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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ihm in seine Wohnung kommen. Ich konnte aber nicht einfach aus dem
Klub spazieren. Ich brauchte etwa zwanzig Minuten, um einige Dinge zu organisieren,
ehe ich abhauen konnte. Als ich seine Wohnung erreichte, war es vermutlich so
gegen elf. Ich drückte auf die Klingel, aber nichts rührte sich. Ich klingelte
weiter, verdammt lange. Fünf Minuten vielleicht. Aber es erfolgte keine
Reaktion. So gab ich es schließlich auf. Ich nahm an, daß es entweder irgendein
gemeiner, lausiger Scherz war oder daß Nigel, als er anrief, vielleicht total
besoffen gewesen war und wenig später die ganze Geschichte vergessen und sich
schlafen gelegt hatte. So kehrte ich in den Klub zurück. Natürlich erwarte ich
nicht, daß Sie mir glauben.«
    »Hat er gesagt, welcher Art
seine Schwierigkeiten waren?« fragte ich.
    »Er sprach nur von wirklich
schlimmen Schwierigkeiten.«
    »Er wurde irgendwann zwischen
zehn Uhr dreißig und elf Uhr dreißig gestern abend getötet«, sagte ich. »Man hat ihn erstochen, während er splitternackt auf
seinem Bett lag. Man kann daher annehmen, daß er seinen Mörder gekannt hat und
keine Angst vor ihm hatte. Wie hätte er sonst nackt sein können? Und die Art,
wie er erstochen wurde — wild und rasend —, deutet auf ein Verbrechen aus
Leidenschaft hin. Vielleicht ein eifersüchtiger Liebhaber?«
    »Na schön, Lieutenant«, sagte Donnel tapfer. »Vermutlich wollen Sie, daß ich Sie jetzt
begleite, und dann werden Sie mich wegen Mordes verdonnern.«
    »Vielleicht erschießt dich der
Lieutenant jetzt gleich auf der Stelle und erspart dir so das Gefängnis«,
mutmaßte Fowler. »Um Gottes willen, denk an dein Alter, Gerry!«
    »Sie kamen gegen elf Uhr zu der
Wohnung, klingelten etwa fünf Minuten lang, und als er nicht reagierte, gaben
Sie es auf und kehrten hierher zurück«, rekapitulierte ich. »Jemand anderer,
der den gleichen Anruf wie Sie bekommen hatte, erschien gegen elf Uhr dreißig
und fand die Tür angelehnt vor. Also ging die Person in die Wohnung und
entdeckte, daß er tot war. Es würde sehr schön für Sie sein, Donnel , wenn wir noch jemand dritten auftreiben könnten,
der die Wohnung zwischen elf und elf Uhr dreißig erreichte.«
    »Nigel hat noch jemanden
angerufen und erzählt, er wäre in Schwierigkeiten?« Seine Augen zeigten, daß er
sich verraten fühlte. »Das verstehe ich nicht. Ich war sein bester Freund.«
    »Vielleicht war sein Mörder
bereits dort, als Sie hinkamen«, sagte ich entgegenkommend. »Vorausgesetzt, Sie
haben Nigel nicht selbst umgebracht.«
    Donnel schluckte ein paarmal heftig
und versuchte verzweifelt, etwas zu sagen, gab es dann aber schließlich auf.
    »An einer Wand seines
Apartments hängt dieses lebensgroße Bild von ihm«, fuhr ich fort, »auf dem er
seine Geschlechtsteile plump zur Schau stellt. Wer hat es gemalt?«
    »Ich«, sagte Lewis mit sanfter
Stimme.
    »Ein Künstler, der eine
Kunstgalerie leitet.« Ich sah ihn an. »Nun, das haut hin.«
    »Ich muß die Kunstgalerie
leiten, um zu überleben«, erklärte er. »Ich gehöre zu der altmodischen Sorte
von Künstlern. Ich male gern Porträts. Aber niemand kauft noch solche Gemälde.«
    »Sie sind sehr rührig, Peter«,
sagte ich. »Ein Künstler, der eine Kunstgalerie leitet und nebenbei noch Agent
ist.«
    »Agent?« echote er in fragendem
Tonfall.
    »Das habe ich gehört.
Irgendwann einmal hatte Nigel Geldstreitigkeiten mit >Hales Photography < und daraufhin brachte er seinen Agenten
mit, der Clem Duggan hart in die Zange nahm, bis
dieser seine Meinung änderte.«
    »Oh, das meinen Sie!« Lewis
grinste. »Das war nur ein Gefallen, den ich Nigel getan habe. Duggan versuchte ihn zu bescheißen, also ging ich mal
vorbei und machte ihm ein bißchen Angst.«
    »Wenn Sie mich entschuldigen
würden«, sagte Donnel und erhob sich, »es ist Zeit,
den Klub aufzumachen.«
    »Es ist nur eine Nacht wie jede
andere. Sie unterscheidet sich nicht von der gestrigen, Gerry«, sagte Fowler.
    Donnel blieb auf halbem Weg zur Tür
stehen. »Was, zum Teufel, soll das denn bedeuten?«
    »Das übliche Geschäft«, fuhr
Fowler fort. »Also zu niemandem, auch nicht zu den Angestellten, irgendwelche
geflüsterten Andeutungen darüber, daß die Polente hier ist. Wir machen das ganz
allein mit dem Lieutenant ab. Er hat dich nicht wegen Mordes verdonnert und er
hat auch keine Anstalten gemacht, unseren Laden zu schließen. Bis jetzt
zumindest nicht.«
    »Du hältst mich wohl für
dämlich.« Donnel spazierte aus dem Zimmer und

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