Akte X
der eingebauten Abhöranlage und überwachten den Funkverkehr zwischen den Satelliten und Bodenstationen des Funktelefonnetzes. Sie hatten das Handy von Agent Mulder angezapft, und Lentz erkundigte sich bei ihnen, ob inzwischen neue Informationen vorlagen.
Mulder konnte sie direkt zu den Gesuchten führen.
40 Nebenstraßen, Oregon Freitag, 18:47 Uhr
In der stillen Dunkelheit des Wagens klang das Klingeln von Scullys Handy wie das Trillern eines elektronischen Backenhörnchens. Sie nahm das Telefon vom Beifahrersitz und wusste sofort, wer es war, zutiefst erleichtert, dass sich ihr Partner endlich wieder meldete.
Jody sagte nichts, beugte sich aber auf dem Rücksitz neugierig nach vorn. Der Hund winselte kurz und verstummte wieder. Sie hielt das Lenkrad mit einer Hand und zog mit der anderen die Antenne heraus.
»Scully, ich bin's.« Mulders Stimme war trotz des Rauschens deutlich zu hören.
»Mulder, ich versuche schon seit Stunden, Sie zu erreichen«, sagte sie hastig, bevor er weitersprechen konnte. »Hören Sie zu, es ist wichtig. Ich habe Jody Kennessy bei mir. Er ist von seiner Leukämie geheilt, und er verfügt über verblüffende regenerative Fähigkeiten — aber er ist in Gefahr. Wir sind beide in Gefahr.« Sie schluckte hart. »Mulder, er hat nicht die Seuche - er hat das Heilmittel.«
»Ich weiß, Scully. Es ist Kennessys Nanotechnologie. Der eigentliche Seuchenträger ist Jeremy Dorman - er sitzt direkt neben mir ... ein wenig zu nahe für meinen Geschmack, aber im Moment habe ich keine große Wahl.«
Dorman war am Leben! Sie konnte es nicht glauben. Sie hatte den blutüberströmten Körper gesehen. Kein Mensch konnte eine derart schwere Verletzung überleben.
»Mulder, ich habe gesehen, wie der Hund ihn angefallen und ihm die Kehle zerfleischt hat...« »Er ist eben unverwüstlich«, meinte Mulder.
Aber schließlich, dachte Scully, hätte sie auch niemals geglaubt, daß Jody die Schussverletzung überleben würde.
»Dorman trägt ebenfalls die Nanomaschinen in sich«, fügte Mulder hinzu, »aber seine funktionieren nicht richtig. Mit ziemlich spektakulären Folgen, würde ich sagen.«
Jody beugte sich besorgt nach vorn. »Was ist los, Dana? Ist Jeremy hinter uns her?« »Er hat meinen Partnerin seiner Gewalt«, flüsterte Scully dem Jungen zu.
Mulder fuhr gleichzeitig fort: »Diese Nanomaschinchen sind erstaunliche Gebilde mit bemerkenswerten regenerativen Fähigkeiten, wie wir beide gesehen haben. Kein Wunder, dass man sie geheim halten will.«
»Mulder, wir haben gesehen, was mit den DyMar-Laboratorien passiert ist. Wir wissen, dass jemand den toten Nachtwächter aus der Leichenhalle des Krankenhauses geholt und alle Unterlagen vernichtet hat. Ich werde nicht zulassen, dass Jody Kennessy oder der Hund entführt wird und spurlos verschwindet.«
»Ich glaube, Mr. Dorman will das auch nicht«, entgegnete Mulder. »Er möchte, dass wir uns treffen.« Sie hörte eine gemurmelte Diskussion. Dorman sagte etwas in einem drohenden Tonfall. Sie kannte seine rauhe Stimme von ihrer Begegnung im Wald her, kurz bevor er versehentlich auf Jody geschossen hatte. »Um genau zu sein, er besteht darauf. «
Sie fuhr an den Straßenrand. Die Bäume standen hier weniger dicht und wirkten struppiger, und vor ihr, am Ende
eines sanft abfallenden Hangs, glitzerten die Lichter einer kleinen Stadt. Sie wusste nicht, wie die Stadt hieß, aber sie musste sich in der Nähe der Vororte Portlands befinden.
»Mulder, ist alles in Ordnung mit Ihnen?« fragte sie.
»Dorman braucht etwas von Jody. Etwas von seinem Blut.«
Scully sagte scharf: »Ich werde nicht zulassen, dass er Jody etwas antut.«
Mulder schwieg ein paar Sekunden, dann hörte sie ein Handgemenge. »Mulder!« rief sie. »Ist alles in Ordnung?« Sie fragte sich, was passiert und wie weit er von ihr entfernt war.
Er antwortete nicht.
Während Mulder noch überlegte, was er sagen sollte, griff Dorman plötzlich frustriert nach dem Telefon und riss es aus Mulders Hand.
»He!« protestierte er und zuckte dann zurück, um nicht den schleimüberzogenen Mann zu berühren. Dorman drückte das Handy an sein verzerrtes Gesicht. Die glitzernde Haut an seinen Wangen pulsierte. Der Schleim an seinen Händen hinterließ klebrige Flecken auf dem schwarzen Plastik.
»Agent Scully, geht es Jody gut? Hat er sich erholt? Es tut mir leid, dass ich auf ihn geschossen habe«, sagte Dorman in das Telefon. »Ich wusste, die Wunde würde heilen, aber ich
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