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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Schaufenster war verdammt anders gestaltet, als es jetzt ist.
Damals war es voller Hochzeitsfotos und dergleichen.«
    »Unterhalten Sie irgendwelche
Geschäftsbeziehungen zu Clem Duggan ?«
    »Machen Sie Witze?« fragte er
verächtlich.
    Die Unterhaltung drehte sich
wieder im Kreis, bis er auf seine Uhr sah.
    »Wenn Sie einen Blick in den
Klub werfen wollen, Lieutenant...«
    »Gut.«
    Ich folgte ihm hinaus in den
Korridor und dann weiter durch schwere Samtvorhänge in den Hauptraum des Klubs.
Der Raum lag im Halbdunkel, so daß man sich anstrengen mußte, um irgend etwas zu sehen. An einem Ende befand sich die Bar, an
den drei übrigen Wänden zogen sich gepolsterte Sitzbänke entlang. Etwa vierzig
Personen waren zugegen.
    Auf den ersten Blick sah es wie
ein vollkommen normaler Klubraum aus oder gar wie eine der gemütlichen
Feudalbars aus der Nachbarschaft. Doch allmählich gewöhnten sich meine Augen an
die Schummerbeleuchtung, und ich sah einen Knaben allein auf einer Polsterbank
sitzen. Er hatte den Kopf zurückgeworfen und seine Augen in höchster
Konzentration geschlossen. Einen blödsinnigen Augenblick lang überlegte ich, ob
er einen Herzanfall hatte, doch dann entdeckte ich den Burschen unter dem
Tisch. Er kniete zwischen den Beinen des anderen und blies auf der Flöte.
    An der Bar entstand plötzlich
ein Tumult. Eine kleine Gruppe teilte sich, aus der sich ein Junge löste, der
in die Mitte des Raumes rannte. Dort blieb er stehen. Sein hagerer Körper war
splitternackt.
    »Jungens, ihr müßt mir jetzt
einfach mal eine kurze Verschnaufpause zugestehen«, sagte er mit schriller
Stimme. »Im Moment bin ich total fertig. Aber keine Angst, ich erhol mich schon
wieder.«
    »Manchmal geht’s ein bißchen
ungestüm zu«, murmelte Fowler.
    »Aber es ist nichts weiter als
ein schöner, harmloser Spaß«, kam ich ihm zuvor.
    »Niemand wird hier drinnen
vergewaltigt, Lieutenant. Daran darf ich Sie erinnern.«
    Ich zuckte erschrocken
zusammen, als mir von hinten eine Hand behutsam und zart zwischen die Beine
griff. Als ich herumfuhr, blickte ich in ein lächelndes Gesicht. Er war etwa
fünfundzwanzig, groß und muskulös und hatte pechschwarzes, gelocktes Haar und einen
gestutzten Schnurrbart.
    »Hallo!« sagte er. »Du bist neu
hier, stimmt’s? Und ich bin hier, um dir zu sagen, du bist einfach prachtvoll.
Ich liebe die wilden, rauhen Burschen, und genauso
siehst du mir aus.« Er kicherte plötzlich. »Nur dieser winzige tastende Griff,
und ich habe es gewußt.«
    » Verpiß dich, Ralph!« zischte Fowler und legte beruhigend eine Hand auf meinen Arm. »Er
ist mich nur besuchen gekommen, um mit mir zu plaudern, und ist absolut nicht
zu haben.«
    »Oh — gut.« Der Junge warf
ärgerlich den Kopf hin und her. »In diesem Fall solltest du ihn in eine Rüstung
stecken oder etwas Ähnliches, findest du nicht?« Dann entdeckte er über meine
Schulter hinweg den nackten Jüngling, der in der Mitte des Raumes stand.
»Hallo, mein Freund!« rief er erregt aus. »Ich sehe, Frankie ist wieder bereit,
sich befummeln zu lassen.«
    Er schob sich entschlossen an
mir vorbei und steuerte auf den arglosen Frankie zu.
    »Eines der Risiken im Klub«,
sagte Fowler, und ich hatte den häßlichen Verdacht, daß er mich auslachte. »Tut
mir leid, Lieutenant.«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte
ich mürrisch. »Aber eine Rüstung wäre keine schlechte Idee für das nächste
Mal.«
    »Möchten Sie etwas an der Bar
trinken?«
    »Nein«, sagte ich. »Ich glaube,
ich habe genug gesehen.«
    Frankie quietschte entzückt,
als Ralph ihm von hinten seine eine Hand zwischen die Beine stieß, dann kniff
er ihn brutal.
    »Ralph ist ein Spaßvogel«,
bemerkte Fowler kühl. »Sein einziges Problem ist: Er weiß einfach nicht, wann
eine Antwort nein lautet.«
    »Sie könnten ja irgendwann mal
versuchen, seine Eier in kochendes Wasser zu tauchen«, schlug ich vor.
    Fowler kicherte kurz. »Nun,
Lieutenant, dies ist nicht der geeignete Ort, um sich mit Ihren heterosexuellen
Vorurteilen zu brüsten.«
    »Glauben Sie, daß Ihr Partner
fähig ist, jemanden zu töten?« fragte ich. »Und ich meine dabei, jemanden wie
Nigel Barrett.«
    »Ich glaube, jeder ist fähig,
einen anderen Menschen zu töten, wenn er nur genügend provoziert wird. Aber ich
glaube nicht, daß Gerry Nigel umgebracht hat. Wie ich bereits gesagt habe —
unerwiderte Liebe ist ein notwendiger Bestandteil von Gerrys Leben. Er ist der
geborene Masochist. Und glauben Sie mir, Lieutenant, ich weiß

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