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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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Blutfleck fiel ihm ins Auge. Er bückte sich und sah genauer hin.
    Langsam streckte er seine Hand aus und berührte vorsichtig ein paar bronzefarbene Haare, die an der Plastikmanschette klebten. Erst kürzlich hatte er etwas ganz ähnliches gesehen, in einem Flecken frischen Blutes auf dem Fußboden von Scullys Apartment.
    Die gleichen Haare, das gleiche Blut...?
     
    Irgend etwas in seinem Gehirn setzte aus. Er löste die wenigen Haare behutsam von dem Plastikband, dann wirbelte er Duane ruckartig mitsamt dem Stuhl herum.
    Mulders Kopf schoß vor, bis er beinahe Duanes Gesicht berührte. Er hielt die matt glänzenden Haare zwischen Daumen und Zeigefinger, direkt vor die Augen des Mannes. »Haben Sie ihr etwas angetan, Duane?« flüsterte er.
    Duane verdrehte die Augen, bis fast nur noch das Weiße zu sehen war. Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
     
    Mulder hatte Daumen und Zeigefinger so fest zusammengepreßt, daß Scullys Haare in seiner Hand zitterten. Duanes Augen hingen wie gebannt an ihnen, vor Angst weit aufgerissen. »Und was ist das dann?« fragte Mulder unnatürlich sanft und beherrscht.
     
    Die Frage schwebte zwischen ihnen. Duane leckte sich über die Lippen, öffnete den Mund, schloß ihn wieder und schwieg.
    Mulder verlor die Beherrschung. Er legte die Hände um Duanes Hals und schleuderte den Mann gegen die Wand des Büros. Seine Finger bohrten sich in Duanes Fleisch, seine Daumen fanden den Kehlkopf und drückten ihn zusammen. Er verspürte ein wildes Gefühl der Befriedigung, als er ein leises Knirschen hörte.
    Und die Wut in seinem Gehirn loderte weiter heiß und hell. Würg es raus aus ihm, würg diesen verdammten Hurensohn, bis... bis...
    Duanes Gesicht lief rot an und wurde immer dunkler. Seine Zunge schob sich zwischen plötzlich blau gewordenen Lippen hervor, die Augen quollen ihm aus den Höhlen, die Pupillen schrumpften zur Größe von Stecknadelköpfen zusammen. Er brachte einen schwachen, gurgelnden Laut hervor.
    Erschüttert über sein eigenes Verhalten ließ Mulder ihn los. Duane Barry erschlaffte, sank in sich zusammen, röchelte und hustete. Mulder trat entsetzt zurück und starrte seine Hände an. Beinahe hätte er einen unbewaffneten Mann umgebracht, einen Mann, der Handschellen trug.
    »Es tut mir leid... sie mußten sie mitnehmen...«, stammelte Duane leise und blickt zu Mulder auf. »Ich hoffe... sie tun ihr nicht weh... bei den Tests...«
    Mulder starrte wie betäubt erst Duane und dann wieder seine Hände an, wirbelte herum und eilte zur Tür. Er konnte eine Menge ertragen, aber das war zu viel. Es war ihm unmöglich, sich noch einen einzigen Augenblick länger mit Duane Barry in demselben Raum aufzuhalten.

Achtes Kapitel
1 Skyland-Restaurant Auf dem Gipfel des Skyland Mountain 21:15 Uhr
    Mulder trat aus dem Büro in den Flur hinaus, wo Alex Krycek wartete. Er wirkte aufrichtig besorgt. »Hey, was ist los?« fragte er. »Was hat er Ihnen erzählt?«
    Mulder schüttelte den Kopf. Er war immer noch wütend, aber mittlerweile richtete sich seine Wut nicht mehr nur gegen Duane Barry, sondern auch gegen sich selbst.
     
    »Ich komme einfach nicht weiter«, gestand er. Er schob sich an Krycek vorbei, der ihm hinterherstarrte. Dann blieb er plötzlich stehen und drehte sich um. »Waren Sie allein hier draußen?« »Ja. Wieso?«
    Mulder seufzte innerlich. Vielleicht hatte er in Duanes Augen gar kein Spiegelbild gesehen, vielleicht war es lediglich eine Sinnestäuschung gewesen, hervorgerufen durch einen Lichtreflex oder seine Erschöpfung. Duane war geisteskrank und hielt Hubschrauber für fliegende Untertassen. Und vielleicht, dachte Mulder langsam, bin ich selbst verrückt, weil ich ihm überhaupt zuhöre...
    Er deutete auf die Tür. »Niemand betritt oder verläßt diesen Raum«, befahl er.
Krycek musterte ihn aufmerksam und nickte.
    Mulder ging langsam den Flur entlang, durchquerte das Restaurant und trat an eins der Panoramafenster heran, das den Blick auf den Berggipfel freigab. Vor dem Gebäude standen immer noch ein paar Rettungsfahrzeuge, aber die emsige Geschäftigkeit ließ allmählich nach. Während er hinaussah, schalteten zwei Streifenwagen die Warnlichter aus und fuhren davon.
    In der dunklen Fensterscheibe erblickte er sein eigenes zerzaustes Spiegelbild. Er starrte es an und rieb sich die Augen. Als er erneut hinschaute, glaubte er, ein Lichtmuster wie von einer fernen Stadt über die Scheibe treiben zu sehen. Er trat näher an das Fenster heran und stellte fest,

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