Akte X
Geduld am Ende. »Die Nanomaschinchen in seinem Körper sind völlig stabil. Genau das brauche ich. Sie arbeiten so, wie sie sollten, und weisen keine Fehlfunktionen auf wie meine. Die Nanomaschinchen des Hundes sind auch in Ordnung, aber Jodys sind bereits an die menschliche DNA angepaßt.«
Dorman holte tief Luft, und Mulder dämmerte, daß der Mann keine Beweise für seine Theorie hatte; er hoffte lediglich gegen alle Wahrscheinlichkeit, daß seine Vermutung stimmte. »Wenn ich mir eine Dosis stabiler Nanomaschinchen injizieren kann, werden sie sich als stärker erweisen als meine gestörten Exemplare. Sie werden die Kontrolle über sie übernehmen und sie mit einem neuen Programm versehen.« Er sah Mulder durchdringend an, als wollte er, daß der FBI-Agent seine Schultern packte und ihn durchschüttelte. »Ist das so falsch?«
Als die beiden Männer den vor dem Blockhaus geparkten Lieferwagen erreichten, fragte Dorman Mulder nach den Autoschlüsseln.
»Ich habe sie steckenlassen«, erwiderte Mulder. .«
»Sehr vertrauensselig von Ihnen.«
»Es ist nicht mein Wagen«, meinte Mulder entschuldigend. Er zögerte und suchte fieberhaft nach einem Ausweg.
Dorman riß die knarrende Tür auf. »Okay, fahren wir.« Er sank auf den Beifahrersitz und achtete darauf, sich so weit wie möglich von Mulder entfernt zu halten. »Wir müssen sie unbedingt finden.« Mulder fuhr los, Seite an Seite mit dem Mann, dessen Berührung auf der Stelle tötete.
36 Provisorischer Kommandoposten des taktischen Teams, Distrikt Oregon Freitag, 18:10 Uhr
Für Adam Lentz und seine erfahrene Crew hinterließen die Flüchtigen eine Spur, die so deutlich war wie schmutzige Fußabdrücke auf einem schneeweißen Teppich.
Er kannte nicht die Namen der Mitglieder seines Teams, aber er kannte ihre Fähigkeiten und wußte, daß sie für diese und andere, vergleichbare Aufgaben handverlesen worden waren. Diese Gruppe konnte mit allem allein fertig werden, aber Lentz wollte persönlich vor Ort sein, um sie zu überwachen, sie anzutreiben... und um die Lorbeeren zu ernten, wenn dies alles vorbei war.
In seinem Beruf gab es keine offiziellen Beförderungen, Belobigungen oder Preise. Um genau zu sein, seine Erfolge zahlten sich nicht einmal in Form von spürbaren Gehaltserhöhungen aus, aber das hatte für ihn nie eine Rolle gespielt. Er verfügte über viele Geldquellen.
Er war nach Portland geflogen, diskret und professionell. Am Flughafen war er abgeholt und zum Treffpunkt gebracht worden. Dort, an einem Unfallort, ihrer ersten Station, fanden sich auch die anderen Teammitglieder ein.
Sie kamen mit ihrem Hightech-Spezialmobil, das von einer schwarzen Limousine begleitet wurde. Männer in schwarzen Anzügen und Krawatten stiegen aus und sam-melten sich an der Stelle, wo ein Holztransporter von der Straße abgekommen war. Die Unfallmeldung war per Funk weitergegeben und von Lentz' Einsatzgruppe abgefangen worden.
Ein Staatspolizist, Officer Jared Penwick, war an der Unfallstelle geblieben. Neben ihm, auf dem Beifahrersitz des Streifenwagens, saß ein alter Mann mit einer roten, breitkrempigen Kappe und einem Regencape - offenbar kein Gefangener. Der Mann sah bekümmert und besorgt aus.
Die Männer in den Anzügen ließen ihre Dienstausweise aufblitzen und stellten sich als Agenten der Bundesregierung vor, wobei sie darauf achteten, den Namen der Organisation, für die sie arbeiteten, mit den Fingern zu verdecken. Alle trugen Waffen. Sie verloren keine Zeit.
Die Türen des Entseuchungswagens sprangen auf und Männer in raumanzugähnlicher Schutzkleidung stiegen aus, bewaffnet mit Plastiksäcken und Schaumkanonen. Der letzte Mann trug einen Flammenwerfer.
»Was geht hier vor?« fragte Officer Penwick und stellte sich ihnen in den Weg.
»Wir sind das Entseuchungsteam«, erwiderte Lentz. Er machte sich nicht einmal die Mühe, seine Dienstmarke zu zeigen. »Wir erwarten, daß Sie rückhaltlos mit uns zusammenarbeiten.«
Er hielt sich abseits der verseuchten Zone und verfolgte gleichmütig, wie die Crew die Fahrertür des Lasters öffnete und das Opfer mit Plastikplanen abdeckte. Sie ergriffen die strengsten Dekontaminierungsmaßnahmen und versprühten dicken Schaum und Säure. Schnell hatten sie den toten Trucker zu einem Bündel verschnürt, so daß er wie eine tote Raupe in einem Kokon aussah.
Der Polizist beobachtete alles mit aufgerissenen Augen. »He, Sie können doch nicht...« »Wir tun dies, um jedes Risiko einer Verseuchung
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