Akte X
Namen dafür. Zum Beispiel Blutkrebs.«
»Es bedeutet, dass deine Blutzellen krank sind«, erklärte Scully. » Sie arbeiten nicht mehr richtig und töten die Zellen, die noch gesund sind. Es fängt in deinem Knochenmark an und breitet sich von dort über deinen ganzen Körper aus.«
»Das war mal«, sagte Jody zuversichtlich, »aber jetzt bin ich gesund - oder fast gesund.« Er tätschelte Vaders Kopf und drückte dann den Hund an sich. Der schwarze Labrador genoss es sichtlich. Obwohl Scully diese Antworten erwartet hatte, fiel es ihr schwer, sie zu akzeptieren. Plötzlich sah Jody sie misstrauisch an. »Gehören Sie zu den Leuten, die hinter uns her sind? Vor denen meine Mom solche Angst hat?«
»Nein«, sagte Scully, »ich habe versucht, dich vor diesen Leuten zu retten. Du warst schwer zu finden, Jody. Deine Mom hat dich gut versteckt.« Sie biss sich auf die Lippe und wusste, was er als nächstes fragen würde... und er tat es, während er sich auf dem Rücksitz umsah und plötzlich begriff, wo er war.
»He, was ist mit meiner Mom? Wo ist sie? Jeremy war hinter ihr her, und sie sagte mir, ich soll weglaufen.«
»Jeremy?« wiederholte Scully und hasste sich gleichzeitig dafür, dass sie seiner Frage auswich. »Hieß so dieser Mann?«
»Jeremy Dorman«, sagte Jody in einem Tonfall, als müsste sie diesen Namen längst kennen. »Der Assistent meines Dads. Wir dachten, er wäre auch in dem DyMar-Feuer umgekommen, doch er hat irgendwie überlebt. Aber ich glaube, mit ihm stimmt irgendwas nicht. Er sagte, er braucht mein Blut aber er hat nicht gesagt, warum.« Jody ließ den Kopf hängen und streichelte geistesabwesend den Hund. Er schluckte hart. »Jeremy hat meiner Mom etwas angetan, nicht wahr?«
Scully holte tief Luft und fuhr langsamer. Sie wollte nicht von einer scharfen Kurve oder einem Hindernis auf der Straße abgelenkt werden, wenn sie Jody Kennessy erzählte, dass seine Mutter tot war.
»Sie hat versucht, dich zu beschützen, glaube ich«, sagte Scully, »aber dieser Mann, Dorman, der hinter dir her war...« Sie schwieg und suchte fieberhaft nach den richtigen Worten. »Nun, er war auch sehr krank. Er war mit einer Seuche infiziert. Du hast Glück gehabt, dass er dich nicht berührt hat.«
»Und hat sich meine Mom mit der Krankheit angesteckt?« fragte Jody.
Scully nickte, die Augen starr nach vorn gerichtet, in der Hoffnung, dass er die Antwort trotzdem sah. »Es ging alles sehr schnell.«
»Ich glaube nicht, dass es eine Krankheit war«, sagte Jody. Er hielt sich tapfer und sprach mit kräftiger Stimme. »Ich glaube, Jeremy hat auch die Nanomaschinchen in sich. Er hat sie aus dem Labor gestohlen... aber sie funktionieren in ihm nicht richtig. Seine Nanomaschinchen töten die Menschen. Ich habe gesehen, was sie ihm angetan haben.«
»War er deshalb hinter dir her?« fragte Scully. Die offenkundige Intelligenz des Jungen beeindruckte Scully ebenso wie seine Haltung nach einem solchen Geschehen — aber seine Geschichte klang zu phantastisch. Aber nach allem, was sie gesehen hatte, musste er das wirklich erfunden haben?
Jody seufzte und ließ die Schultern hängen. »Ich glaube, diese Leute sind wahrscheinlich auch hinter ihm her. Wir tragen die letzten Exemplare, die es noch gibt, in uns, in unseren Körpern. Jemand will nicht, dass sie sich weiterverbreiten.«
Er hob den Kopf, und Scully blickte in den Rückspiegel und sah seine hellen Augen im verblassenden Licht. Er wirkte verängstigt und unschuldig zugleich. Sie dachte an den Krebs, der ihn zerfressen hatte, so wie der Krebs auch sie zerfraß, und an die viel größere Gefahr, in der er jetzt schwebte.
»Bin ich eine Gefahr, Dana? Muss ich Angst haben, dass ich diese Maschinchen verbreite, so dass noch mehr Menschen sterben?«
»Bis jetzt ist noch nichts passiert, oder?« fragte Scully zurück. »Schließlich habe ich dich berührt, und mir geht es gut. Du musst keine Angst haben.«
»Nein, anscheinend nicht.«
»Verrate mir, wie diese Maschinchen funktionieren. Hat dein Dad es dir erklärt?«
»Ein wenig«, sagte Jody. »Er sagte, sie sind biologische Polizisten, die durch meinen Körper wandern und nach den bösen Krebszellen suchen und sie reparieren. Die Nanomaschinen können auch Verletzungen heilen.«
»Wie eine Schußverletzung«, nickte Scully.
Wenn die Nanomaschinen Leukämie im Endstadium heilen konnten, sagte sich Scully, dann war eine Schusswunde ein Kinderspiel für sie. Sie konnten mühelos die Blutung
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