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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Parson Jones’ Partnern von früher
handelt, und bitten Sie ihn, sofort seine Unterlagen daraufhin zu prüfen.
Bitten Sie ihn, mich anzurufen, wenn er etwas finden sollte — und wenn er
nichts finden sollte, ebenfalls.«
    »Ja, Sir.« Annabelle zögerte
einen Augenblick. »Haben Sie Jones gesagt?«
    »Natürlich«, sagte er barsch.
»Parson Jones. Man könnte gerade meinen, das sei ein ungewöhnlicher Name.«
    Er verfolgte stirbrunzelnd
ihren Rückzug, bis sie wieder im Vorzimmer verschwunden war, und glotzte mich
dann mißtrauisch an. »Haben Sie vielleicht wieder mit meiner Sekretärin
herumgealbert, Wheeler?«
    »Nein, Sir«, sagte ich mit
sehnsuchtsvoller Stimme. »Zur Zeit scheint sich dazu keine Gelegenheit zu
ergeben.«
    »Nun, irgendwas muß mit ihr los
sein«, knurrte er. »So wie sie reagierte, als ich Jones sagte, hätte man meinen
können, ich hätte einen Witz gemacht.«
    »Aber Sie doch nicht, Sheriff«,
sagte ich liebevoll.
    Einen Augenblick lang zögerte
er, beschloß aber dann, es hingehen zu lassen und sich statt dessen dem
Autopsiebericht zu widmen. Ich zündete mir eine Zigarette an und wunderte mich
vage darüber, daß ich Polizeibeamter geworden war, wo es so viele andere
faszinierende Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Karriere bei den
Gesundheitsbehörden, gegeben hätte.
    »Vermutliche Todeszeit zwei bis
drei Stunden vor der Untersuchung«, las Lavers laut. »Wann wäre das also
gewesen?«
    »Zwischen zehn und elf Uhr
gestern abend«, sagte ich.
    »Ein achtunddreißiger
Dumdumgeschoß?« Er schüttelte bedächtig den Kopf. »Wieso, zum Teufel, benutzt
jemand so etwas?«
    »Alle in Frage kommenden Gründe
sind gleich unerfreulich«, sagte ich und setzte als mir am augenscheinlichsten
erscheinende Antwort hinzu: »Wenn man sein Opfer sehr haßt, reicht einfaches
Erschießen unter Umständen nicht aus. Wir müssen also nach einem Psychopathen
oder einem Sadisten suchen — oder nach beiden zusammen.«
    »Vielleicht.« Der Sheriff
zuckte gleichgültig die Schultern. Das Telefon klingelte, und er griff schnell
nach dem Hörer. »Lavers.« Er lauschte eine unverhältnismäßig lange Zeit
aufmerksam und räusperte sich dann bekümmert.
    »Mrs. Polnik«, sagte er,
»lassen Sie sich von mir versichern, daß sich Ihr Mann alle seine Verletzungen
gestern nacht ausschließlich bei der Ausübung seines Dienstes zugezogen hat.«
Er knallte den Hörer hastig auf die Gabel und starrte düster zu mir herüber.
»Sie wollte wissen, was für ein Recht ich hätte, ihren Mann in die Arme einer
fremden Frau zu treiben!«
    »Ja, Sir.« Ich vermied
sorgfältig, ihn anzusehen.
    »Ich habe gehofft, es wäre
vielleicht Parker, aber vermutlich ist Miß Jackson eben erst in seinem Büro
eingetroffen.«
    »Sheriff«, sagte ich kalt, »wie
lange wollen Sie mich eigentlich noch hinhalten?«
    »Wieso?«
    »Wegen Parson Jones«, knurrte
ich. »Wer, zum Kuckuck, ist er denn?«
    »Das liegt vor Ihrer Zeit,
Wheeler«, sagte er. »Ich war damals selbst noch ein Junge. Jones war während
der Prohibition der führende Alkoholschmuggler an der Westküste. Er machte
schnell Karriere; er war nicht älter als sechs- oder siebenundzwanzig, als er
die gesamte Organisation unter sich hatte. Eins ist sicher, die drei Männer,
die ihm im Weg standen, wurden entweder von Jones selbst oder in seinem Auftrag
ermordet. Dann, ungefähr ein Jahr vor der Aufhebung der Prohibition, war er
klug genug, sich zurückzuziehen. Er baute sich hier in Pine City ein Haus in
einem architektonischen Stil, den man vielleicht als
>Alkoholschmuggler-Feudalstil< bezeichnen könnte, zog mit seiner Frau und
ihrem funkelnagelneuen Kind ein und war entschlossen, ein aufrechter
Staatsbürger zu werden. Dann setzten sie Capone in Chicago wegen
Steuerhinterziehung hinter schwedische Gardinen, und das war das
Mene-tekel-upharsin für ihn. Ein halbes Jahr später sperrten sie ihn ein —
lebenslänglich, dachte ich —, und seine Frau und das Kind verschwanden
irgendwie.«
    »Und Pop Livvy kaufte sein
Haus«, sagte ich.
    Lavers zündete sich eine
Zigarre an und betrachtete mich mit einem eifrigen Funkeln in den Augen.
»Nachdem sie sich seine Bücher vorgenommen und seine unter falschem Namen
laufenden Bankkonten und alles übrige gefunden hatten, fehlte noch immer
ungefähr eine halbe Million. Die Polizei vermutete, daß es sich dabei um
Bargeld handelte und daß es Jones irgendwo versteckt haben mußte, aber
offensichtlich war er nicht bereit, ihnen mitzuteilen,

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