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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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einen Gegenstand in der Hand, den er kannte. Ein kleines goldenes Kreuz an einer Kette. Er richtete den Strahl der Taschenlampe darauf. Das letzte Mal hatte er es an Scullys Hals gesehen. Sie hatte es immer getragen. Er erinnerte sich besonders gut daran, weil es eigentlich nicht zu ihr paßte. Scully neigte nicht zu irgendeinem Mystizismus. Soweit er es beurteilen konnte, hatte sie nicht viel für Religion übrig, und doch trug sie diesen Anhänger.
    Er starrte das im Licht seiner Taschenlampe glitzernde Kreuz an und steckte es dann ein. Im gleichen Moment stieg hinter den Bäumen, die die Lichtung um den Wagen herum umringten, ein leuchtendes scheibenförmiges Objekt auf.
     
    Mulder zuckte zusammen und schirmte seine Augen mit einer Hand ab. Das Licht wurde heller, bis es ihn blendete. Und gleichzeitig erklang ein tiefes, rhythmisches Brummen.
    Die bizarre Erscheinung brachte Mulder völlig aus der Fassung. Er verharrte verunsichert, bevor er beinahe widerwillig begann, auf die eigenartige Erscheinung zuzustolpern. Ein heftiger Windstoß fegte über ihn hinweg, wirbelte Zweige und Blätter auf und schleuderte sie ihm ins Gesicht. Wieder hielt er sich eine Hand schützend vor die Augen und taumelte weiter, die Pistole in der anderen Hand.
    Plötzlich veränderte sich das Geräusch. Das Brummen ging in ein Heulen über, wurde schließlich zu einem ohrenbetäubenden Dröhnen, und schlagartig erlosch das blendende Licht. Mulder sah nur noch einen riesigen schwarzen Schatten durch die Luft jagen, dann hatte der Nebel das Gebilde verschluckt. Das Geräusch entfernte sich, wurde leiser und verstummte gänzlich. Und in der plötzlich einkehrenden Stille brandete Gelächter auf, irres Gelächter.
    Mulders Kopf fuhr herum, verwirrt und orientierungslos durch den niederprasselnden Regen, das Heulen des Sturms und den Nebel. Er brauchte eine Weile, bis er die ungefähre Richtung ausmachen konnte, aus der das Gelächter kam.
    Er hob die Pistole und stapfte durch den grauen Dunst. Das Lachen wurde lauter und veränderte sich, ging in ein triumphierendes Heulen, Jubeln und Glucksen über. Er drehte sich um, und dann entdeckte er die Quelle des Gelächters. Duane Barry.
    Der Mann stand auf einer kleinen grasbewachsenen Lichtung, das regenüberströmte Gesicht zum Himmel gerichtet. Er vollführte einen seltsamen Tanz, hüpfte auf und nieder, hob die Fäuste, schüttelte sie, ließ sie sinken und hob sie erneut.
    Mulder hob die Pistole und zielte. »FBI! Keine Bewegung!« schrie er.
     
    Aber Duane zeigte nicht die geringste Reaktion. Er hüpfte und lachte unbeeindruckt weiter, ohne Mulder zu beachten.
     
    »Ich sagte, keine Bewegung!«
    Diesmal schien Mulder zu ihm durchzudringen, denn plötzlich erstarrte Duane und drehte sich schließlich langsam um. Sein Gesicht war zu etwas verzerrt, das bei einem geistig gesunden Menschen ein Lächeln hätte sein können. Bei ihm aber war es etwas ganz anderes.
    Mulder näherte sich ihm vorsichtig, die Pistole auf einen Punkt in der Mitte von Duanes Brust gerichtet, die durch die erste Schußwunde bereits blutgetränkt war.
    »Wo ist sie?« fragte Mulder.
Duanes geschundener Körper erschauderte. Ein Arm schoß in die Höhe und deutete himmelwärts. »Frag sie!« brüllte er.
    O Gott, dachte Mulder. Er blickte zum Himmel empor, konnte aber nichts außer dem allgegenwärtigen wallenden Nebel sehen. Duane begann erneut, im Lichtkegel seiner Taschenlampe zu tanzen. Seine zuckenden, unkontrollierten Bewegungen erschienen kaum noch menschlich.
    Sein Anblick ließ Mulder erschaudern. Es war noch gar nicht lange her, da hatte er Mitgefühl für diesen Mann empfunden, in gewisser Weise sogar die schrecklichen Dinge mit ihm geteilt, die ihm zugestoßen waren und ihn auf so furchtbare Weise verändert hatten. Aber dieser Anblick hier machte ihn krank.
    Duanes Gesicht war nun wieder unverwandt gen Himmel gerichtet. Plötzlich schlug er sich die Hände gegen die Schläfen.
     
    Sein Lächeln wurde breiter und breiter, sein Mund klaffte auf wie eine Wunde. »Ich bin frei, ihr Hurensöhne!« heulte er. »Ihr werdet Duane Barry nie wieder etwas antun können!«
    Als Duane sich umdrehte und Mulder den Rücken zuwandte, sah er den Kolben von Scullys Pistole aus dem Hosenbund des Mannes ragen, und endlich erwachte er aus seiner merkwürdigen Erstarrung. Duane reckte weiterhin die Fäuste den verborgenen Sternen entgegen. Ein unverständlicher Wortschwall sprudelte aus ihm hervor.
»Keine Bewegung!« brüllte

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