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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antikorper
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die Männer von seiner Organisation, die ihm sein eigenes Labor versprochen hatten, die Möglichkeit, die Nanotechnologie-Forschung fortzusetzen, hatten bereits versucht, ihn zu vernichten. Jetzt wollten sie ihr Werk vollenden.
    Als ihn zwei heiße Kugeln trafen, eine in der Schulter und die andere in seinem linken Brustkorb, schwemmten der
    Schmerz und das Adrenalin und die rasende Wut die letzten Reste der Kontrolle über seinen Körper fort. Er ließ den Nanomaschinen freien Lauf, die seine genetische Struktur, seine Muskeln und Nerven in ein Schlachtfeld verwandelt hatten. Er stieß ein wortloses, hasserfülltes Heulen aus.
    Und sein Körper veränderte sich.
    Seine Haut spannte sich wie ein vibrierendes Trommelfell. Seine Muskeln verkrampften sich. Die wild wuchernden Tumore, die sich an seiner Brust und seinem Hals, überall auf seiner Haut gebildet hatten, explodierten förmlich nach außen und zerrissen sein ohnehin schon halbzerfetztes Hemd.
    Die tentakelähnlichen Wucherungen hatten sich schon einmal, in Wayne Hykaways Holztransporter, gegen seinen Willen ihren Weg nach draußen gebahnt. Aber dieser Kontrollverlust war nichts im Vergleich zu dem entfesselten biologischen Chaos, das sich jetzt abspielte, eine totale Umstrukturierung seines Körpers nach einem Muster, das die Nanomaschinen in seinem primitivsten DNS-Code gefunden hatten.
    Seine Schultern knirschten, seine Bizeps traten beulenartig hervor und seine Arme krümmten und bogen sich. Ein weiterer Tumor wuchs im Zeitraffertempo in seinem Hals, quoll als Tentakel aus seinem Mund und peitschte hin und her. Die Haut an seinem Gesicht und seinem Nacken wogte wie geschmolzenes Plastik.
    Die Männer in den schwarzen Anzügen schössen weiter auf ihn, jetzt verängstigt und um sich zu schützen, aber Dormans Körper war in Auflösung begriffen und mutierte. Er absorbierte die Kugeln wie weicher Lehm.
    Adam Lentz reagierte schnell, gab den Platz an der Spitze seines Teams auf und ging in Deckung.
    Dorman stürzte sich auf den nächsten schwarzgekleideten Mann und schlug mit einem verdrehten Arm nach ihm, während die Tentakel, die als grausige, urzeitliche Masse aus seinem Körper wucherten, durch die Luft peitschten. Er war wie benebelt, spürte nur noch den brüllenden Schmerz, während widersprüchliche Bilder durch seinen Kopf flackerten. Die Nervensignale, die sein Gehirn an seine Muskeln schickten, zeigten kaum noch Wirkung. Dann machte sich sein verunstalteter, rebellischer Körper endgültig selbständig und lief Amok.
    Die kühle, professionelle Selbstsicherheit des Regierungsagenten verwandelte sich in Sekundenschnelle zu einem kreischenden Schrei, als sich eine Explosion aus fleischigen Wucherungen, klauenbewehrten Tentakeln, ein Alptraum aus bizarren biologischen Scheußlichkeiten um seine Arme, seine Brust, seinen Hals wickelte. Dorman drückte und würgte, bis der Mann wie ein Streichholz unter seinem Griff zerbrach.
    Eine weitere Kugel zerschmetterte seinen Oberschenkelknochen, aber bevor er zusammenbrechen konnte, fügten die Nanomaschinen den Knochen wieder zusammen, so dass er das nächste Opfer packen konnte.
    Der heiße, durchsichtige Schleim, der Dormans Körper überzog, diente den entfesselten Nanomaschinen als Vehikel. Er brauchte die Männer nur zu berühren, und die zellulare Seuche begann sofort mit der Zerstörung ihrer genetischen Struktur - aber sein außer Kontrolle geratener Körper genoss es, ihnen das Genick zu brechen, Luftröhren zu zerquetschen, Brustkörbe wie Akkordeons zusammenzudrücken.
    Das einzelne Tentakel, das aus dem Halstumor entstanden war, schoss wie die lange, gespaltene Zunge einer Schlange aus seinem Mund und peitschte durch die Luft. Er konnte seine Sinneswahrnehmungen nicht mehr interpretieren. Er wusste nicht mehr, wieviel - oder wie wenig von seinem Menschsein noch übrig war.
    Er sah jetzt nur noch den Feind, die Verschwörer, die Verräter - und sein zerfallendes, verwirrtes Gehirn dachte nur noch daran, sie zu töten.
    Aber während Dorman weiterkämpfte, fühlte er sich plötzlich desorientiert. Sein Blickfeld verzerrte sich, verschwamm. Die Agenten, die ihn umringten, setzten weitere Waffen gegen ihn ein. Die Einschläge der Kugeln ließen Dorman zurückstolpern.
    Ein trüber Funke in seinem Bewußtsein erinnerte ihn an das DyMar-Institut, das Laboratorium, die Räume, wo er und David Kennessy ihre phantastische Erfindung gemacht hatten - eine Erfindung mit katastrophalen Folgen für sie

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