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Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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zu lesen,
was er niedergeschrieben hatte, bevor die beiden uniformierten Beamten vom
Streifenwagen eintrafen. Die Lektüre war erfreulich; der Inhalt reichte meiner
Ansicht nach aus, um Joe Simon für verdammt lange Zeit hinter Schloß und Riegel
zu befördern. Einen der beiden Polizisten kannte ich, er hieß Stacey. Er sah
sich bedächtig im Zimmer um, und seine Augen wurden groß.
    »Sind sie alle tot,
Lieutenant?« fragte er.
    »Der eine auf dem Stuhl nicht«,
sagte ich. »Nehmen Sie ihn mit und verhaften Sie ihn wegen Mordversuchs. Die
beiden anderen kann der Leichenwagen mitnehmen.«
    »Soll ich ihn auf dem Weg zum
Sheriffbüro über seine Rechte aufklären?« fragte Stacey.
    »Nein.«
    Stacey verzog das Gesicht. »Das
wird dem Sheriff gar nicht gefallen, Lieutenant. Neuerdings ist er bei solchen
Dingen sehr nervös.«
    In der einen Ecke von
Frankenheimers Büro gab es eine kleine Bar. Ich öffnete eine Flasche Brandy und
goß den größten Teil davon über die blutbefleckte Vorderseite des Anzugs meines
Opfers.
    »Er ist ein Säufer«, sagte ich.
»Sperren Sie ihn in die Zelle. Wenn er dann morgen nüchtern ist, reden wir mit
ihm.«
    »Jawohl, Lieutenant.« Staceys
Lippen verzogen sich zu einem fröhlichen Grinsen. »Haben Sie sonst noch einen
Wunsch?«
    »Ja. Den, heimzugehen und mich
ins Bett zu legen. Aber dazu habe ich jetzt wohl nicht die Zeit.«
    Stacey lächelte mir ebenso
höflich wie ausdruckslos zu, als ich das Zimmer verließ. Während ich den
Korridor entlangging, warf ich einen Blick auf meine Armbanduhr. Mit leichtem
Schrecken stellte ich fest, daß es erst halb zehn war. Als ich fünf
Häuserblocks weit von der Bar entfernt auf dem Weg zur Pine Street war, fiel
mir ein, daß ich den Barkeeper vergessen hatte, von dem die beiden Halunken
über mein Eintreffen informiert worden waren. Zu spät, zu spät! wie die Lady
sagte, als sie mit ihrem Holzbein winkte, bevor sie im nächsten Kaninchenbau
verschwand.
    Der Bursche, der mir fünf
Minuten später im zweiten Stock des Hauses die Tür öffnete, war groß und mit
legerer Eleganz gekleidet. Ich schätzte ihn auf Anfang Zwanzig, er hatte langes
braunes Haar und sehr hellblaue Augen.
    »Louis Berger?« fragte ich.
    »Ganz recht.« Seine Stimme
klang weich und melodisch. »Wer sind Sie?«
    »Lieutenant Wheeler vom Büro
des Sheriffs.« Ich zeigte ihm meine Dienstmarke. »Ich möchte Ihnen gern ein
paar Fragen stellen.«
    »Kommen Sie rein.« Er öffnete
die Tür weiter. »Wissen Sie was, Lieutenant? Das ist das erstemal in meinem
Leben, daß ich einen echten, lebendigen Polizeioffizier kennenlerne.«
    Das Wohnzimmer war gemütlich
ausgestattet und sehr ordentlich. Viel zu ordentlich für eine Junggesellenbude.
Berger forderte mich auf, Platz zu nehmen und ließ sich mir gegenüber nieder.
    »Ich habe Sie erwartet,
Lieutenant«, sagte er. »Danny Lamont rief mich vor ungefähr einer halben Stunde
an, um Diana mitzuteilen, daß Sie uns wahrscheinlich aufsuchen würden.«
    »Ist sie nicht hier?«
    »Sie arbeitet heute nacht.
Nachdem sie Lamonts Apartment verlassen hatte, ging sie gleich zu einer
Verabredung.«
    »Wissen Sie, wo ich sie finden
kann?«
    Er schüttelte den Kopf. »Tut
mir leid, aber nach solchen Dingen frage ich niemals. Ich erwarte sie nicht vor
dem Morgen zurück.«
    »John Drury wurde ermordet«,
sagte ich.
    »Danny hat es mir erzählt« ,
    »Waren Sie mit ihm befreundet?«
    »Nicht besonders eng«, sagte
er. »Wollen Sie etwas trinken, Lieutenant?«
    »Nein danke«, sagte ich.
»Können Sie sich einen Grund denken, warum jemand Drury ermordet haben könnte?«
    »Ich könnte mir auf Anhieb ein
Dutzend Gründe denken«, sagte er leichthin. »Vermutlich wissen Sie doch
inzwischen über Johnny Bescheid, Lieutenant? Ich meine, auf welche Weise er
seinen Lebensunterhalt verdient hat?«
    »Er war Kontaktmann für Simon«,
sagte ich.
    Er nickte kaum merklich. »Sie
müssen schnelle Arbeit geleistet haben, Lieutenant. Johnny steckte bis zu
seinen muschelförmigen Ohren in so ziemlich jedem fragwürdigen Geschäft, das in
dieser Stadt gemacht wird. Ich möchte annehmen, daß er irgendwo zu weit
gegangen ist, und jemand hat das nicht behagt.«
    »Haben Sie eine Ahnung, wer das
gewesen sein könnte?«
    »Tut mir leid.« Er schüttelte
den Kopf. »Im Augenblick fällt mir niemand ein. Johnny hat mich nicht
ausgesprochen in sein Vertrauen gezogen.«
    »Danny Lamont hat mir von Diana
Thomas erzählt«, sagte ich. »Sie wohnt hier?«
    »Es ist ihr

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