Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Phantom

Al Wheeler und das Phantom

Titel: Al Wheeler und das Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
ich.
    Ungefähr eine Viertelstunde
später waren wir im Hotel. Der Angestellte am Empfang schien nicht sonderlich
erfreut, auch nicht, als ich ihm meine Dienstmarke gezeigt hatte. Aber er zog
immerhin einen Nachschlüssel heraus und gab mir Harris’ Zimmernummer an. Wir
fuhren im Aufzug in den vierzehnten Stock hinauf und gingen dann den Korridor
entlang zu Harris’ Zimmer.
    »Sie gehen zuerst hinein und
knipsen das Licht an«, sagte ich zu Lamont.
    »Und was soll ich dann tun?«
knurrte er.
    »Einfach dastehen und hübsch
aussehen«, sagte ich. »Und Ihre große Klappe halten.«
    Ich drehte den Schlüssel im
Schloß um und riß die Tür auf. Lamont trat ins Zimmer und knipste das Licht an.
Ich folgte ihm auf dem Fuß. Der Mann im Bett öffnete die Augen, blinzelte und
setzte sich dann bolzengerade aufrecht. Er war um die Vierzig herum, hatte eine
Vollglatze und dunkle Bartstoppeln.
    »Was zum Teufel soll das denn?«
fauchte er.
    Ich stieß die Tür mit dem Fuß
zu, nahm meinen Revolver heraus und zielte auf ihn. Er verhielt sich plötzlich
sehr still, und eine leichte Schweißpatina erschien auf seiner Stirn.
    »Sie ist abgängig«, sagte ich.
»Ich meine die letzte Sendung. Wohin ist sie verschwunden, Harris?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
reden«, sagte er.
    »Okay«, sagte ich zu Lamont.
»Stecken Sie ihm einen Knebel in den Mund, damit er die anderen Hotelgäste
nicht mit seinem Geschrei aufweckt. Dann machen Sie sich mal mit Ihrem kleinen
Hammer an ihn ran.«
    »Moment mal«, sagte Harris.
»Wer seid ihr beide überhaupt?«
    »Wo ist Diana?« fragte ich
abrupt.
    »Sie ist schon weg«, antwortete
er. »Hören Sie—«
    »Mit der neuen Sendung?«
    Der Schweiß begann ihm übers
Gesicht zu laufen. »Wer seid ihr? Was zum Teufel wollt ihr eigentlich?«
    »Ich bin ein geduldiger
Mensch«, sagte ich. »Aber Danny hier nicht. Wenn ich Sie von ihm vornehmen
lasse, werden Sie nie mehr mit einer Frau schlafen können. Wollen Sie das?«
    »Na gut.« Er wischte sich mit
dem zitternden Handrücken über den Mund. »Ich bin nichts weiter als der Kurier,
ja? Ich bringe das Zeug aus Los Angeles und übergebe es immer derselben Frau.
Sie bezahlt mich in bar dafür, und am nächsten Morgen kehre ich nach Los
Angeles zurück. Ich weiß nicht, was sie hinterher damit tut, und ich will’s
auch nicht wissen. Okay?«
    »Wann haben Sie die letzte
Sendung gebracht?« fragte ich.
    »Vor vier Tagen«, sagte er. »Es
war eine Spezialsendung, sozusagen zusätzlich zu den üblichen Lieferungen.«
    »Wer hatte sie bestellt?«
    »Das weiß ich nicht. Ehrlich
nicht! Wie gesagt, ich bin bloß der Mann, der das Zeug abliefert.«
    »Sie hat Sie sofort in bar
bezahlt?«
    »Verdammt noch mal«, sagte er
heiser, »glauben Sie vielleicht, wir geben ihr Kredit?«
    »Okay«, sagte ich und warf
einen Blick auf Lamont. »Fesseln Sie ihn, Danny.«
    »Was?« Lamont starrte mich an,
als ob ich nicht mehr alle Tassen im Schrank hätte.
    »Reißen Sie ein paar Streifen
vom Bettlaken«, sagte ich geduldig. »Dann binden Sie seine Hände hinter dem
Rücken zusammen, fesseln seine Füße und schieben ihm einen Knebel in den Mund.«
    Lamont kapierte endlich. Als er
fertig war, lag der Kerl hübsch umwickelt da wie ein Truthahn, der in den
Backofen geschoben werden soll.
    Wir verließen das Zimmer, und
ich schloß die Tür hinter mir ab. Dann fuhren wir im Aufzug in die Halle hinab.
Der Hotelangestellte sah fast erleichtert drein, als ich ihm den Nachschlüssel
zurückgab.
    »Rufen Sie im Sheriffbüro an«,
sagte ich. »Richten Sie dem Sergeant aus, Sie riefen im Auftrag von Lieutenant
Wheeler an und er sollte Mr. Harris in seinem Zimmer abholen lassen und ihn bis
zum Morgen einsperren.«
    »Gut, Lieutenant«, sagte er
mürrisch. »Es wird doch keine Scherereien geben?«
    »Nein«, sagte ich. »Mein Freund
hier wird dafür garantieren.«
    Wir kehrten zum Wagen zurück.
Lamont setzte sich auf den Mitfahrersitz und starrte durch die
Windschutzscheibe in die Nacht hinaus. Offensichtlich wäre er lieber ganz
woanders gewesen.
    »Diese Diana Thomas«, sagte
ich, »hat mehr verborgene Talente, als man vermutet.«
    »Sie nahm den Stoff entgegen
und gab ihn an Johnny Drury weiter«, sagte er. »Sie sind wirklich raffiniert,
daß Sie das rausgefunden haben, Lieutenant.«
    »So raffiniert auch wieder
nicht«, sagte ich. »Warum hat Simon sich das Geschäft nicht unter den Nagel
gerissen?«
    »Keine Ahnung.« Er zuckte
flüchtig die Schultern. »Ich möchte mit

Weitere Kostenlose Bücher