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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Fingerspitzen einen nervösen Rhythmus auf die sauber getippten Formulare, die vor ihm lagen. Er stand nicht auf, als Mulder das Zimmer betrat.
    Das ist ein schlechtes Zeichen, dachte Mulder. Andererseits hatte Skinner ihn schon so oft überrascht, daß er es aufgegeben hatte, die Absichten seines Vorgesetzten im voraus zu erraten.
    Der Mann mit der kahlen Schädeldecke war entweder ein sehr guter Freund... oder ein Feind der schlimmsten Sorte. Skinner wußte vieles, doch er gab die Informationen nur dann an Mulder weiter, wenn er es für wichtig und richtig hielt. Doch hier und heute wollte Mulder seinen Vorgesetzten nicht unnötig mit aufsässigen Fragen verärgern – er und Scully mußten unbedingt nach Mexiko zur Yucatan-Halbinsel.
    Skinner musterte ihn durch seine Nickelbrille. »Ich bin mir nicht sicher, ob Ihnen klar ist, was für ein heikles Thema Sie da aufgerührt haben, Agent Mulder.«
    Mulder stand in strammer Haltung vor dem Schreibtisch seines Vorgesetzen. Sein Gesicht zeigte keinerlei Regung, als er die gerahmten Fotos des Präsidenten und des Justizministers an der Wand betrachtete. »Ich habe die Absicht, entsprechende Diskretion walten zu lassen, Sir.«
    Skinner nickte und ließ erkennen, daß er das als selbstverständlich vorausgesetzt hatte. »Soweit es das FBI betrifft, handelt es sich hier um einen wichtigen Vermißtenfall im Zusammenhang mit möglichen Verbrechen, die an amerikanischen Bürgern begangen wurden. Ich habe Ihnen und Agent Scully den Status von Rechtsattaches verschafft, die außer Landes geschickt werden, um für die Botschaft der Vereinigten Staaten in Mexiko tätig zu werden.«
    Er hielt einen Finger empor. »Aber vergessen Sie nicht, wie heikel diese Situation angesichts der gegenwärtigen wirtschaftlichen und politischen Spannungen ist. Die mexikanische Regierung reagiert immer sehr empfindlich auf Einmischungen von US-Beamten in ihre Angelegenheiten – ich muß Sie wohl nicht an die Zahl der DEA-Agenten erinnern, die von Drogenbossen in Mittelamerika ermordet wurden.
    Das Gebiet im Staat Quintana Roo, in das Sie reisen werden, ist zur Zeit ein politischer Unruheherd. Die örtliche Regierung ist durch eine militante Separatistenbewegung unter Druck geraten, der von Tag zu Tag zunimmt, da die Rebellen sehr gut ausgerüstet sind... Sie beziehen ihre Waffen aus bisher unbekannten Kanälen.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sir, daß das Archäologenteam politischen Unruhen zum Opfer gefallen sein könnte?«
    »Das erscheint mir wahrscheinlicher als ein alter Fluch der Maya... Darauf wollten Sie doch hinaus, oder nicht?«
»Vielleicht, vielleicht auch nicht.« Mulder hob vage die Schultern. »Wir müssen jede Möglichkeit untersuchen.«
Skinner griff nach einem Satz Reisegenehmigungen und Spesenformularen und schob sie über den Schreibtisch. Mulder stellte erfreut fest, daß alle Papiere bereits unterschrieben waren.
»Ich erwarte, daß Sie sich strikt an die Vorschriften halten, Agent Mulder! Ich möchte Ihnen in aller Deutlichkeit nahelegen, bei dieser Untersuchung keine der vorgeschriebenen Grenzen zu überschreiten.«
»Ja, Sir.«
»Falls irgendeine übergeordnete Stelle an Ihrer Arbeit Anstoß nehmen sollte, werden Sie sich nicht nur vor dem FBI, sondern auch vor dem Außenministerium verantworten müssen. Das heißt, falls Sie nicht schon vorher in irgendein mexikanisches Gefängnis gewandert sind.«
»Ich werde mein Bestes tun, um das zu vermeiden, Sir.« Mulder nahm die Formulare und klemmte sie sich unter den Arm.
»Eine Sache noch, Agent Mulder.« Skinners Miene war undurchdringlich. »Ich wünsche Ihnen eine gute Reise.«

3
    Redaktion des Lone Gunman, Washington, D. C.
Dienstag, 16.40 Uhr
    »Wenn er nicht mehr weiter weiß, kommt er zu uns, der Special Agent Mulder«, sagte Byers und lehnte sich genüßlich in seinem Sessel zurück, während er sich Anzug und Krawatte glatt strich und mit einem Finger über seinen gepflegten, rötlichen Bart fuhr.
    Mulder schloß die Tür hinter sich. Er war der einzige Besucher im düsteren Redaktionsbüro des Lone Gunman, einer Publikation, die allerorten Verschwörungen aufzudecken trachtete und für sich in Anspruch nahm, die offiziellen Wahrheiten hinter tausend geheimen Machenschaften zu kennen, in die die Regierung verwickelt war.
    Scully war der Meinung, die drei verschrobenen Macher des Magazins seien so paranoid, wie es in keinem Lehrbuch zu finden sei. Doch Mulder hatte immer wieder die Erfahrung gemacht, daß die

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