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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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prasselte. Die Guerillas heulten ihre Schlachtrufe in die Nacht.
Die Soldaten brachten sich hinter den Geländefahrzeugen in Deckung, legten ihre Maschinenpistolen an und schossen auf die hellen Mündungsfeuer, die dort in der Dunkelheit aufblitzten, wo die Kämpfer der Liberacion Quintana Roo unter den Bäumen hervorstürmten.
Mit einem mühsam unterdrückten Stöhnen wälzte sich Major Jakes von Scully herunter, stand auf und umklammerte seine Schulter. Blut durchtränkte seine Uniform. Er sah zu ihr hinab, und sie bemerkte die Blutspritzer auf ihrer eigenen Jacke.
»Tut mir leid, daß ich Sie vollgeblutet habe«, sagte er ungerührt und reichte ihr die Hand, um ihr aufzuhelfen.
Ohne einen Laut von sich zu geben, sank der Soldat, der dem Mörser am nächsten hockte, in den Staub, während hellrotes Blut aus seinem Kopf spritzte.
»Noch einer«, knurrte Major Jakes. Er betrachtete seine verletzte Schulter. »Mein Team wird von Minute zu Minute kleiner.«
»Dann müssen wir weg hier!« Scully biß die Zähne zusammen. »Suchen wir Mulder und verschwinden wir!«
»Unser Auftrag ist noch nicht erfüllt.« Für Major Jakes war die Sache damit erledigt.
Die Guerillas wurden kühner und verließen den Schutz der Bäume, um den entscheidenden Stoß zu landen. Major Jakes’ Soldaten feuerten, doch ihre Abwehr schien zu erlahmen... dann schleuderte einer der Soldaten eine Granate zwischen die Kämpfer der Liberacion Quintana Roo. Sie explodierte direkt in ihrer Mitte. Zerfetzte Leiber flogen, Arme und Beine von sich gestreckt, zurück in die Bäume, die unter der Hitzewelle der detonierenden Granate sofort in Flammen aufgingen.
Die Wucht des Gegenangriffs brachte den Ansturm der Revolutionäre ins Stocken. Major Jakes packte Scully am Arm. »Kommen Sie, ich bringe Sie zurück in Ihr Zelt. Sie bleiben dort in Deckung, damit ich mich auf meine Verteidigung konzentrieren kann.«
»Ich gehe nicht zurück in mein Zelt«, fauchte Scully. »Ich muß hier draußen bleiben und nach meinem Partner suchen.«
»Nein, das werden Sie nicht«, gab Jakes zurück. »Sie werden meine Befehle befolgen. Punkt.«
»Dieses Zelt kann mir nicht den geringsten Schutz bieten.«
»Es muß reichen. Die Angreifer werden Sie nicht sehen können. Damit bieten Sie kein anvisierbares Ziel – das ist das Beste, was ich zu bieten habe.«
»Ich habe Sie nicht gebeten –«
»Doch, haben Sie«, fuhr Major Jakes sie an. »Sie haben gesagt, ich sei für Ihre Sicherheit verantwortlich. Deshalb will ich Sie aus dem Weg haben, wo ich mir keine Gedanken um Sie zu machen brauche – und wo ich ihren ständigen Widerspruch nicht mehr hören muß.«
Mit seinem unverletzten Arm schob er sie durch die Öffnungsklappe des Zeltes. Sie schüttelte ihn ab, drehte sich um und schrie aus Leibeskräften: »Mulder!«
»Er kann Ihnen nicht helfen, sehen Sie das doch ein. Ich versuche nur, Sie zu schützen, Ma’am.«
Sie funkelte ihn wütend an. »Er muß wissen, wo ich bin.«
»Sehen Sie zu, daß Sie in dieses Zelt kommen, Ma’am.«
»Nennen Sie mich nicht Ma’am!«
Jakes’ Stimme wurde schneidend scharf. »Zwingen Sie mich nicht, grob zu werden.«
Geschlagen und hilflos inmitten einer Kriegszone, kroch Scully in das Innere des Zeltes und kauerte sich zwischen die Decken. Major Jakes ließ die Stoffklappen wieder herabfallen.
Scully kam sich vor wie in einem Grab aus Stoff. Die Geräusche von draußen klangen gedämpft. Mondlicht schimmerte durch die schwere Zeltleinwand, hin und wieder abrupt aufgehellt durch das Licht der Leuchtkugeln, der Schüsse, einer weiteren Granate und weit entfernter Explosionen.
Sie vernahm den ohrenbetäubenden Lärm des Angriffs und kniete sich auf ihre Decke. Rasch hob sie ihr Kissen an und vergewisserte sich, daß kein Skorpion unter dem zusammengerollten Tuch lauerte.
Die Schießerei nahm kein Ende. Scully hörte einen Aufschrei von Major Jakes und einen dumpfen Schlag. Draußen sah sie Silhouetten, schattenhafte Gestalten – dann zerfetzte eine Kugel das Zelt und pfiff nur Zentimeter an ihrem Kopf vorbei. Kurz darauf zerriß ein weiteres kleines, kreisrundes Loch das Gewebe und hinterließ einen sengenden Geruch.
Instinktiv warf sie sich zu Boden. Sie preßte sich flach auf die Erde und lauschte dem endlosen Getöse der Kampfhandlungen.

34
    Schlachtfeld von Xitaclan Mittwoch, 4.06Uhr
    Nachdem Mulder Cassandra über die Kalksteinkante des Opferbrunnens geholfen hatte, streckte er sich aus, erleichtert, wieder auf festem Boden zu sein.

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