Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
Vom Netzwerk:
das Telefon nach draußen. Es prallte auf den Schotter und zerbrach.
»Ich schätze, das brauchen wir nicht mehr.«

41 Mobiles taktisches Kommandozentrum, nordwestliches Oregon Freitag, 19:01 Uhr
    Die Satellitenschüsseln auf dem Dach des Kastenwagens waren in verschiedenen Neigungswinkeln ausgerichtet, um die Signale der diversen Relaissatelliten zu empfangen. Computer durchkämmten das komplexe Potpourri aus den Funktelefongesprächen hunderttausender ahnungsloser Menschen.
    Der Kastenwagen parkte am Ende einer kurzen, unbefestigten Straße, die zu einer niedrigen Müllgrube führte. Kompost, morsches Holz, verrottender Abfall und entwurzelte Baumstümpfe türmten sich zu einem großen Haufen, der wie eine Revolutionsbarrikade aussah. Irgendein Farmer oder Holzfäller lud hier schon seit Jahren seinen Müll ab, statt die Entsorgungsgebühren der städtischen Müllkippe zu zahlen. Schilder mit der Aufschrift Privatbesitz und Betreten verboten drohten allen Unbefugten mit Strafverfolgung, aber Adam Lentz ließ sich von ihnen nicht beeindrucken; ihm standen weitaus drastischere Einschüchterungsmethoden zur Verfügung.
    Aber nach Einbruch der Dunkelheit wagte sich ohnehin kein Mensch auf das Gelände. Die Männer des professionellen Überwachungsteams konnten ungestört arbeiten - und mit der hochentwickelten technischen Ausrüstung in ihrem Kastenwagen hatten sie den Großteil Nordamerikas unter ihrer Kontrolle.
    Das nadelgespickte Astwerk der dicht an dicht stehenden Kiefern über dem Kastenwagen und die dicke Wolkendecke verhüllten die Sterne und machten die Nacht finster und trübe - aber weder die Bäume noch die Wolken störten die Satellitenübertragungen.
    Die Computer im Armaturenbrett des mobilen taktischen Kommandozentrums hörten Tausende Frequenzen ab, analysierten die Sendungen mit Stimmerkennungsalgorithmen und suchten nach Schlüsselworten.
    Die unsichtbare Überwachung lief schon seit Stunden ohne Erfolg, aber Adam Lentz war kein Mann, der schnell aufgab. Solange er das Thema nicht selbst anschnitt, würden die Mitglieder seines Teams es nicht wagen, ihn darauf anzusprechen.
    Lentz war außerdem kein Mann, der schnell die Geduld verlor. Er hatte sie im Lauf der Jahre gepflegt, und seine Geduld und ein kühler Mangel an Emotionen sowie der Verzicht auf jegliche Skrupel hatten ihm erlaubt, seine heimliche, aber dennoch bedeutende Machtposition zu erreichen. Obwohl nur wenige Menschen wußten, welche Funktion er ausübte, war Lentz mit seinem Platz in der Welt und der Bedeutung seiner Arbeit zufrieden.
    Aber er würde viel zufriedener sein, wenn es ihm endlich gelang, Agent Fox Mulder aufzuspüren.
    »Er kann nicht wissen, daß wir nach ihm suchen«, murmelte Lentz. Der Mann an der Kommandokonsole blickte zu ihm hinüber; sein Gesicht war steinern und verriet nicht die geringste Überraschung. »Wir sind sehr diskret gewesen«, sagte der Mann.
    Lentz trommelte nachdenklich mit den Fingerspitzen auf das Armaturenbrett. Er wußte, daß sich Mulder und Scully getrennt hatten. Agent Mulder hatte den toten Trucker gesehen, dessen Leiche von Lentz' Team restlos vernichtet worden war. Sowohl Mulder als auch Scully hatten Darins einsames Blockhaus aufgesucht, das jetzt - genau wie Patrice Kennessys Leiche - nur noch ein schwelender Aschehaufen war.
    Dann waren sie geflohen, und Lentz glaubte, daß entweder Agent Mulder oder Scully den Jungen Jody und seinen nanotechinfizierten Hund hatten.
    Aber die Seuche wurde noch durch etwas anderes verbreitet. Patrice Kennessy und der Junge hatten vor irgend etwas Angst gehabt. Ging die Gefahr vielleicht von dem Hund aus? Spielten die Nanomaschinen in seinem Körper verrückt und töteten jetzt Menschen?
    Die Vorstellung war beängstigend, und er wußte, daß seine Vorgesetzten absolut recht damit hatten, derart gefährliche Forschungen zu unterbinden.
     
    Er mußte die Welt wieder in Ordnung bringen.
    Draußen in den tiefen Wäldern Oregons erwachten die Nachtinsekten und erfüllten die Dunkelheit mit summenden, brummenden Lauten. Grashüpfer, Käfer... Lentz kannte ihre wissenschaftlichen Namen nicht. Er hatte sich noch nie sonderlich für die Tierwelt interessiert. Das Herdenverhalten der Menschheit insgesamt war für ihn von viel größerem Interesse.
    Er lehnte sich zurück und wartete, entspannte sich, dachte an nichts.
    Für einen Mann wie Lentz, der so vielen Zwängen ausgesetzt war, der so viele Lasten trug und so viele düstere Geheimnisse bewahrte, gab es

Weitere Kostenlose Bücher