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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Haar hing ihm lang und ungekämmt um die Ohren, und seine weiße Farbe war an den Stellen, wo das ursprüngliche Blond noch nicht völlig ergraut war, von einem bräunlichen Gelb durchsetzt – wie Kaffeeflecken in einem Tischtuch aus vergilbtem Leinen.
»Äh, danke, daß Sie sich Zeit für ein Treffen mit mir genommen haben.« Rubicon trat nervös von einem Bein aufs andere, als wüßte er nicht so recht, wo er beginnen sollte. »Wenn Sie mir irgendwie helfen könnten, meine Tochter Cassandra zu finden und sie zurückzubringen... ich wäre für immer in Ihrer Schuld.«
»Wir werden unser Bestes tun, Mr. Rubicon«, versicherte Scully.
Er machte eine Handbewegung zu der Ausstellung hin. Sein Gesicht wirkte müde, traurig und von Sorgen zerfurcht. »Ich arbeite nachmittags ehrenamtlich im Museum, da ich in diesem Semester nur wenige Vorlesungen und Seminare zu halten habe. Eigentlich habe ich keine Zeit dafür, aber es ist... äh, eine Investition in die Zukunft, bei neuen Studenten das Interesse für Archäologie zu wecken. Nur so können wir alten Schatzgräber unsere Arbeitsplätze sichern.« Er lachte gekünstelt, und Mulder gewann den Eindruck, daß er diesen Witz oft zum besten gab.
»Wir brauchen mehr Informationen über Ihre Tochter, Dr. Rubicon«, kam Mulder zur Sache. »Können Sie uns sagen, was sie an dieser neuen Grabungsstätte entdeckt hat? Wonach hat sie gesucht?«
»Natürlich. Hm, warten Sie...« Rubicons Augen weiteten sich wieder. »Xitaclan ist eine großartige Stadt, nach den Fotos zu urteilen, die Cassandra mir geschickt hat. Der Fund des Jahrzehnts, was präkolumbische Kunst angeht. Ich wünschte, ich hätte dabeisein können.«
»Wenn es eine so wichtige Fundstelle war, Dr. Rubicon, warum wurde dann nur ein so kleines Team hingeschickt?« bemerkte Scully. »Diese Expedition der UC San Diego scheint nicht sonderlich gut ausgestattet oder finanziert gewesen zu sein.«
Rubicon seufzte. »Agent Scully, Sie überschätzen die Bedeutung, die die Universitäten der Entschlüsselung der Vergangenheit zumessen. Ich kann Ihnen sagen, daß es in Yucatan, Guatemala und Honduras noch schätzungsweise eintausend historische Stätte gibt, an denen bisher aus Geldmangel nicht gegraben werden konnte. Dabei stellt dieses Gebiet das Zentrum der MayaKultur dar... dort wurden die größten Städte der Neuen Welt erbaut.
Sie müssen sich Yucatan vorstellen wie das alte Griechenland, nur an Ort und Stelle verlassen und kaum angekratzt. In Griechenland sind die alten Stätten seit Jahrtausenden ausgebeutet worden. Alles alte Hüte. In einem großen Teil Mittelamerikas dagegen hat immer noch der Dschungel die Oberherrschaft. Der alles verschlingende Regenwald hat die alten Städte wie eine Schutzdecke unter sich begraben und schirmt sie vor den Augen der Menschen ab.«
Mulder räusperte sich. »Dr. Rubicon, ich habe gehört, daß unter den Indios in dieser Gegend ein paar seltsame Legenden und abergläubische Vorstellungen über Xitaclan umgehen. Ich habe von Maya-Flüchen und mysteriösen Warnungen gehört. Halten Sie es für möglich, daß Ihre Tochter bei ihren Ausgrabungen vielleicht auf etwas... Ungewöhnliches gestoßen ist? Etwas, das sie in Schwierigkeiten gebracht haben könnte? Haben Sie von den zahlreichen Berichten über verschwundene Personen in dieser Gegend Yucatans gehört?«
Scully atmete hörbar ein, behielt aber ihren Kommentar für sich, während Mulder den alten Archäologen aufmerksam musterte.
Vladimir Rubicon senkte den Kopf, doch dann hob er energisch das Kinn. »Ich weiß Bescheid über die vielen Fälle von verschollenen Personen – und mich erschreckt der Gedanke, daß Cassandra das Opfer irgendeines schrecklichen Schicksals geworden sein könnte. Ich habe in dieser Welt schon viele seltsame Dinge gesehen, Agent Mulder, aber ich, äh, neige eher zu der Vermutung, daß Cassandra ein paar Schmugglern in die Hände gefallen ist, die Maya-Kunstgegenstände auf dem Schwarzmarkt vertreiben. Der Verkauf von Antiquitäten an private Sammler ist ein blühendes Geschäft. Und da meine Tochter und ihr Team eine noch unausgebeutete archäologische Fundstätte erforschten, denke ich, daß das die Schwarzmarkthändler wie die Parasiten herbeigelockt haben muß.«
Er kratzte sich am Spitzbart und sah Mulder mit besorgter Miene an. »Ich habe mehr Angst vor Männern mit Gewehren als vor irgendeinem Mythos.«
Nahe der Wandmalerei mit den Konquistadoren öffnete eins der johlenden Kinder eine Seitentür mit

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