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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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wollte ihm nicht wehtun. Ich wollte niemandem wehtun.«
    Er streckte die Hand aus und knipste die Innenbeleuchtung des Wagens an, damit Mulder seinen entschlossenen Gesichtsausdruck und den Revolver in seiner Hand erkennen konnte. »Geben Sie mir bitte den Jungen. Ich will mit ihm reden.«
    Mulder wusste, dass damit sein Gespräch mit Scully beendet war. Er konnte das Telefon nicht wieder anfassen, sonst würden die Nanomaschinchen auch in seinen Körper eindringen und ihn in ein tumorverseuchtes, von Krämpfen geschütteltes Wrack wie Dormans andere Opfer verwandeln.
    Dorman schluckte, und seine gequälte Miene verriet Mulder, dass der verunstaltete Mann tatsächlich bedauerte, was passiert war. »Sagen Sie ihm, dass seine Mutter tot ist -und dass es meine Schuld ist. Aber es war ein Unfall. Sie wollte ihn beschützen. Sie wusste nicht, dass es tödlich ist, mich anzufassen.«
    Er presste die Lippen zusammen. »Mit den Nanomaschinchen in meinem Körper stimmt etwas nicht. Sie heilen nicht wie Jodys - sie haben den Körper seiner Mutter verwüstet, und sie starb. Ich konnte nichts dagegen tun.« Er sprach schneller und schneller. »Ich habe sie gewarnt, mich zu berühren, aber sie« - er holte tief Luft - »sie wollte nicht auf mich hören. Jody weiß, wie dickköpfig seine Mutter war.«
    Dorman hob den Kopf und richtete seine fiebrig glänzenden Augen auf Mulder.
    Mulder fuhr weiter. Der rote Lieferwagen ratterte über ein Schlagloch, und der Schraubenschlüssel rutschte klappernd auf der Ladefläche hin und her. Er hoffte, dass er bei einem der nächsten Schlaglöcher herunterfiel, damit der entnervende Krach aufhörte.
    »Hören Sie, Agent Scully!« Dormans Stimme klang sanft; seine zerfetzten Stimmbänder mussten inzwischen völlig wiederhergestellt sein. »Die Nanomaschinen in meinem Blut funktionieren nicht richtig. Jodys arbeiten einwandfrei - und deshalb brauche ich sein Blut. Ich glaube, dass die Nanomaschinen, die ihm sein Dad injiziert hat, meine Exemplare reparieren können. Das ist meine letzte Chance.«
    Dorman wimmerte, als neue Krämpfe seinen Körper schüttelten, und er hatte Mühe, nicht laut ins Telefon zu
     
    stöhnen. Die Hand mit dem Revolver zuckte und verkrampfte sich. Mulder hoffte, dass er nicht versehentlich den Abzug drückte und ein Loch in das Dach des Lieferwagens schoss.
    »Sie haben doch gesehen, in welchem Zustand ich mich befinde«, sagte er. »Jody weiß, wie ich früher ausgesehen habe, wie gut wir uns verstanden haben. Wie wir beide Mario 64 oder Cruisin USA gespielt haben. Erinnern Sie ihn an das eine Mal, als ich ihn gewinnen ließ.«
    Dann lehnte er sich zurück und verzog den Mund zu einem angedeuteten Lächeln, das vielleicht nostalgisch war, vielleicht aber auch räuberisch. »David Kennessy hatte recht. Es sind Männer hinter uns her, im Auftrag der Regierung. Sie wollen alles zerstören, was wir erschaffen haben - aber ich bin ihnen entwischt, genau wie Jody und Vader. Ich werde in weniger als einem Tag sterben, wenn meine Nanomaschinen nicht repariert werden können. Jody ist meine letzte Chance.«
    Mulder sah ihn an. Der breitschultrige, sterbenskranke Mann war sehr überzeugend. Über den Telefonlautsprecher konnte er Stimmen hören - wahrscheinlich sprach Scully mit Jody, und der Junge dachte über seine Argumente nach. Warum auch nicht? Dorman war seine einzige Verbindung zur Vergangenheit. Der Zwölfjährige war wohl hin- und hergerissen.
    Mulder fühlte sich denkbar unwohl, unsicher darüber, ob er Dorman glauben sollte oder nicht.
    Dann knurrte Dorman wieder ins Telefon. »Ja, Agent Scully, ich glaube, wir haben uns geeinigt. Wir fahren alle zurück nach DyMar. Das Labor ist niedergebrannt und verlassen, aber es ist neutraler Boden. Ich weiß, dass Sie mich dort nicht austricksen kö0nnen.«
    Er legte den Revolver in seinen Schoß, wirkte jetzt ruhiger und zuversichtlicher. »Sie müssen begreifen, wie verzweifelt ich bin - nur deshalb handle ich so. Aber ich werden nicht zögern. Wenn Sie Jody nicht zum Treffpunkt bringen, werde ich Ihren Partner töten.«
    Er zog die Brauen hoch. »Ich brauche nicht einmal eine Waffe. Es genügt, wenn ich ihn berühre.« Wie um Mulder zu provozieren, warf er den Revolver auf den abgewetzten Sitz zwischen ihnen. »Kommen Sie nach DyMar.« Er unterbrach die Verbindung.
    Er musterte den klebrigen Schleim auf dem schwarzen Plastik des Telefons und schnitt ein enttäuschtes Gesicht. Er kurbelte das Seitenfenster herunter und warf

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