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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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knallte
die Tür hinter sich zu.
    Fowler bedachte mich mit dem
Grinsen eines alternden Fauns. »Ich weiß, daß er dumm ist. Aber was mir
wirklich Sorgen macht, ist etwas anderes.«
    »Daß er ein eifersüchtiger
Liebhaber ist?« fragte ich.
    Er hob die Schultern; es war
wieder diese knappe, abgezirkelte Bewegung.
    »Unerwiderte Liebe ist ein notwendiger
und ständiger Bestandteil von Gerrys Leben. Fragen Sie mich nicht, warum, denn
ich weiß es nicht. Er ist nicht glücklich, wenn er nicht unglücklich verliebt
ist. Können Sie mir folgen, Lieutenant?«
    »Schmalspur-Psychologie«,
bemerkte Lewis. »Jetzt fängst du schon an, wie Madeline Carmody zu quasseln.«
    »Das Mädchen, das die Leiche
gefunden hat?« fragte Fowler. »Spricht sie so?«
    »Du meine Güte!« stöhnte ich.
»Ihr Jungens habt wohl schon recht nett miteinander geplaudert, bevor ich
aufkreuzte, wie?«
    »Peter kam her und erzählte,
daß uns heute abend ein Bulle besuchen würde. Wir
wollten natürlich wissen, warum«, sagte Fowler ruhig. »Und alle Einzelheiten,
die er kennt. Wenn man uns sowieso in die Pfanne haut, weshalb sollten wir
Ihnen dann einen Gefallen tun, wie?«
    »Manchmal wird Damien ein
bißchen aggressiv, Lieutenant«, murmelte Lewis. »Und je bunter und verrückter
die Situation wird, um so aggressiver wird er. Ich weiß nicht warum.«
    »Schmalspur-Psychologie«, sagte
Fowler. »Ich hab’ das Gefühl, sie färbt ab.«
    »Ich glaube, jetzt hätte ich
gern den angebotenen Drink«, warf ich ein. »Scotch mit Eis und ein bißchen
Soda. Danke.«
    Fowler machte für uns drei die
Drinks zurecht und sah dann auf seine Uhr.
    »Warten Sie noch eine halbe
Stunde, Lieutenant, dann müßte der Klub auf vollen Touren laufen.«
    »Erzählen Sie mir von Lou
Stevens!« forderte ich ihn auf.
    »Was gibt’s da zu erzählen?« Er
trank vorsichtig einen kleinen Schluck. »Lou ist ein sehr schöner junger Mann
mit einer reichen Mutter, die ihn zärtlich liebt. Die Welt gehört ihm. Lou
denkt, er kann alles haben. Wer kann es ihm verübeln, daß er sich große Stücke
vom Kuchen nimmt?«
    »Weshalb hat er dann mit Nigel
Barrett für diese Fotos posiert?«
    »Ich weiß es nicht. Vielleicht
hat es ihm Spaß gemacht?« Fowler seufzte leise. »Die Welt der Homos unterscheidet sich nicht so sehr von der anderen,
Lieutenant. Vielleicht ist sie ein klein wenig farbenprächtiger. Körperliche
Beziehungen und Kontakte finden sehr viel häufiger statt, dauern aber meistens
kürzer als in der heterosexuellen Welt.«
    »Danke, Damien Fowler«, sagte
ich ernst.
    Peter Lewis lachte kurz auf und
erhob sich dann. »Ich habe eine Reihe von Sachen zu erledigen. Sie sind bei
Damien in guten Händen, Lieutenant. Wenn es Ihnen also nichts ausmacht, haue
ich jetzt ab.«
    »Nur zu!« sagte ich.
    Die Tür schloß sich hinter ihm,
und ich nippte an meinem Drink, während sich das Schweigen im Raum langsam
verdichtete.
    »Sie wollen sicher etwas über
Peter hören, Lieutenant«, sagte Fowler schließlich ruhig. »Er macht mir ein bißchen angst . Ich glaube, er macht den meisten Menschen, mit
denen er zusammenkommt, angst. Diese enorme physische Kraft, die die ganze Zeit
über streng unter Kontrolle gehalten wird... Man hat ganz einfach das Gefühl,
daß er zu allem fähig sein könnte, sollte er jemals diese Kontrolle verlieren.«
    »Auch zu einem Mord?« fragte
ich. »Versuchen Sie mir etwas mitzuteilen?«
    »Ich versuche Ihnen ganz sicher
nicht beizubringen, daß er Nigel umgebracht hat, weil ich nicht weiß, wer es
getan hat. Aber er wäre bestimmt dazu fähig.«
    »Und das Motiv?«
    »Ich könnte mir kein Motiv
vorstellen«, sagte er. »Ich weiß nie, was Peter denkt, was vermutlich ein
weiterer Grund ist, warum mich seine Gegenwart so nervös macht.«
    Die Unterhaltung begann sich im
Kreis zu drehen und mir überhaupt nicht weiterzuhelfen.
    »Wie lange gibt es diesen Klub
schon?« fragte ich ihn.
    »Vier Monate. Er ist ein großer
Erfolg.«
    »Und Sie hatten keine Probleme
mit der Sittenpolizei?«
    »Bisher noch nicht«, sagte er.
»Wir haben einen Portier, der darauf achtet, daß nur Mitglieder hereinkommen.
In gewisser Hinsicht ist es ein sehr exklusiver Klub.«
    Ich trank einen weiteren
kleinen Schluck, zog das Getränk sozusagen in die Länge. »Was ist mit >Hales Photography Ihren Klub eröffneten?«
    Er dachte ein paar Sekunden
lang nach. »Er existierte schon, ja, aber ich glaube, nicht unter derselben
Leitung. Das

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