Al Wheeler und der falsche Mann
ausgezeichnet
an. Ich weiß nur nicht, was im Kühlschrank zu essen ist.«
»Ich werde etwas kaufen«, sagte
sie. »Wir könnten, wenn du zurückkommst, ein spätes Dinner zelebrieren. Ich bin
eine großartige Köchin, wenn du Steak magst.«
»Ich bin verrückt nach Steaks,
besonders wenn sie mit irgendeinem ausländischen, exotischen Gemüse — wie zum Beispiel
Pommes frites — serviert werden.«
»Vielleicht finde ich
irgendeinen exotischen Lebensmittelladen, der sie führt. Ich gehe mich duschen
und danach einkaufen.«
»Gut.«
Es folgten fesselnde Sekunden,
während sie ihre Sachen vom Boden aufhob. Jedesmal ,
wenn sie sich bückte und mir ihre prallen Hinterbacken entgegenstreckte, zuckte
mein Penis rebellisch. Wer, zum Teufel, brauchte in einer Zeit wie dieser einen
> Fairy Tails Club<,
dachte ich wütend.
Dann verschwand Carol im
Badezimmer, und ich konnte meine eigenen Kleidungsstücke einsammeln. Für eine
Frau war sie wirklich schnell im Bad, denn sie tauchte schon dreißig Minuten
später wieder auf. Dann kam ich an die Reihe. Als ich geduscht und angezogen
ins Wohnzimmer zurückkehrte, war sie fertig zum Aufbruch. Ich gab ihr meine
Ersatzhausschlüssel, und sie küßte mich zum Dank flüchtig auf eine Wange und
entschwand.
Auch für mich wurde es Zeit,
daß ich mich auf den Weg in den > Fairy Tails Club< machte.
Ich war kurz nach acht Uhr
dort. Peter Lewis wartete draußen auf mich, vor der noch dunklen Fassade des
Klubs. Das Fenster von >Hales Photography < war
ebenfalls dunkel, wie ich nebenbei registrierte. Ob Clem Duggan rasch mit unbekanntem Ziel auf und davon war?
»Der Klub wird erst um neun
aufgemacht«, teilte Lewis mir mit. »Aber die Besitzer erwarten Sie schon.«
Er führte mich eine Seitengasse
entlang, zu einer markierten Hintertür. Dann gingen wir durch einen langen,
schummrigen Korridor, bis wir eine Tür erreichten, auf der »Büro« stand. Lewis
klopfte an, öffnete die Tür, und wir spazierten hinein.
Was mich erwartete, war eine
kleine Überraschung. Der Fußboden war mit einem knöcheltiefen, kräftig-blauen
Teppich belegt. Beide Schreibtische waren mit Leder bezogen und glänzten nur so
vom eifrigen Polieren. Auch die Stühle hatten Lederpolster und verrieten
Klasse. An den Wänden ringsum hingen Sportbilder: vom Fischen, vom Schießen und
von der Fuchsjagd.
»Lieutenant Wheeler«, sagte
Lewis mit neutraler Stimme, »ich möchte Ihnen die Besitzer des Klubs
vorstellen: Gerry Donnel und Damien Fowler.«
Die beiden erhoben sich hinter
ihren Schreibtischen und schüttelten mir die Hand.
Donnel war um die Dreißig, groß und
fett und hatte langes blondes Haar. Alles an ihm war manikürt, vermutlich auch
seine Zehennägel.
Fowler war sehr viel älter. Er
war klein und mager und hatte kurzes, schütteres Haar, das verdächtig schwarz
aussah, und ebenso schwarze Augen. Fowler war exquisit angezogen, und wenn er
lächelte, erinnerte er an einen alternden Faun.
»Peter hat uns alles erzählt,
Lieutenant«, sagte Donnel mit sanfter Stimme.
»Natürlich können Sie jetzt unseren Laden schließen lassen. Wir würden dann
irgendwo anders neu eröffnen. Aber das wird Ihnen gleichgültig sein. Ich weiß
nicht, wie Sie Schwulen gegenüber eingestellt sind.« Er musterte mich fragend.
»Auf jeden Fall sehen Sie nicht wie einer dieser primitiven Prototypen des
Gesetzes aus. Ich hoffe, daß Sie das, was Sie hier zu sehen bekommen, nicht
allzu sehr schockiert. Und vergessen Sie eines nicht: Das hier ist kein
männlicher Puff. Alle Mitglieder sind dem Klub aus freien Stücken beigetreten,
obgleich der Mitgliedsbeitrag gar nicht so niedrig ist.«
»Um zur Sache zu kommen«, sagte
Fowler in einem überraschend tiefen Bariton, »Nigel Barrett war ebenfalls ein
Homo, und er wurde ermordet. Sie können bei der Suche nach dem Mörder voll mit
unserer Hilfe rechnen, Lieutenant.«
»Natürlich«, bestätigte Donnel und warf seinem Partner einen gehässigen Blick zu.
»Darauf wollte ich gerade kommen.«
»Warum setzen Sie sich nicht
hin, Lieutenant?« fragte Fowler. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
»Jetzt nicht«, sagte ich.
»Erzählen Sie mir von Nigel Barrett!«
»Er war Mitglied«, erklärte
Fowler, »und er hat den Klub viel in Anspruch genommen.«
»Ist das alles?« fragte ich.
Er hob die Schultern. Es war
eine kleine, sparsame, abgezirkelte Bewegung. »Wir haben etwa fünfzig
Mitglieder, Lieutenant. Sie bringen oft ihre Freunde mit in den Klub. Die
meisten Mitglieder
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