Al Wheeler und das Phantom
könnte ich unter die Großverdienerinnen gehen. Ich habe ihm gesagt,
was ich von seiner Idee hielte, und er wurde sehr schnell nüchtern.«
»Diese Diana Thomas trägt
Unterwäsche mit eingesticktem Monogramm«, sagte ich. »Die Initialen sind D. L.
T. Drury trug die gleiche mit Monogramm versehene Unterwäsche, als seine Leiche
auf gefunden wurde.«
Die Augen sprangen ihr beinahe
aus dem Kopf. »Sie machen Spaß!«
»Er trug komplette
Frauenkleidung«, sagte ich. »Ich fragte Sandra danach, aber sie behauptete, sie
hätte nicht gewußt, daß er ein Transvestit gewesen sei. Sofern er überhaupt
einer war.«
»Vermutlich kann man das nie
mit Sicherheit wissen«, sagte sie in verwundertem Ton. »Aber ich hätte Drury
nie für einen Homo gehalten. Jedenfalls nicht nach dem, was Sandra über ihn
erzählt hat. Sie behauptete, er sei der tollste Kerl gewesen, den sie je in
ihrem Leben getroffen habe. Und einen Burschen gratis zu versorgen, ist wohl
das größte Opfer, das wir Profis je bringen können.«
»Demnach, wie Sie dasitzen,
können Sie es gar nicht erwarten, auch mich gratis zu versorgen«, sagte ich.
»Oder ist es nicht gratis?«
»Doch, natürlich. Aus
Dankbarkeit für das, was Sie mit Danny Lamont gemacht haben.« Ihre Stimme hatte
einen entschuldigenden Unterton. »Wir sollten ein bißchen miteinander feiern,
nachdem Sie mir Danny vom Hals geschafft haben, Al. Ich habe nach wie vor alle
meine Stammkunden, und wenn mir hie und da nach ein bißchen Arbeit zumute ist,
stellen Sie mir den einen oder anderen Ihrer Freunde vor.« Ihre Beine öffneten
sich noch ein bißchen weiter, was ich gar nicht für möglich gehalten hatte.
»Ich rechne natürlich damit, für Ihren Schutz zu zahlen, und ich meine nicht
nur in natura.« Dem Ausdruck ihrer Augen nach zu schließen stellte sie eine
schnelle Berechnung an. »Wie wäre es mit zehn Prozent vom Gewinn?«
»Und dafür hätte ich Sie und
Ihre erfreuliche Mentalität auf dem Hals«, sagte ich kalt. »Das wäre vielleicht
ein Geschäft.«
Sie wurde rot. »Sie brauchen
mich nicht zu beleidigen. Zehn Prozent bedeuten ein Minimum von fünfzig Dollar
pro Woche, und obendrein können Sie mit mir schlafen, so oft Sie wollen. So
schlimm ist das wirklich nicht.«
»Da bin ich nicht so sicher.«
Ich stand auf. »Danke für die Drinks. Und das Steak war ausgezeichnet. Ich muß
jetzt gehen.«
»Warten Sie doch.« Sie sprang
auf und starrte mich an. Ihr Gesicht war vor Zorn gerötet. »Sie können jetzt
nicht einfach weglaufen. Schließlich habe ich —«
»Wissen Sie was, Vicky?« sagte
ich äußerst höflich. »Wenn man eine gesehen hat, hat man alle gesehen.«
Sie gab noch kleine, tief aus
der Kehle dringende kollernde Laute von sich, als ich die Wohnungstür hinter
mir schloß. Der Hausverwalter öffnete mir eine Minute später die Tür und schien
nicht eben entzückt zu sein, mich zu sehen. Über seine Schulter weg konnte ich
eine Rotte Polizisten in wilder Verfolgungsjagd über den Bildschirm toben
sehen.
»Sie sollten wirklich einer
Gewerkschaft beitreten, Lieutenant«, brummte er. »Sie haben vielleicht
Dienststunden!«
»Kann ich mir Ihre
Nachschlüssel ausleihen?« fragte ich.
»Wofür?«
»Ich möchte in Sandra Raymonds
Apartment gehen.«
»Ich weiß nicht recht«, sagte
er. »Ich meine, haben Sie einen Hausdurchsuchungsbefehl oder so was?«
»Wenn Sie mir die Schlüssel
nicht leihen, schieße ich das Schloß kaputt«, sagte ich geduldig. »Sie legen
doch sicher keinen Wert darauf, morgen früh ein neues Schloß einsetzen zu
müssen?«
»Na gut«, sagte er mürrisch.
»Aber in jedem Fall werde ich mich gleich morgen früh im Büro des Sheriffs
beschweren.«
»Reden Sie mal erst mit den
Besitzern hier«, sagte ich überaus freundlich. »Sie lassen hier zwei
professionelle Callgirls wohnen, die möglicherweise auf Publicity keinen
gesteigerten Wert legen?«
»Erpresserischer Dreckskerl«,
zischte er.
»Die Schlüssel«, sagte ich.
»Schmeicheleien bringen Sie auch nicht weiter.«
Ich erhielt die Schlüssel,
kehrte zu Sandra Bryants Apartment zurück und schloß auf. Innen war alles
dunkel, also knipste ich das Licht an und sah mich um. Sandra schlief nicht und
war auch nicht tot. Sie war einfach nicht da. Ich begann bei der Kommode und
durchsuchte sie Schublade um Schublade. Alles, was ich fand, war ein Haufen
reizender Unterwäsche. Dann nahm ich die Kleider im Schrank durch und kam
ebensowenig zu einem Ergebnis. Dabei wurde mir allmählich klar,
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