Al Wheeler und das Komplott
meinen Brummschädel pflegen.«
»Aber das ist doch nicht fair«,
sagte sie, scheinbar den Tränen nahe. »Und an allem bin ich schuld! Wenn ich
dich nicht dazu überredet hätte, mit mir nach San Tima...«
»Dann wärst du jetzt tot, und
wir würden Forests Leiche nicht gefunden haben«, sagte ich. »Du brauchst dir
keine Vorwürfe zu machen — die Nacht in deinem Zimmer zu verbringen war meine
Idee.«
»Und du hast recht gehabt«,
sagte sie heftig. »Wenn du nicht dagewesen wärest, wäre ich jetzt tot. Als du
auf den Mörder zusprangst, hast du mir das Leben gerettet!« Ihre Stimme wurde
sanfter. »Und beinahe hätte das dein eigenes gekostet. Mit diesem Sheriff habe
ich noch ein Wörtchen zu reden. Wenn er nicht einsehen will, wie die Dinge
wirklich liegen, dann werden es vielleicht die Zeitungen!«
Ich lächelte sie an. »Du willst
Lavers mit der Drohung einer schlechten Presse erpressen? Das möchte ich
sehen!«
»Mir ist es völlig ernst!«
Ihr Gesicht nahm einen
herrischen, unversöhnlichen Ausdruck an. »Auf Stensens Rat haben wir alle mit unseren Äußerungen zurückgehalten, seit diese Geschichte
angefangen hat. Die Reporter werden vor Freude in die Luft springen, wenn ihnen
zur Abwechslung mal jemand was ins Ohr flüstert — und ich bin gerade die
Richtige, die es tun wird!«
Es war eine wohltuende
Vorstellung, und wahrscheinlich würde sie damit auch etwas erreicht haben, aber
ganz plötzlich wurde sie völlig überholt.
Hammond stapfte, dicht gefolgt
von Lavers und Winterman, schwerfällig ins Zimmer.
»Da ist er ja«, sagte Bella
erfreut. »Erst werde ich ihm anständig die Meinung sagen, und später stelle ich
ihm dann das Ultimatum.«
»Langsam!« Ich packte sie am
Arm und zog sie hastig zurück. »Es sieht so aus, als hätten sie etwas zu sagen
— hören wir es uns erst an.«
Hammond machte ein
triumphierendes Gesicht, und seine Augen funkelten, als er mich kurz anblickte.
In der Hand hielt er einen Revolver, um dessen Knauf ein Taschentuch gewickelt
war, damit er nicht mit seinen Fingern in Berührung kam.
»Mr. Woods!« sagte er in
scharfem Tone.
Tom Woods blinzelte ein
paarmal, hob dann langsam den Kopf und blickte ihn an. »Sie wollen mich
sprechen?« Seine Stimme klang undeutlich und belegt.
»Kennen Sie diesen Revolver?«
fragte Hammond, während er näher trat und die Waffe Woods direkt unter die Nase
hielt.
Woods schien eine Ewigkeit auf
die Waffe zu starren, dann schüttelte er langsam den Kopf. »Nein«, sagte er.
»Habe ich noch nie zuvor gesehen.«
»Das ist aber komisch«, meinte
Hammond. »Eben erst haben wir diesen Revolver in Ihrem Zimmer gefunden.«
»In meinem Zimmer?« wiederholte
Woods.
»In Ihrer Aktenmappe, um es
ganz genau zu sagen«, klärte Hammond ihn auf. »Steckte zwischen einem Bündel
Papiere. Vielleicht benützen Sie ihn bei der Anwerbung neuer Mitglieder für
Ihre Gewerkschaft, wie?«
»Ich sagte Ihnen doch bereits,
daß ich den Revolver noch nie in meinem Leben gesehen habe«, antwortete Woods
mürrisch.
»Und wie steht’s damit?«
Hammond zog einen Schlüsselring aus der Tasche und ließ ihn sanft unter Woods’
Nase hin und her schwingen, so daß die Schlüssel leise klingelten. »Diese
Schlüssel schon mal gesehen?«
»Nein.« Woods schielte sie
einen Augenblick lang an und schüttelte dann schwerfällig den Kopf. »Nein, ich
habe sie noch nie gesehen — was für Schlüssel sind das?«
»Die Hausschlüssel«, erklärte Hammond
mit spöttischer Stimme. »Vermutlich hat Ihnen niemand Schlüssel gegeben, als
Sie das Haus gemietet haben, wie?«
»Tino hat die Sache mit dem
Haus erledigt«, antwortete Woods verwirrt. »Ich nehme an, daß er die Schlüssel
in Empfang genommen hat.«
Hammond warf Martens einen
fragenden Blick zu. »Wie steht’s damit?«
»Natürlich, klar«, sagte Tino.
»Ich habe das Haus gemietet, und der Makler gab mir die Schlüssel.«
»Wann haben Sie sie zum letztenmal gesehen?«
Martens dachte einen Augenblick
lang nach, und ein betretener Ausdruck legte sich auf sein Gesicht. »Ich — nun,
ich kann mich nicht mehr genau entsinnen«, murmelte er.
»Nun kommen Sie aber«, sagte
Hammond unfreundlich. »Das machen Sie mir doch nicht weis — versuchen wir’s
noch mal. Was taten Sie mit den Schlüsseln, nachdem Sie das Haus betraten?«
Tino schluckte ein paarmal
krampfhaft. »Ich gab sie Tom«, sagte er schließlich.
»Aha«, sagte Hammond beglückt.
»Sie befanden sich in der Aktentasche zusammen mit dem
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