« fragt Zelig den Vorarbeiter.
    »Ja, das war so geplant, aber der Architekt hat gestern nochmal hier in der Ecke die Schalung rausreißen lassen, weil nicht tief genug ausgebaggert worden ist. Ich schätze, wir schaffen heute nicht alles.«
    »Dann fangen wir hier nochmal an und sehen dann weiter, vielen Dank.« Zelig wendet sich an Jo: »So, jetzt möchte ich aber sehen, was Sie gefunden haben.« Bei diesen Worten kommt für einen Augenblick ein Hauch Farbe in sein Gesicht.
    Auf der Straße steigt Zelig zu Marie ins Auto und beugt sich nach einem kurzen Händedruck zum Eimer. Er hebt das Tuch an und legt es augenblicklich wieder zurück.
    »Was ist sonst noch drin?« Er schaut durch die Frontscheibe, als habe man ihn bei einem Verbrechen ertappt.
    »Nur noch das Bronzegefäß, aber das ist auch mit Goldmünzen gefüllt«, antwortet Jo.
    Ein ganzer Eimer voll Aurei, wohl einer der größten Funde römischer Goldmünzen, der je gemacht worden ist! Zeugs Veröffentlichung wird weltweites Interesse in Fachkreisen finden. Hätte er nur nicht so schreckliche Kopfschmerzen. Hinzu kommen noch die komplizierten Umstände. Er selbst war gestern Nachmittag noch auf der Baustelle gewesen, um einen Brunnenschacht zu inspizieren. Ausgerechnet ein Hobbygräber muß einen solchen Fund machen! Dann noch die Sache mit dem Beton, und natürlich ist am Samstagmorgen auch keiner von der Bauleitung zu erreichen. Und sein Chef in Urlaub, irgendwo in Griechenland.
    Wo bleiben seine Leute? Er will den Schatz keine Sekunde mehr aus den Augen lassen. Eigentlich sollte er sofort die Polizei einschalten. Aber es ist ihm zuwider, so viele Entscheidungen auf einmal treffen zu müssen. Die Leitung der Schwesterklinik wäre wohl nicht sonderlich über Polizei auf der Baustelle begeistert. In seinem Beruf ist es üblich, mit Ruhe und Bedacht vorzugehen. Bis vor einem Jahrzehnt waren dem Museum häufig Funde verheimlicht worden. Es war vorgekommen, daß bei Ausschachtungen selbst kostbarste Mosaike heimlich abgebaggert wurden, um nicht einen längeren Baustopp zu riskieren. Er hatte es verstanden, hier Ängste abzubauen und eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den wichtigsten Investoren und Baufirmen aufzubauen. Größere Bauprojekte in der Innenstadt werden seitdem fast immer von einem Grabungsteam des Landesmuseums begleitet.
    Zeug steigt langsam aus dem 2 CV. Er versucht, alles zu vermeiden, was seinen Kreislauf weiter belasten könnte.
    »Meine Leute müssen gleich kommen. Haben Sie noch ein wenig Zeit?« Zelig steht neben dem Auto und blickt Marie und Jo fragend an. Was redet er da? Den beiden ist die Sache sicher genauso wichtig wie ihm, sollen sie jetzt den Eimer Gold dalassen und sagen: Wir müssen noch zu Aldi einkaufen fahren, also tschüß dann, bis demnächst?
    Ein Kleinbus hält neben ihnen. Drei Leute des Grabungsteams steigen aus. Zelig und Jo begleiten die Truppe zu der Fundstelle. Zelig läßt den Schatz ungern aus den Augen. Nach einer kurzen Besprechung kehren Jo und Zelig zu Maries Wagen zurück.
    »Ja, dann fahren wir am besten zum Museum. Könnten wir die Münzen in mein Auto laden, es steht da vorn?« Zeligs VW Passat parkt nur wenige Meter weiter.
    Jo beugt sich in den Wagen, hievt den Eimer heraus und reicht ihn Zelig, der unter dem Gewicht beinahe in die Knie geht.
    Marie startet den Motor: »Ich habe

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