Al Wheeler und das Komplott
Revolver, Woods. Wie
erklären Sie sich das?«
Zwei Sekunden lang starrte der Gewerkschaftsboß Hammond ausdruckslos an, dann wanderte
sein Blick zu Martens, der angestrengt in eine andere Richtung sah. Er rieb
sich das Gesicht langsam mit dem Handrücken und blickte dann wieder Hammond an.
»Gar nicht«, sagte er. »Es sei
denn, Sie haben sie absichtlich hineingetan.«
»Kommen Sie mir bloß nicht auf
die Tour!« sagte Hammond schneidend. »Ich habe drei Zeugen, die beweisen
können, daß die beiden Gegenstände sich bereits in der Aktentasche befunden
haben, bevor ich sie öffnete.« Er grinste, und Schadenfreude breitete sich aufs
neue in seinem Gesicht aus. »Pearl Sanger hatte sich in ihrem Zimmer
eingeschlossen«, sagte er. »Dafür haben wir die Aussage Ihrer Tochter. Und sie
und Wheeler hatten sich ebenfalls eingeschlossen — stimmt’s, Wheeler?«
»Ja«, sagte ich. Es hatte
keinen Sinn, in die Details zu gehen. »Das stimmt.«
»Durch die Fenster ist auch
niemand eingestiegen«, fuhr Hammond fort. »Keine der Türen wurde mit Gewalt
aufgebrochen, der Mörder konnte also nur in die Räume gelangt sein, indem er
die Türen von außen auf schloß, und dazu brauchte er einen Schlüssel. Nicht
wahr, Woods?«
»Anzunehmen«, antwortete Woods
steif.
»Und Sie hatten die Schlüssel«,
fuhr Hammond triumphierend fort. »Sie hatten den Revolver, den Sie schon
verwendet hatten, um Kowski und Forest zu ermorden. Sie verschafften sich
Zutritt zu dem Zimmer der Sanger und töteten sie — dann gingen Sie in das
Zimmer Ihrer Tochter, um sie ebenfalls zu töten, aber Sie wußten nicht, daß
Wheeler sich bereits in dem Raum befand, und als er Sie angriff, verloren Sie
die Nerven, schlugen ihn nieder und verließen fluchtartig den Raum, um in Ihr
eigenes Zimmer auf der gegenüberliegenden Seite des Flurs zu rennen. Dort
versteckten Sie Revolver und Schlüssel in der Aktentasche, liefen wieder hinaus
und taten so, als hätten Sie Ihre Tochter schreien gehört und kämen nachsehen,
was eigentlich los sei!«
»Das ist eine Lüge!« Woods’
Stimme bebte vor Erregung. »Alles Lügen — jedes verdammte Wort. Sie wollen mir
nur alles in die Schuhe schieben, das sieht doch ein Blinder. Er steckt hinter
allem!« Er richtete einen zitternden Zeigefinger auf Paul Wintermans unbewegtes
Gesicht. »Er weiß, daß er mir vor dem Untersuchungsausschuß nichts wird anhaben können, und deshalb versucht er, mich auf diese Weise
fertigzumachen.«
»Halten Sie den Mund!« fuhr ihn
Hammond an. »Durch Ihre unverschämten Reden machen Sie die Sache auch nicht
besser! Ich verhafte Sie wegen Mordes an Kowski, Forest und Pearl Sanger.
Stehen Sie auf, Woods! Wir fahren in die Stadt.«
Er packte Woods am Arm und riß
ihn brutal hoch. »Für großsprecherische Halunken wie Sie hatte ich noch nie
etwas übrig!« sagte er erregt. »Versuchen Sie nur was unterwegs — es wird mir
ein Festessen sein.«
Ich bemerkte den kalten Ausdruck
der Mißbilligung auf Lavers ’
Gesicht, als er sah, wie Hammond Woods zur Tür stieß. Er öffnete den Mund, um
etwas zu sagen, aber da berührte Winterman leicht seinen Arm, so daß Lavers den
Kopf wandte und ihn anblickte. Ein schwaches erhabenes Lächeln lag auf
Wintermans Lippen, als er leicht den Kopf schüttelte und dem Sheriff bedeutete,
sich nicht einzumischen.
»Ich rufe am besten Harry
Stensen an«, sagte Tino und wollte zum Telefon gehen.
»Ich würde ihn nicht so früh am
Morgen wecken«, sagte Winterman lässig. »Bis zum Prozeß ist eine Menge Zeit,
Martens. Und sind Sie so überzeugt davon, daß Harry den Fall jetzt noch wird
übernehmen wollen?«
Mitten im Schritt hielt Tino
inne und starrte ihn an. »Was wollen Sie damit sagen — natürlich wird Harry ihn
verteidigen!« sagte er zornig.
»Wirklich?« Winterman zog
leicht die Augenbrauen hoch. »Ich dachte immer, Harry arbeitet für die
Gewerkschaft und nicht nur für Tom Woods? Ob die Gewerkschaft jetzt, nachdem
das passiert ist, bis ins letzte mit Tom identifiziert werden möchte?«
»Laß dich von dieser
glattzüngigen Ratte nicht einseifen, Tino«, sagte Bella in scharfem Ton. »Ruf
Harry gleich an.«
Tino zögerte einen Augenblick
länger, dann kehrte er der Bar den Rücken. »Ich weiß nicht«, sagte er
unentschlossen. »Diese Geschichte will überlegt sein.«
»Ihre Loyalität ehrt Sie, meine
Liebe«, wandte sich Winterman an Bella. »Besonders, wenn man bedenkt, daß Sie
eines der von Ihrem Vater ausersehenen Opfer
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