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Akte X Novel

Akte X Novel

Titel: Akte X Novel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heilige Asche
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unfähig, ein Wort herauszubringen.
„Und können wir auch mit dem Zug fahren ... Mami?"
    Es kostete sie all ihre Kraft, daraufhin nicht loszuschreien, aber sie schluckte den Schrei herunter und umklammerte die Streichholzschachtel mit ihrer Faust. Sie schaffte es sogar, zu lächeln, als sie an ihm vorbeiging.
    „Jetzt iß erst einmal auf! Mami ist gleich wieder da, ja?"
Sie sah sich nicht um.
    Charlie dagegen ließ sie nicht aus den Augen, drehte den Kopf und sah ihr nach. Sein Mund zuckte ein wenig, als würde er etwas schmecken, obwohl er sein Essen nicht angerührt hatte.
     
    Maggie zitterte am ganzen Leib, als sie das Zimmer ihrer Mutter betrat und die Kerzen zu beiden Seiten der Messingschale anzündete. Es war immer noch etwas Flüssigkeit darin.
    Sie riß sich zusammen und sprach das kurze Gebet, das sie vor langer Zeit in Rumänien gelernt hatte. Sie sprach es auf rumänisch und übersetzte es im Kopf unwillkürlich ins Englische. Als sie nach Amerika gekommen war, war es zunächst umgekehrt gewesen.
    „Gesegnetes Wasser, das aus den heiligen Flüssen quillt. Kläre meinen Blick, damit ich das Böse erkenne!" Während sie sprach, entzündete sie ein Streichholz, das sie in die Schale warf, rasch gefolgt von zwei weiteren.
     
    „Bitte, Gott. Laß es nicht wahr sein!"
     
    Die Streichhölzer erloschen zischend in der Flüssigkeit und schwammen dann an der Oberfläche. Einen Augenblick lang spürte Maggie, wie Erleichterung sie durchströmte.
     
    Dann sank das erste Streichholz ein, und dann das zweite. Schließlich verschwand auch das dritte spurlos. Hinter ihr öffnete sich langsam die Tür, und ein kalter Lufthauch drang aus der Tiefe des Hauses in das Zimmer.
     
    „Was machst du da, Mami?" fragte das Ding, von dem sie jetzt wußte, daß es nicht Charlie war. Es war der Geist des toten Michael, der sich mit dem Bösen vermählt hatte; der Mörder fast ihrer ganzen Familie. Sie konnte es kaum ertragen, dieses Wesen anzusehen, das die Gestalt ihres geliebten Sohnes angenommen hatte. Jetzt, da sie Bescheid wußte, sah es Charlie jedoch nicht mehr so ähnlich.
     
    Als ob das Wesen um ihre Gedanken wußte, zuckten seine Mundwinkel spöttisch, und ein unirdischer Wind zerzauste sein Haar.
     
    Instinktiv griff sie nach Goldas Messer und hielt es vor sich ausgestreckt. Lange vergessene Worte kamen ihr ins Gedächtnis, und sie rezitierte sie mit zitternder Stimme.
     
    „Voi eilelor, maiestrelor, dusmanele oa – menilor ... Stapinele vintului
     
    Sie wollte stark sein, doch tief in ihrem Herzen sank ihr der Mut, denn sie wußte, daß sie weder die Macht noch das Wissen hatte, um gegen diese uralte Macht des Bösen lange zu bestehen ...
    Mulder wartete im Flur des Krankenhauses vor Charlies Zimmer auf die Calusari. Diesmal kamen sie zu viert, angeführt von dem Ältesten. Sie gingen zielstrebig auf ihn zu und traten ohne Umschweife in das Zimmer. Im Vorbeigehen sagte der Älteste zu Mulder: „Bewachen Sie die Tür!"
    Drinnen stellten sie rasch rings um das Bett Kerzen auf und platzierten eine Anzahl kleiner Gefäße auf dem Nachttisch. Dann knöpfte einer von ihnen Charlies Schlafanzugjacke auf, um seine nackte Brust freizulegen.
    Der Junge schlief und schien nichts von den Mächten, die sich um ihn scharten, und von der bevorstehenden Auseinandersetzung zu spüren.
     
    Im Haus der Holveys war es vollkommen dunkel. Scully betätigte den Schalter neben der Eingangstür, als sie eintrat, aber nichts rührte sich.
    „Mrs. Holvey?" rief sie.
Es kam keine Antwort. Scully schaltete ihre Taschenlampe ein, richtete den Strahl vor sich und ging vorsichtig weiter.
    Plötzlich hörte sie von oben einen dumpfen, schweren Schlag - als ob dort jemand Möbel verrückte. Scully richtete den Lichtstrahl die Treppe empor. Wer immer ... was immer dieses Geräusch verursacht hatte, war dort oben. Oben in Goldas Zimmer. Wo die alte Dame vor ein paar Stunden den Tod gefunden hatte.
    Scully ging vorsichtig die Treppe hinauf. Die Sache gefiel ihr gar nicht. Maggies Wagen stand vor dem Haus, also mußten sie und Charlie hier irgendwo sein ...

 
13
    Die Calusari begannen ihren Sprechgesang und erfüllten das Zimmer mit ihren leisen, volltönenden Stimmen, ein nicht abreißender Geräuschpegel. Die Kerzen flackerten und warfen wahnwitzige Schatten an die Wände. Mulder stand, unsicher, wie er sich nützlich machen könnte, neben der Tür. Für den Augenblick schien es das beste zu sein, wenn er sich aus der Sache

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