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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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ihm schwerfiel, aber er hatte Angst. Nicht vor Duane, sondern vor sich selbst. Am liebsten hätte er sich auf den Mann gestürzt und die Antworten aus ihm herausgeprügelt, aber... das wäre falsch. Noch behauptete sich eine ruhige, leise Stimme in seinem Hinterkopf mühsam gegen den unbändigen Zorn, der in ihm loderte, und diese Stimme forderte ihn auf, sich zu beherrschen, zu warten...
    Plötzlich schien Duane sich bewußt zu werden, in welcher Situation er sich befand. Er sah zu Mulder hinüber, und seine ruhige Miene fiel in sich zusammen. Er war einmal ein großer und kräftiger Mann gewesen, jetzt aber wirkte er nur noch ausgezehrt und verbraucht. Er starrte Mulder schweigend an.
    »Was ist passiert, nachdem Sie Agent Scully aus dem Kofferraum geholt haben?« fragte Mulder schließlich.
    Duane fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. Er machte einen höflichen und nahezu hilfsbereiten Eindruck, als er antwortete. »Wir sind ein Stückchen zum Gipfel hinaufgegangen. Bis zu der Stelle, wo Sie mich gefunden haben.«
    Mulder nickte. »Und wohin haben Sie sie dann gebracht?«
»Nirgendwohin. Die haben sie mitgenommen.« Duanes Stimme klang verständnislos. »Das war der Tauschhandel. Sie anstelle von mir.«
    Während Mulder den Mann musterte, rief er sich ins Gedächtnis zurück, was Scully über Duane Barrys frühere Verletzung herausgefunden hatte. Er erinnerte sich, wie Duane ihn während der Geiselnahme im Reisebüro angeschrien hatte. Seinem Tonfall nach zu urteilen, war Duane hundertprozentig von dem überzeugt, was er sagte. Aber das hatte nicht viel zu besagen, denn Psychopathen glaubten nun einmal an ihre Wahnvorstellungen. Solche Menschen konnten einen Lügendetektortest mit Leichtigkeit bestehen. Und wie auch immer die Wahrheit über Außerirdische lauten mochte, was auch immer Duane für die Wahrheit hielt, das Loch in seinem vorderen Hirnlappen blieb eine unumstößliche Tatsache.
    Mulder beschloß, sich auf sein Gefühl zu verlassen. Er beugte sich vor, bis sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von dem Duane Barrys entfernt war, blickte ihm tief in die Augen und fragte langsam: »Haben Sie sie getötet?«
    Duane blinzelte. »Nein.«
Mulder starrte ihm weiter in die Augen.
»Ich schwöre«, beteuerte Duane.
    Nach einigen Sekunden richtete sich Mulder wieder auf und trat einen Schritt zurück. Er deutete auf die Brandblasen in Duanes Gesicht, die jetzt wie ein entzündeter Hautausschlag aussahen. »Woher haben Sie das?«
    Duane wich seinem Blick aus. »Von dem Schiff.«
»Von welchem Schiff?«
    »Sie haben es doch auch gesehen«, erwiderte Duane verunsichert. Sein Blick kehrte zu Mulder zurück.
     
    Mulder schüttelte den Kopf. »Ich habe nur einen Hubschrauber gesehen.«
     
    »Die waren hier«, behauptete Duane in einem störrischen weinerlichen Tonfall, der Mulder wütend machte. »Ich belüge Sie nicht.«
     
    Plötzlich wurden Duanes Augen riesig. Er stierte auf irgend etwas hinter Mulder. »Fragen Sie die!« kreischte er. »Die wissen, was passiert ist.«
    Mulder konnte das Spiegelbild von zwei Gestalten in Duanes Augen erkennen. Aber als er herumwirbelte, sah er nichts als ein leeres Fenster hinter sich. Er wandte sich wieder Duane zu, und alles, was er sah, war ein gebrochener Mann, der ihn verängstigt anstarrte. Er konnte nicht wissen, daß die beiden Gestalten sich unauslöschlich in Duanes Gehirn eingebrannt hatten, dieselben Männer in den schwarzen Anzügen, die ungerührt zugesehen hatten, als ihm die Zähne aufgebohrt worden waren...
    Duane stemmte sich schwer atmend gegen die Stuhllehne, aber die Handschellen behinderten ihn, und Mulder hatte keine Mühe, ihn auf den Stuhl zurückzustoßen.
     
    »Sie waren gerade da draußen!« stieß Duane verzweifelt hervor. »Sehen Sie nach!« Mulder hielt ihn fest, bis Duanes Gegenwehr erlahmte. »Hören Sie auf, Duane! Beruhigen Sie sich!« »Die können Ihnen sagen, wo sie ist«, keuchte Duane. »Das Militär steckt da mit drin. Fragen Sie die.«
    Mulder richtete sich auf. Das alles führte in eine Sackgasse. Wie hatte er nur hoffen können, die Wahrheit in dem Gestammel eines Psychopathen zu finden? Aber war Duane wirklich verrückt, oder war er ein Opfer? Oder vielleicht sogar beides?
    Woher, zum Teufel, sollte er das wissen? Er umkreiste Duane in hilfloser Wut. Als er hinter ihm stand, vergewisserte er sich automatisch, ob die Handschellen noch richtig saßen. Dabei fiel sein Blick auf die Krankenhausmanschette um Duanes Handgelenk. Ein

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