Al Wheeler und das Phantom
Kopf und
starrte mich kalt an. »Er versuchte es, aber ich sagte ihm, davon wolle ich
nichts wissen. Er ließ seine Händler in einigen Bars in der Stadt arbeiten, und
ich erklärte ihm, dabei solle er es belassen. Als er merkte, daß es mir ernst
damit war, gab er nach. Daraus schloß ich, daß das Rauschgift seine eigene Idee
und nicht die Simons gewesen war.«
»Wann rückte er mit dieser Idee
heraus?« fragte ich.
»Das ist noch gar nicht so
lange her.« Er überlegte einen Augenblick. »Ein paar Wochen, glaube ich.«
»Von irgendwoher muß er das
Zeug ja kriegen«, sagte ich.
»Natürlich.« Er nickte heftig.
»Aber ich glaube eigentlich nicht, daß es von Simon stammte. Joe nahm seine
Prozente, natürlich, aber ich glaube nicht, daß er dahinter stand. Ich möchte
annehmen, daß Johnny von anderer Seite beliefert wurde.«
»Woher denn?«
»Keine Ahnung.« Er sah meinen
Gesichtsausdruck, und der mißfiel ihm ebenso gründlich wie der auf ihn
gerichtete Revolver. »Das ist die Wahrheit Lieutenant.«
»Wie steht’s mit Ihnen?« fragte
ich Berger. »Wissen Sie es?«
»Wir waren Freunde«, sagte er.
»Aber leider hat Johnny nicht einmal mir genügend getraut.«
»Okay«, sagte ich und blickte
wieder auf Lamont. »Stehen Sie auf, Danny. Wir gehen.«
»Gehen?« Der nervöse Tick unter
seinem rechten Auge wurde noch ausgeprägter. »Wohin gehen wir?«
»Das werden Sie schon merken«,
sagte ich.
Er stand auf und stolperte zur
Tür. Berger sah mich an, und um seine Lippen lag wieder jenes erwartungsvolle
Lächeln.
»Werden Sie ihn umbringen, Lieutenant?«
Er achtete darauf, so laut zu sprechen, daß Lamont ihn hören konnte.
»Vielleicht«, sagte ich.
»Wenn Sie ihn umbringen, würden
Sie mir da erst einen kleinen Gefallen tu?« Er fuhr sich langsam mit der Zunge
über die Lippen. »Würden Sie ihn ein bißchen verdreschen? Ich selbst bin kein
gewalttätiger Mensch, das haben Sie wohl schon selbst gemerkt, Lieutenant.
Trotzdem wäre mir der Gedanke angenehm, daß er es für all die häßlichen Namen,
die er mir gegeben hat, heimgezahlt bekommt.«
»Ich werde es mir durch den
Kopf gehen lassen«, versprach ich ihm.
»Ich kann es gar nicht
erwarten, bis Diana zurück ist«, sagte er munter. »Dann kann ich ihr all die
aufregenden Dinge berichten, die während ihrer Abwesenheit vorgefallen sind.
Sie wird außer sich sein, wenn sie erfährt, was für ein Vergnügen ihr entgangen
ist.«
»Vergessen Sie beide nicht,
sich auszudenken, auf welche Weise Drury in den Besitz ihrer Unterwäsche
gekommen ist«, sagte ich. »Ich werde zurückkommen, um mir das Ergebnis
anzuhören.«
»O, sie wird es mit Sicherheit
ableugnen«, sagte er verdrossen. »Aber ich weiß, daß sie sie Johnny gegeben
haben muß. Ich werde also nur darauf beharren müssen, daß sie mir die Wahrheit
erzählt.«
»Beharren?« Ich grinste ihn an.
Er wurde rot. »Sie können ruhig
lachen, Lieutenant, aber Diana weiß, daß es ihr schlecht geht, wenn ich
wirklich die Geduld verliere. Es wäre nicht das erstemal, daß ich sie
vertrimme.«
»Womit?« fragte ich. »Mit einem
Schlips?«
Er errötete erneut. »Mit einem
eisernen Lineal, wenn Sie es genau wissen wollen. So was ist sehr flexibel.«
9
Wir setzten uns in den Austin
Healey, und ich stieß den Lauf des Achtunddreißigers zwischen Lamonts Rippen.
Er wand sich unbehaglich, und ich ließ ihm ein paar Sekunden Zeit zum
Nachdenken.
»Sie hätten mich beinahe um die
Ecke gebracht«, sagte ich. »Ich könnte Sie ohne weiteres umbringen, und der
County-Sheriff würde mir dafür wahrscheinlich auch noch eine Belobigung
erteilen.«
»Das weiß ich«, sagte er mit
erstickter Stimme.
»Haben Ihre Mädchen alle
Stammkunden?« fragte ich.
»Klar.«
»Wie steht es mit auswärtigen
Kunden?«
»Die gibt’s auch.«
»Ich denke da an einen
bestimmten auswärtigen Kunden«, fuhr ich fort. »Er kommt regelmäßig jeden Monat
oder noch öfter und verlangt immer dasselbe Mädchen.«
»Hören Sie, haben Sie wirklich
die Absicht, mich umzubringen?« fragte er.
»Nicht, wenn Sie mir die
Wahrheit sagen.«
»Okay.« Er entspannte sich ein
wenig. »Da ist ein Bursche namens Harris. Er steigt immer im Starlight Hotel ab
und verlangt immer dasselbe Mädchen.«
»Diana Thomas?«
»Ganz recht.«
»Ist er heute abend auch mit
ihr zusammen?«
»Ja«, sagte er erschöpft. »Was
soll das alles eigentlich bedeuten, zum Kuckuck?«
»Wollen wir nicht einfach mal
hinfahren und nachsehen?« sagte
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