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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Erschöpft versuchte er zu entscheiden, in welche Richtung sie rennen sollten, um das Risiko, getötet zu werden, möglichst gering zu halten.
    Übelkeit breitete sich in seiner Magengrube aus, als er sah, wie die Zerstörung der Pyramide ihren Fortgang nahm. Die Kunstwerke, die in dem verlassenen Schiff begraben lagen, konnten Fragen beantworten, die die Archäologen seit fast einem Jahrhundert beschäftigten. Doch mit jeder Explosion wurden die Beweise für außerirdische Einflüsse auf die Maya-Kultur zerschlagen und zermalmt. Nun würden sich die Antworten in Schutt und Trümmer verwandeln.
    Indem sie von einer Deckung zur nächsten sprinteten, stahlen sich er und Cassandra um die Reste der Pyramide herum. Er hatte vor, das Basislager auf der Plaza zu erreichen. Trotz ihrer gefährlich offenen Lage war die Plaza der Ort, an dem er Scully am wahrscheinlichsten finden würde. Und das war seine erste Priorität... neben dem Bestreben, sein eigenes Leben zu retten.
    Eine weitere Granate kam im hohen Bogen angesegelt und prallte wie eine Abrißbirne gegen die oberste Plattform, wo die alten Priester ihre blutigen Opfer dargebracht hatten. Die Säulen, die den zierlichen Tempel der gefiederten Schlange gestützt hatten, waren bereits zusammengebrochen und zu einem Haufen Schutt zerbröckelt.
    Cassandra rieb sich die Augen und erkannte voller Entsetzen das Ausmaß der Zerstörung. »Erst mein Team, dann mein Vater – und jetzt diese... diese Schändung«, knurrte sie; dann richtete sie sich hoch auf, ballte die Faust und schrie in die Nacht hinaus: »Das könnt ihr nicht machen!«
    Wie um ihr zu trotzen, detonierte im selben Augenblick ein weiteres Geschoß. Die Schockwelle schleuderte Trümmer von einer Treppenterrasse direkt über ihnen und löste einen heftigen Steinschlag aus.
    »Achtung!« schrie Mulder und hechtete auf Cassandra zu, doch die zersplitterten Trümmer stürzten auf sie herab wie eine Lawine aus Ziegelsteinen. Ein scharfkantiger Steinbrocken, auf dem noch ein Teil einer Maya-Glyphe zu sehen war, traf Cassandra am Schädel. Mit einem dünnen Schmerzensschrei brach sie zusammen, und in ihrem zimtfarbenen Haar breitete sich eine leuchtend rote Blutspur aus.
    Mulder beugte sich über sie und barg den Kopf der jungen Frau in seinem Schoß, als weitere Bruchstücke rings um ihn her niedergingen. Wie durch ein Wunder erlitt er selbst nur eine Prellung am Schulterblatt und eine Schnittwunde am rechten Bein.
    Die Seite der Pyramide schien in sich zusammenzusacken, während Schutt und Steinblöcke unaufhörlich dem Boden entgegenrollten.
    »Cassandra«, flüsterte Mulder und beugte sein Gesicht dicht über ihres. »Cassandra, können Sie mich hören?« Ihre Haut hatte eine graue Färbung angenommen, und Schweißtropfen traten auf ihre Stirn.
    Die junge Frau stöhnte, setzte sich auf und blinzelte benommen. Sie schüttelte den Kopf und zuckte schmerzhaft zusammen. »Voll ins Schwarze«, krächzte sie und preßte sich eine Hand gegen die Schläfe. »Autsch.«
    Behutsam betastete Mulder ihre Kopfhaut, um festzustellen, wie schwer die Verletzung war, doch obwohl sie stark blutete, schien es nur eine flache Platzwunde zu sein. Seine Hauptsorge war, daß sie möglicherweise eine Gehirnerschütterung oder einen Schädelbruch erlitten hatte.
    »Wir können hier nicht bleiben, Cassandra«, drängte er. »Wir müssen irgendwo Deckung finden, sonst werden wir in ein paar Minuten noch ganz andere Sorgen haben.«
    Er blickte sich um und versuchte, im unsicheren Licht der Leuchtkugeln die Dunkelheit zu durchdringen. »Wenn wir meine Partnerin Scully finden, kann sie Sie notdürftig versorgen.«
    Er starrte zur Plaza hinüber, beobachtete die hin und her eilenden Gestalten und die Mündungsfeuer, die in der Nacht aufblühten wie tödliche Glühwürmchen. Voraus, auf der offenen Plaza, sah er einen hochgewachsenen Mann, der eine zierliche Frauengestalt – Scully! – auf das Zelt zu zerrte. Die beiden schienen sich zu streiten, und dann schob der Mann sie hinein, ließ die Eingangsklappe fallen und richtete sich auf, um neben dem Zelt Wache zu stehen.
    Wollte der Mann sie beschützen... oder als Gefangene festhalten? Mulder konnte nicht erkennen, ob es ein amerikanischer Soldat war oder einer von Carlos Barreios Freiheitskämpfern.
    »Okay, los geht’s!« Mulder legte sich Cassandras Arm um die Schultern und half ihr auf die Beine. Sie stöhnte und blinzelte blicklos; die Pupillen in ihren braun-grünen Augen waren

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