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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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stoppen, das Einschussloch schließen und neue Haut über der Wunde wachsen lassen.
    Doch die Behandlung einer akuten Leukämie war eine weitaus monumentalere Aufgabe. Die biologischen Polizisten mussten die Milliarden Zellen von Jodys Körper durchkämmen und eine umfassende Restrukturierung vornehmen. Es war wie der Unterschied zwischen einem Pflaster und einem Impfstoff.
    »Sie bringen mich doch nicht in ein Krankenhaus, oder?« fragte Jody. »Ich darf mich nicht in der Öffentlichkeit zeigen. Ich darf nicht zulassen, dass mein Name irgendwo erwähnt wird.«
    Scully dachte über seine Worte nach. Sie wünschte, sie könnte mit Mulder über alles sprechen. Wenn Kennessys Nanotechnologie wirklich funktionierte - und alles deutete darauf hin, wie sie mit eigenen Augen gesehen hatte - dann waren Jody und sein Hund alles, was von den DyMar-Forschungen übriggeblieben war. Alles andere war systematisch vernichtet worden, und diese beiden auf ihrem Rücksitz waren lebende Träger der funktionsfähigen Nanomaschinchen... und jemand wollte sie beseitigen.
    Es wäre ein tödlicher Fehler, den Jungen in ein Krankenhaus zu bringen und ihn der Obhut anderer, ahnungsloser Menschen anzuvertrauen. Scully hatte keine Zweifel, daß Jody und Vader dann früher oder später jenen Männern in die Hände fallen würden, die für die Zerstörung DyMars verantwortlich waren.
    Scully fuhr weiter. Sie konnte nicht zulassen, daß dieser Junge gefangen und verschleppt, seine Identität ausgelöscht wurde. Jody Kennessy würde nicht unter den Teppich gekehrt werden. Sie fühlte sich ihm zu nahe.
    »Nein, Jody«, sagte Scully, »du brauchst keine Angst zu haben. Ich werde dich in Sicherheit bringen.«

38 Nebenstraßen, Oregon Freitag, 18:24Uhr
    Der Lieferwagen brummte weiter durch die zunehmende Dunkelheit, und Mulder mied jeden Blick auf Jeremy Dorman, auf die übelkeiterregenden und unerklärlichen schlangengleichen Bewegungen unter seiner Haut.
    Nach einer langen Phase der Unruhe, der Rastlosigkeit und der mühsam unterdrückten Schmerzen schien Dorman allmählich das Bewußtsein zu verlieren. Mulder konnte erkennen, daß der ehemalige Forscher, der Mann, der die anderen Verschwörer kannte - und von ihnen umgebracht worden war, wie sie meinten - im Todeskampf lag. Er hatte zweifellos nicht mehr lange zu leben. Sein verwüsteter Organismus brach allmählich zusammen.
    Wenn Dorman nicht bald Hilfe bekam, war er verloren.
     
    Aber Mulder wußte nicht, wieviel er von der Geschichte des Mannes glauben konnte. Welche Verantwortung trug er wirklich für die DyMar-Katastrophe?
     
    Dorman hob die schwerlidrigen Augen, und als er die Antenne von Mulders Handy bemerkte, die aus seiner Jakkettasche hervorsah, fuhr er abrupt hoch. »Ihr Handy, Agent Mulder. Sie haben ein Handy!« Mulder blinzelte. »Was ist mit meinem Handy?«
     
    »Benutzen Sie es. Nehmen Sie es und rufen Sie Ihre Partnerin an. Auf diese Weise können wir sie finden.«
    Bis jetzt hatte es Mulder vermieden, diesen monströs verunstalteten Mann auch nur in die Nähe seiner Partnerin oder des unschuldigen Jungen in ihrer Begleitung zu bringen - aber er wusste nicht, wie er jetzt den Kopf aus der Schlinge ziehen sollte.
    »Nehmen Sie Ihr Handy, Agent Mulder«, knurrte Dorman drohend und räusperte sich dann. »Sofort.«
    Mulder steuerte mit der linken Hand weiter und hatte Mühe, den Wagen in der Mitte der holperigen Straße zu halten. Mit der anderen Hand nahm er das Handy aus der Tasche und zog mit den Zähnen die Antenne heraus. Erleichtert stellte er fest, dass es immer noch nicht betriebsbereit war.
    »Ich kann nicht«, sagte Mulder und drehte das Handy so, dass Dorman die Anzeige sehen konnte. »Sie wissen, wie weit draußen wir sind. Es gibt hier keine Relaisstationen oder Verstärker in der Nähe.« Er holte tief Luft. »Glauben Sie mir, Mr. Dorman, ich wollte sie schon die ganze Zeit anrufen.«
    Der große Mann sank gegen die Beifahrertür, dass die Armlehne knarrte. Dorman rieb mit der Fingerspitze einen imaginären Fleck vom Seitenfenster des Lieferwagens; sein Finger hinterließ eine klebrige, durchsichtige Schleimspur auf dem Glas.
    Mulder behielt weiter die Straße im Auge. Die Scheinwerfer stachen durch den Dunst.
    Als Dorman Mulder ansah, schienen seine Augen in den Schatten zu leuchten. »Jody wird mir helfen. Ich weiß, er wird es tun.« In der Dämmerung huschten dunkle Bäume an ihnen vorbei. »Wir waren Freunde. Ich war sein Patenonkel. Wir haben zusammen

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