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Akte Mosel

Akte Mosel

Titel: Akte Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Walde einen nach oben gerichteten Daumen.
    »Ich frage mich, wo er seinen Sheriff-Stern trägt«, überlegt Walde.
    Ohne anzuklopfen kommt Harry ins Zimmer: »Er ist nebenan. Grabbe bewacht ihn.«
    »Hoffentlich nicht mit gezogener Pistole«, stöhnt Walde.
    »Nein, aber er hat ihm im Auto Handschellen verpaßt. Nur hätten wir ihn dann ins Präsidium tragen müssen. Handschellen und Krücken, das funktioniert irgendwie nicht.«
    »Habt ihr die Nadel?«Harry nickt und legt einen durchsichtigen Beutel auf den Tisch.
    Gabi nimmt die Akte, in der Walde gelesen hat, vom Tisch und reicht sie Harry. »Wir brauchen die Zeugen zur Gegenüberstellung.«
    »Die sind jetzt bei der Arbeit, in der Schule oder sonst wo.«
    »Ihr kriegt vier Mann Verstärkung.«
     
    Klaus sitzt mit verschränkten Armen am Tisch und starrt auf den Rekorder. Gabi sitzt ihm gegenüber.
    Walde schiebt Klaus einen Stuhl hin, auf den er sein Gipsbein legt. Klaus zeigt keine Überraschung, ihn hier anzutreffen.
    Gabi schaut den Verdächtigen prüfend an: »Wie fühlen Sie sich?«
    Klaus zuckt mit den Schultern.
    »Sie haben das Recht, die Aussage zu verweigern. Alles was Sie sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Haben Sie verstanden? Kann ich Ihnen ein paar Fragen stellen?«
    Klaus nickt.
    »Können Sie mir laut antworten?«
    »Mmh … kann ich.«
    »Wissen Sie, warum wir Sie hierher gebracht haben?«
    Klaus schüttelt den Kopf.
    »Können Sie es bitte laut sagen?« wiederholt Gabi.
    »Was?«
    »Die Antwort auf meine Frage. Wissen Sie, warum Sie hier sind?«
    »Nein.«
    »Dann sage ich es Ihnen. Sie stehen unter Verdacht, sich Kindern unsittlich genähert zu haben.«
    Klaus zeigt keine Reaktion.
    »Wir haben Zeugen, die Sie identifizieren werden. Warum waren Sie auf den Spielplätzen?«
    »Ich bin rum … gefahren.«
    »Warum?«
    »Ich wollt’ net … daheim bleiben.«
    »Warum nicht?«
    »Wegen der Hexen.«
    »Welcher Hexen?«
    »Der … zuhaus’.«
    Gabi wirft Walde einen kurzen Blick zu.
    »Haben die Ihnen was getan?«
    »Sie lassen mich … net in Ruh’.«
    »Und dann fahren Sie weg. Wohin?«
    »In den … Wald«, Klaus zuckt mit den Schultern. Mit der flachen rechten Hand streicht er nervös auf dem Tisch hin und her.
    »Und auf Spielplätze?«
    »Mmh, manchmal.«
    »Was machen Sie da?«
    Klaus antwortet nicht.
    »Wollen Sie was trinken, einen Kaffee?« fragt Gabi.
    »Ein … Bier war’ mir … lieber.«
    »Ich hole Kaffee«, sie nickt Walde zu und steht auf.
    Als sie raus ist, fragt Klaus: »Was will die … Hex’?«
    »Das ist keine Hexe, sie will wissen, was du gemacht hast.«
    »War das denn … schlimm?«
    »Wart’ mal, bis der Kaffee kommt, dann reden wir weiter.«
    »Die Hex’ soll den Mund … halten.«Walde nickt.
    Gabi kommt zurück und stellt drei Becher mit schwarzem Kaffee auf den Tisch. Walde holt Zucker und Löffel aus dem Schreibtisch: »Klaus will, daß ich weiterrede.«
    Gabi deutet mit einer Handbewegung ihr Einverständnis an.
    Walde fährt fort: »Du warst im Wald und auf Spielplätzen.«
    »Mmh.«
    »Und hattest auch mit Kindern Kontakt?«
    »Mmh.«
    »Und du hast auch schon mal bei den Kindern die Hose runtergezogen?«
    »Die Maria war mein’ … Freundin.«
    »Wer ist die Maria, wo wohnt sie?«
    »Drüben.«
    »Auf der anderen Moselseite?«
    Klaus nickt: »Mmh.«
    »Wie heißt die Maria mit Nachnamen?«
    Klaus schüttelt den Kopf: »Die war kein’ .. Hex. Und auch nit die Nicole.«
    Bei dem Namen stockt Waldes Atem. Er schaut kurz zu Gabi. Sie hat sich aufgerichtet.
    »Klaus, weißt du denn, wie die Nicole mit Nachnamen heißt?«
    »Nä.«
    »Wohnt die auch drüben?«
    »Mmh.«
    »Was war denn mit der Nicole?«
    Klaus stützt mit beiden Armen den Kopf und antwortet nicht.
    »Dann müssen wir eben die Nicole fragen.«Klaus läßt seinen Kopf nach vorne sinken: »Aber die ist … doch … die ist doch … tot … oder?«
    Walde wartet ein wenig: »Warum ist sie tot?«
    Klaus’ Kopf sinkt auf die Tischplatte. Er spricht sehr leise: »Wir waren … zusammen. Es kamen Leut’, und da hab’ ich … einen … Stein geholt … und draufgeschlagen.«
    In den nächsten Sekunden hört man nur das leise Summen des Rekorders.
    »Wohin hast du geschlagen?«
    »Hierhin.« Klaus weist auf seine Schläfe.
    »Du hast ihr den Stein auf den Kopf geschlagen?«
    »Mhm.«
    Waldes Stimme gewinnt wieder an Festigkeit: »Und gestochen hast du sie auch?« Er legt die Nadel auf den Tisch.
    Klaus starrt die Nadel an: »Davon war

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