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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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Stirn.
    Er hat sein Ziel markiert, dachte Mulder. Er weiß von unseren kugelsicheren Westen.
    Duane kam langsam näher, blieb aber immer knapp außerhalb der direkten Reichweite von Mulder und Janus. Mulder spürte, wie ihm Schweißperlen kitzelnd den Rücken hinabrannen. Duane mochte alles mögliche sein, aber er war mit Sicherheit nicht dumm. Er machte keine offensichtlichen Fehler. Er würde sich nicht so einfach überwältigen lassen, auch dann nicht, wenn sich plötzlich eine günstige Gelegenheit ergeben sollte.
    »Hier drüben«, ertönte eine Frauenstimme. Mulder drehte den Kopf in ihre Richtung und machte einen Schritt auf sie zu.
     
    »Gesicht zur Tür!« bellte Duane. Mulder erstarrte. Der Lauf der Pistole kam ihm plötzlich riesig vor. Duane schluckte und zog die breiten Schultern ein wenig hoch.
    Mulder wußte, daß er dem Tod in diesem Augenblick sehr nahe war. Die Muskeln in seinem Rücken zogen sich schmerzhaft zusammen, als er sich langsam umdrehte. Ohne ihn zu sehen, konnte er spüren, daß Janus seinem Beispiel folgte. Dann stand er da, mit dem Gesicht zur Tür. Er beugte sich vor und stützte sich mit den Handflächen am Türrahmen ab. Die Blätter der Jalousie klafften einen Spalt weit auseinander und ließen etwas Licht durchsickern. Allerdings nicht genug, um es für die Scharfschützen möglich zu machen, Duane zu sehen.
    »Gut so...«, sagte Duane hinter seinem Rücken. Mulder hörte leise Schritte, die sich ihm näherten. Dann spürte er Duanes energische Hände auf seinen Rippen, als dieser ihn fachmännisch abzuklopfen begann.
    Es war die Standardprozedur, mit der ein Verdächtiger nach Waffen oder Abhörgeräten durchsucht wird. Plötzlich war Mulder unendlich dankbar für die technische Neuentwicklung in seinem linken Ohr. Auf diese Art würde Duane den Lautsprecher niemals finden, wahrscheinlich auch nicht das winzige Mikrophon im Saum der Kevlar-Weste. Das waren Geräte, die es zu Duanes Dienstzeit noch nicht gegeben hatte.
    »Sie sind nicht bewaffnet, was? Sie sind vom FBI, richtig? Haben Sie eine Waffe in diesem Koffer versteckt?«
    Mulder konnte sich vorstellen, was sich gerade in der Einsatzzentrale abspielte. Die Agenten würden sich um die Geräte drängen, die Augen zusammengekniffen, die Ohren gespitzt, um nicht das leiseste Geräusch zu überhören, während sie dem Gespräch lauschten.
    »Tragen Sie eine Wanze?«
»Nein«, sagte Mulder. »Wir sind nur gekommen, um zu helfen.«
»In Ordnung.«
    »Niemand wird versuchen, irgend etwas gegen Sie zu unternehmen, Duane. Wir möchten nur dafür sorgen, daß niemand mehr verletzt wird.«
     
    In seinem linken Ohr ertönte Lucy Kazdins Stimme, überraschend laut und deutlich. »Richtig. Gut so. Sie wollen mit ihm kooperieren.«
     
    Mulder verspürte einen plötzlichen Anflug von Angst. Kazdins Stimme hatte unglaublich laut geklungen. Duane mußte sie einfach gehört haben.
    Aber Duane reagierte nicht. Er beendete die Durchsuchung von Agent Janus, trat wieder zurück und zog die Jalousie vor der Tür zu, ohne den Scharfschützen ein Ziel zu bieten. Mulder ließ erleichtert die verkrampften Schultern sinken.
    Er drehte sich langsam um und sah, wie Duane zurücktrat und Agent Janus den Weg zu dem Verwundeten freigab.
     
    »Machen Sie Ihre Arbeit, und dann verschwinden Sie«, befahl Duane.
    Janus hob beschwichtigend eine Hand und hielt die große Rettungssanitätertasche in einer unbewußten Geste wie einen Schutzschild vor sich. Er näherte sich den beiden Frauen, die sich über einen auf dem Teppich liegenden Mann gebeugt hatten. Erst jetzt stellte Mulder fest, daß er den Atem des Verletzten hören konnte, ein heiseres, stockendes Keuchen. Ein großer hellroter Fleck verunstaltete sein weißes Hemd. Sein Kopf hing schlaff zur Seite. Janus ließ sich vor ihm auf die Knie nieder, öffnete die Tasche und machte sich an die Arbeit.
    »Wie geht es ihm?« fragte er leise.
»Schlecht...«, erwiderte Gwen tonlos.
    Mulder drehte sich noch etwas weiter herum, um Duane im Auge zu behalten. Der ehemalige Agent hatte den Raum fast durchquert und stand jetzt hinter einem dünnen bärtigen Mann, dessen Hände auf den Rücken gefesselt waren. Duane hatte einen Knebel aus einem Spül- oder Handtuch geformt und ihn dem Gefesselten in den Mund gestopft.
    Dr. Hakkie, dachte Mulder. Der Arzt und sein ehemaliger Patient. Die Pistole in Duanes Hand zitterte nicht, und Mulder konnte immer noch den ominösen Punkt in der Mitte seiner Stirn fühlen. Er

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