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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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blinken, als sich das große Schwungrad mit einem langgezogenen Ächzen wieder in Bewegung setzte. Ein Zittern lief durch den Kontrollraum. Hoch oben knapp vor der Gipfelstation begann die Gondel, wild zu schaukeln.

9 Skyland Mountain Seilbahn Aufstieg
    Mulder hatte das glitschige Gerüst fast erklommen und streckte gerade eine Hand nach dem Kabel aus, als sich die Kabine mit einem Ruck wieder in Bewegung setzte. Bevor er zugreifen konnte, verlor er auch schon den Halt und stürzte ab.
    Er schlug auf das leicht gewölbte Kabinendach auf und rutschte auf der schlüpfrigen Oberfläche weiter, während er hektisch nach einer Möglichkeit zum Festhalten suchte. Seine Beine wurden bereits, ohne daß er etwas dagegen tun konnte, über die Kante des Dachs geschleudert. Im letzten Moment fanden seine Finger einen niedrigen Metallvorsprung, der sich über die gesamte Länge des Kabinendachs erstreckte. Verzweifelt krallte er sich fest, als die Gondel beschleunigte.
    Mulder biß die Zähne zusammen. Das Gewicht, das an seinen Armen zerrte, ließ seine Schultermuskeln schmerzen. Er trat gegen die Wand der Kabine, strampelte mit den Beinen, aber die Ledersohlen seiner Schuhe glitten immer wieder ab.
    Er schloß die Augen und mobilisierte all seine Kraft. Es mußte ihm unbedingt gelingen, sich hochzuziehen. Einen winzigen Augenblick lang rutschte seine linke Hand ab, als ein besonders heftiger Ruck durch die Kabine ging.
    Einer seiner Schuhe verhakte sich in der Leiste oberhalb des Fensters, dann gelang es ihm, den Fuß über die Dachkante zu schieben. Er biß die Zähne zusammen und zog sich dann, zuerst mit den Beinen und dann mit dem Rest seines Körpers, auf das Dach hinauf. Erschöpft und zitternd lag er da und klammerte sich fest, während der Stützmast nur wenige Zentimeter von ihm entfernt vorbeihuschte.
    Es dauerte eine Weile, bis er wieder in der Lage war, die Augen zu öffnen und seine Umwelt wahrzunehmen. Der letzte Pfeiler tauchte aus dem Nebel auf und kam näher, die Gipfelstation lag vor ihm. Zweihundert Meter, hundert, fünfzig... ein dumpfes, schepperndes Geräusch.
    Ein Ruck, und die Kabine stand still. Mulder kletterte hinab.

10 Auf dem Gipfel des Skyland Mountain
    Mulder hatte das Gefühl, in eine Alptraumwelt eingetaucht zu sein, in der er mit stechenden Lungen und wild pochendem Herzen herumirrte.
    Nebelschwaden wirbelten um ihn herum, heulende Windböen zerrten an ihm. Regen prasselte ihm ins Gesicht und brannte ihm in den Augen. Er versuchte, trotzdem irgend etwas zu erkennen, halb taub durch den heulenden Sturm. Und auf einmal, völlig unpassend in diesen entfesselten Naturgewalten, vernahm er ein vertrautes und ganz alltägliches Geräusch. Eine Stimme, die einen Wetterbericht verlas, ein wenig blechern aus billigen Lautsprechern. Wie aus denen eines Autoradios. »Gewitter während der Nacht, die sich zum Morgen hin auflösen...«
    Und weiter vor ihm tauchten verschwommene rote Lichter auf. Er rannte darauf zu, voller Angst, was ihn erwarten würde.
     
    Dort stand Scullys Auto, vor Nässe glänzend. Mulder verlangsamte seine Schritte und zog seine Automatik aus dem Holster. Er nahm sie in beide Hände und näherte sich der Fahrerseite des Wagens.
    Die Tür stand offen, die Armaturenbeleuchtung schimmerte in gedämpftem Grün. Mulder schlich vorsichtig weiter, zog eine kleine schwarze Taschenlampe hervor und leuchtete den Rücksitz und den Boden des Wagens ab.
    Nichts. Er beugte sich tiefer in das Auto hinein. Da waren dunkle Blutspuren auf dem Polster des Fahrersitzes. Er starrte sie kurz an, bevor er sich wieder aufrichtete. Sein Gesicht war von Angst und Sorge gezeichnet.
    Er warf einen kurzen Blick auf das Heck des Wagens, tastete unter dem Armaturenbrett herum, fand die Kofferraumentrieglung und zog daran. Der Deckel sprang mit einem gedämpften metallischen Klicken eine Handbreit auf.
    Die wenigen Schritte kamen Mulder wie Meilen vor. Er verharrte einen Moment lang, die Knie gegen die Stoßstange gedrückt, atmete tief durch, zog die Haube hoch und leuchtete in den Kofferraum hinein.
    Leer.
    Langsam und am ganzen Körper zitternd stieß er einen Seufzer aus. Wenigstens lag keine Leiche im Kofferraum, es bestand immer noch Hoffnung. Er leuchtete alle Winkel und Nischen aus, stutzte kurz und ergriff ein ausgefranstes Schnurstück. Es fühlte sich klebrig an. Noch mehr Blutflecken.
    Ein goldenes Glitzern fesselte seinen Blick. Er beugte sich weit vor, und als er sich wieder aufrichtete, hielt er

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