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Akte Mosel

Akte Mosel

Titel: Akte Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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daran hängen bleibt, muß er noch im Ofen bleiben.«
    Walde nickt, ohne ganz durchzublicken.
    Die Mutter schaut aus dem Fenster: »Vielleicht hat das alles auch was Gutes, und er gewöhnt sich das Rauchen ab.«
     
    Beim morgendlichen Dösen wird Walde durch das an den Türrahmen anstoßende Krankenbett geweckt. Es wird ins Zimmer geschoben und an die Tür gestellt. Klaus ist nicht da. Minuten später kommt er an Krücken ins Zimmer gehumpelt und wehrt die Hilfe des begleitenden Krankenpflegers ab: »Ich kann das, ich hatt’ schon mal einen …Unfall.«
    Während Klaus sich anzieht, packt der Pfleger dessen Sachen in eine Tasche.
    »Tschöh dann, ich geh’ … heim«, sagt Klaus und humpelt hinter dem Pfleger aus dem Zimmer.
    Walde ist perplex und nuschelt: »Alles Gute!«
    Sobald er allein im Zimmer ist, versucht er, Harry im Präsidium anzurufen. Besetzt! Er versucht es noch einmal. Immer noch besetzt! Gabi Wagner ist da.
    »Hallo, hier ist Walde, es ist ganz dringend! Harry und Grabbe sollen sofort nach Ruwer fahren. Er ist gerade entlassen worden und wahrscheinlich gleich mit dem Taxi unterwegs. Am besten fangen Sie ihn noch vor der Wohnung ab.«
    Seine Schulter schmerzt heftig. Er war unvorsichtig beim Ankleiden. Auf dem Krankenhausgang bemüht er sich, nicht zu laufen. Vor dem Haus besteigt Walde eines der wartenden Taxis. Nach wenigen Metern fährt der Wagen an der Porta Nigra vorbei. Walde hat das Wahrzeichen der Stadt so lange nicht mehr gesehen, daß es ihm vorkommt, als käme er von einer Urlaubsreise zurück.
     
    Im Treppenhaus des Präsidiums muß Walde nach drei Stockwerken eine Verschnaufpause einlegen. Gabi schaut ebenso erstaunt wie vorhin die Kollegen an der Pforte.
    »Ich bin nicht von den Toten auferstanden.«
    »Ich dachte, du liegst auf Intensiv an einer Herz-Lungen-Maschine!«
    »Ganz so schlimm war es auch wieder nicht«, beschwichtigt Walde. »Wer hat denn das erzählt?«
    »Rat’ mal.«
    »Da gibt es nicht viel Auswahl. Harry übertreibt nur bei Geschwindigkeiten …«
    »… vielleicht habe ich es auch falsch verstanden. Grabbe hat sich jedenfalls mächtig ins Zeug gelegt und einiges über den Bäcker herausgefunden. Was wir haben, müßte für einen Haftbefehl reichen.«
    »Wir brauchen eine Gegenüberstellung, ein paar Leute zur Unterstützung und … und vielleicht einen Arzt …«
    »… also das große Gedeck. Hab’ ich mir schon gedacht. Dann müssen wir – genauer gesagt ich – mit Stiermann reden«, seufzt Gabi. »Schließlich ist meine Abteilung betroffen, und du bist unfähig«, sie grinst Walde an. »Ich meine dienstunfähig. Hier steht alles drin, was wir seit dem Unfall rausgekriegt haben.« Sie zeigt auf eine Mappe.
    Walde schlägt sie auf, während Gabi drei Zahlen ins Telefon tippt: »Wagner, Herr Stiermann …« Gabi hört eine Zeit lang zu. »Ja, ziemlich dringend, nur eine Minute … ich kann sofort … okay.« Sie legt auf. »Er kommt rauf.«
    Polizeipräsident Walter „Seekuh“ Stiermann kommt mit Schwung ins Zimmer: »Habe ein sehr angenehmes Meeting unterbrochen, das Geld vom Raub im Konstantinparkhaus ist gerade von den Luxemburger Kollegen gebracht worden. Round about die gesamte Beute. Der anonyme Brief hat die genaue Location beschrieben. Jetzt werden wir die Briefmarke einer DNS-Prüfung unterziehen, vielleicht kriegen wir den Kerl damit. Gleich besucht mich der Überfallene, der weiß noch nichts von seinem Glück«, Stiermann grinst Gabi an. »Anschließend kommt die Presse. Was liegt bei Ihnen an?«
    Jetzt registriert er auch Waldes Anwesenheit: »Oh, Sie kommen uns schon wieder besuchen, Herr Bock?«
    Walde streckt ihm die linke Hand entgegen, kann aber nicht verhindern, daß Stiermann ihm einen Begrüßungsschlag auf die rechte Schulter verpaßt.
    Walde zuckt zusammen und Stiermann ruft: »Sorry, jetzt fällt mir ein, an wen Sie mich erinnern! An einen Footballspieler, aber nur einen halben, so wie Sie gepolstert sind.«
    Waldes Schulter schmerzt so sehr, daß ihm augenblicklich der Schweiß ausbricht.
    »Worum geht es, Frau Wagner?« fragt Stiermann.
    »Wir brauchen drei bis vier zusätzliche Leute.«
    »Wann?«
    »Heute, jetzt.«
    »Deadline?«
    »Ich denke, heute Abend.«
    »Wofür der Aufwand?«
    »Der Mann wird gerade verhaftet – Spielplätze.«
    Stiermann nickt und setzt eine wissende Miene auf:
    »Haben Sie ein Briefing?«
    Gabi schüttelt den Kopf: »War keine Zeit für.«
    »Geben Sie mir dann ein Feedback.« Beim Hinausgehen zeigt er

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