Akte X Novel
keine Gelegenheit, sich an dem Wagen zu schaffen
zu machen.“
Mulder erhob sich. „Was, wenn es möglich wäre“, überlegte
Mulder laut, „die körpereigene elektrostatische Ladung
irgendwie auf ein Niveau zu bringen, wie wir es erlebt haben,
und so fremde Objekte zu beeinflussen?“ Er deutete auf die
noch immer leuchtenden Sche inwerfer des Wagens. „Wenn ein Mensch so viel Energie erzeugen könnte, würde
er damit seinen eigenen Körper vernichten“, entgegnete Scully.
„Er... er würde anfangen zu glühen wie diese Scheinwerfer.“ „Nicht unbedingt“, widersprach Mulder. „Es gibt eine
erstaunlich große Anzahl von Berichten über sogenannte
elektrische Menschen.“
„Elektrische Menschen?“ Da wären wir also wieder einmal
bei einer von Mulders bizarren Theorien angelangt, dachte
Scully.
„Menschen, die in der Lage sind, auf niedrigem Level
Elektrizität zu erzeugen“, erklärte Mulder nüchtern. „Ja, aber sie könnten diese Energie nicht speichern“, wandte
Scully ein. „Menschen sind keine Batterien.“
„Nein“, stimmte Mulder ihr zu. „Aber dann und wann gibt es
außergewöhnliche Individuen, die genetisch von der Norm
abweichen. Es gibt Berichte über Menschen, die ebensoviel
Elektrizität freisetzen können wie ein Zitteraal; Menschen, die
enorme Mengen elektrischer Energie speichern können und...“ „... jeden, den sie berühren, durch einen Stromschlag töten?“
beendete Scully seinen Satz voller Skepsis. „Sie behaupten
also, es gibt Menschen, die sozusagen als wandelnde
elektrische Stühle herumlaufen?“
„So ungefähr“, antwortete Mulder. „Seit 1953 wurden eine
ganze Reihe von Fällen dokumentiert.“
„Mulder, es muß eine andere Erklärung geben. Lauren Kyte
hatte zu keinem Zeitpunkt die Möglichkeit, Hand an diesen
Wagen zu legen.“
Mulder ging um das Fahrzeug herum, um den Kofferraum zu
öffnen. „Auch darauf gibt es Hinweise in den X-Akten“, fuhr
er fort. „Andere Fälle, in denen Mobiliar bewegt wurde und
Gegenstände ohne jeden ersichtlichen Grund zu schweben
anfingen. Fälle von unerklärlichen elektrischen Entladungen.
Manchmal sind sich Menschen mit psychokinetischen Kräften
ihrer Fähigkeiten nicht einmal bewußt.“ Er griff in den
Kofferraum und nahm Aktenmappe und Handkoffer heraus. Scully holte ebenfalls ihre Tasche aus dem Kofferraum.
„Wollen Sie damit sagen, daß Lauren Kyte unseren Wagen
zertrümmert hat?“ fragte sie sarkastisch.
„Entweder sie“, entgegnete Mulder, „oder ein Poltergeist.“ Scully konnte sich nicht länger beherrschen. Sie lachte, ehe
sie, so gut sie konnte, einen berühmten Satz aus dem Film
Poltergeist zitierte: „Sie sind wieder da-ha.“
Mulder nickte lächelnd. „Vielleicht.“
„Das kann nicht Ihr Ernst sein.“
„Scully“, beharrte Mulder, „was auch immer in Lauren Kytes
Umgebung passiert, bewegt sich weit außerhalb der Normalität. Also müssen wir alle Möglichkeiten in Betracht ziehen. Über Poltergeister gibt es drei Theorien: Eine besagt, daß die psychokinetischen Aktionen vollständig auf einen lebendigen Menschen zurückzuführen sind. Oder daß ein Geist oder ein Wesen aus einer anderen Sphäre durch einen Menschen handelt. Oder von beidem ein bißchen. Ein Wesen, das immer da ist, aber nur dann aktiv werden kann, wenn der Mensch, mit dem der Geist eine Verbindung eingegangen ist,
unter starker Belastung steht.“
Wäre Mulder nicht einer der besten Ermittler des FBI, so
hätte Scully ihn vermutlich für komplett verrückt gehalten.
Aber sie hatte erlebt, wie er Fälle gelöst hatte, in denen andere
Ermittler nicht die geringste Spur gefunden hatten. Dennoch
war sie nicht überzeugt. Selbst wenn sie seinen kuriosen
Überlegungen gefolgt wäre, hätte das Ganze keinen Sinn
ergeben.
„Beeinflussen Poltergeister nicht üblicherweise Kinder oder
Jugendliche?“ fragte sie trotzdem. „Lauren Kyte ist kein Kind
mehr.“
Mulder zuckte die Schultern. „Vielleicht kennt dieser
Poltergeist die Regeln nicht.“
Sie gingen zu dem Ersatzfahrzeug, das ihnen die Außenstelle
zur Verfügung gestellt hatte, und verstauten ihre Taschen im
Kofferraum.
Scully stieß, was Mulders sonderbare Theorien anbetraf,
allmählich an ihre Grenzen. „Überlegen Sie mal, Mulder“,
forderte sie ihn auf. „Sehen Sie sich ganz einfach die greifbaren
Fakten an. Zwei Extremisten aus dem Nahen Osten wurden
ermordet, als sie versuchten, eine Frau anzugreifen, die für eine
Firma arbeitet, in der Waffenbauteile für
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