Akte X
nächstes sah er unter der Bank nach, die an der Seite des Wagens befestigt war. Wie erwartet, war auch hier nichts zu finden.
Als er die Bank an der anderen Wagenseite überprüfen wollte, überlegte er bereits, was er als nächstes tun sollte - und im selben Augenblick umschlangen ihn von hinten zwei kräftige Arme, die ihn wie ein Schraubstock fixierten. Ein Mund bohrte sich in seinen Rücken, und vier rasiermesserscharfe Zähne gruben sich in sein Fleisch.
All das geschah blitzschnell. .. noch bevor sich ein Schuß aus seiner Waffe löste und seine markerschütternden Schreie für einen Augenblick übertönte.
17
„Als ich die Einzelheiten des Falls gehört hatte, habe ich Sie gleich angerufen", sagte Police Detective Lieutenant Norman zu Mulder.
Die beiden standen neben dem Schild mit der Aufschrift: Lake Betty Nature's Playground - Angeln mit Lebendködern, Camping - Ganzjährig geöffnet. Die ersten Sonnenstrahlen tasteten über die Felder und das idyllische Seeufer und tauchten die Szenerie in ein silbriges Gleißen. Der Kleintransporter stand verlassen am Straßenrand.
In der Nähe des Wagens parkten vier Polizeiwagen und zwei Wagen der U.S. Regierung. Ein ganzer Trupp von Polizisten und Marshals durchkämmte das Gelände zu beiden Seiten des Highways und machte Fotos.
„Was haben wir bis jetzt?" wollte Mulder vom
Lieutenant wissen.
„Wir haben einen toten Marshal und einen ent
flohenen Gefangenen", gab Norman zur Antwort.
„Sonst haben wir nur noch Bupkis falls Sie mit
unserem Dialekt nicht vertraut sein sollten: das
heißt soviel wie Nichts, Null, nicht einen Hinweis." In diesem Moment begann Normans Funkgerät
zu quäken.
„Japp, was ist los?"
„Wir haben einen Tankwagen angehalten, der
vom Seeufer weg wollte", berichtete eine Stimme.
„Der fährt die Campingplätze rund um den See ab
und sammelt den Inhalt der Chemieklos ein. Wir
haben den Fahrer gefragt, ob er etwas Verdächtiges
gesehen hat, aber er hat nein gesagt. Können wir
ihn durchlassen? Je eher Sie Ihr Okay geben, desto
besser - wenn wir diesen Gestank noch länger
ertragen müssen, beantrage ich verdammt nochmal
eine Sonderzulage!"
„Ja, ja, laßt ihn einfach durch", brummte Norman
und wandte sich dann wieder Mulder zu. „Wir haben
im Radius von zwei Meilen Polizeiposten aufgestellt. Wenn der Gefangene nicht gerade ein olympiareifer Sprinter ist, haben wir ihn bald." Er machte
eine Pause und beobachtete den Tankwagen, der
vom Seeufer wegfuhr. Die Polizisten auf dem Highway wollten ihn anhalten, doch Norman winkte
ihnen, den Wagen durchzulassen. Schließlich fuhr er
fort: „Irgendwelche Vorschläge, wie wir jetzt weiter
vorgehen sollen, Agent Mulder? Sie wissen mehr
über diesen Fall als ich - viel mehr, denke ich." „Ich würde auch die Überlaufbecken und die
anderen Bereiche der Kanalisation überprüfen lassen", meinte Mulder. „Vielleicht versucht es, sich
dort zu verstecken."
Norman verzog das Gesicht. „Was zum Teufel ist
das für ein Ding, Agent Mulder?"
„Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube . .." begann Mulder, als er durch das Piepsen
seines Handy s unterbrochen wurde.
„Entschuldigen Sie mich einen Moment", sagte
er zu Norman und zog das Telefon aus der Tasche.
Er trat einige Schritte zur Seite und meldete sich.
„Hier Mulder."
Die Stimme am anderen Ende hatte er schon einmal gehört. Es war die Stimme des Mannes, der
behauptet hatte, ein Freund zu sein.
„Mr. Mulder, ich mache es kurz. Es ist ungemein
wichtig, daß Sie Ihren aktuellen Auftrag erfolgreich
beenden. Absolut notwendig."
„Mit wem spreche ich?"
Deutlich konnte er den ärgerlichen Unterton in
der Stimme hören, als sie antwortete: „Ich beantworte keine Fragen. Ich gebe nur Anweisungen.
Haben Sie das verstanden, Agent Mulder?"
Mulder biß sich auf die Unterlippe, um sein Temperament unter Kontrolle zu bekommen. „Ja", sagte
er dann nachgiebig. „Warum ist es denn so wichtig,
daß dieser Fall erfolgreich zum Abschluß gebracht
wird?"
„Es muß unmißverständlich klar gemacht werden, daß eine zwingende Notwendigkeit besteht,
die Abteilung X-Akten zu reaktivieren", verkündete
die Stimme. „Agent Scully und Sie müssen dafür
sorgen, daß nicht der leiseste Zweifel daran aufkommt, daß es Fälle gibt, die Sie und nur Sie lösen können. Wenn Sie sich auch nur den kleinsten Fehler leisten, werden die X-Akten für immer geschlossen bleiben."
„Aber.. ."
„Ich habe meine eigenen Regeln mißachtet,
indem ich Ihre Frage beantwortet
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