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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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es.«
    Einen Moment lang leuchtete
hämische Schadenfreude in den Augen des alternden Fauns auf, und ich glaubte
ihm; zumindest, daß Donnel ein Masochist war.
    Fowler brachte mich zur Tür und
sagte auf Wiedersehen. Er versprach mir zu allen Zeiten uneingeschränkte
Kooperation von seiten des Klubs, seiner Besitzer und
Mitglieder. Ich bräuchte nur meine Fragen zu stellen, sagte er mit mehr als
aufrichtig klingender Stimme. Ich war gerührt.
    Der Portier an der Tür
überragte meine ein Meter dreiundachtzig um einige Zentimenter .
Er prunkte in einer blau-goldenen Uniform, die durch eine Art Admiralsmütze
vervollständigt wurde.
    Ich beging den Fehler, ihm gute
Nacht zu sagen.
    »Hast kein Glück gehabt,
Kumpel«, sagte er sanft. »Aber gräm dich nicht den Rest der Nacht! Wie wär’s,
wenn du meine Hausschlüssel an dich nehmen und in meinem Apartment auf mich
warten würdest?«
    Da mir keine Antwort darauf
einfiel, ging ich einfach weiter.

5
     
    Kurz nach zehn Uhr war ich
wieder in meiner Wohnung. Aus den fünf in den Wänden verborgenen Lautsprechern
tönte die sanfte Stimme Dory Previns ,
was bewies, daß Carol einen guten Geschmack hatte. In der Küchentür erschien
ein blonder Kopf.
    »Du bist zurück«, sagte sie
überflüssigerweise. »Die Steaks werden in fünf Minuten fertig sein. Setz dich,
während ich dir einen Drink mache!«
    »Scotch mit Eis und ein bißchen
Soda«, sagte ich.
    Ich ließ mich auf die Couch
sinken, meine alte, getreue Gefährtin, und begann mich zu entspannen. Wenige
Sekunden später kam Carol mit meinem Drink ins Zimmer. Sie war weiß Gott nicht
zu warm angezogen: weißer Spitzen-BH und dazu passendes Höschen.
    Ich nahm den Drink und nickte
zum Dank.
    »Ich habe mir immer ein
französisches Mädchen gewünscht«, teilte ich ihr mit.
    »Ich dachte mir, die Pommes
frites würden ganz gut passen«, sagte sie. »Während du weg warst, kamen zwei
Anrufe.«
    » Irgend
etwas Interessantes?«
    »Das weiß ich nicht. Eine
Blanche Stevens. Sie hofft, dich heute abend noch zu
sehen, aber wenn du beschäftigt sein solltest, ruft sie dich morgen wieder an.
Ich habe ihr gesagt, daß ich ziemlich sicher wäre, daß du heute
nacht beschäftigt sein würdest. Irgendwie schien ihr das nicht zu
passen, denn sie legte einfach auf.«
    »Blanche Stevens ist eine
mittelalte reiche Lady«, erklärte ich. »Huh!« Sie verzog verächtlich den Mund.
»Kennst du den Unterschied zwischen einer mittelalterlichen Nymphomanin und einer
jungen Nymphomanin?«
    »Ich wette, du wirst ihn mir
gleich mitteilen.«
    »Die mittelalterliche
Nymphomanin hat mehr Erfahrung, das ist alles. Erzähl mir also nicht derlei
Blödsinn, Al Wheeler!«
    Ich nippte vorsichtig an meinem
Drink und wartete.
    »Willst du nicht hören, von wem
der andere Anruf kam?«
    »Natürlich. Ich bin nur so
hingerissen von deinen kleinen Perlen der Weisheit, daß mir für einen
Augenblick die Worte fehlten.«
    »Wie originell!« sagte sie.
»Der andere Anrufer war irgendein Knabe, und erwirkte sehr nervös. Wollte
seinen Namen nicht nennen. Er müßte dringend mit dir sprechen, sagte er, und
als ich ihm erklärte, daß du nicht da wärest, meinte er, er würde später noch
mal anrufen. Bisher hat er noch nicht wieder angerufen.«
    »Danke fürs Ausrichten!«
    »Diese Blanche Stevens«, sagte
sie beiläufig, »ist sie eine Nymphomanin?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Huh!«
    Carol verschwand wieder in der
Küche. Fünf Minuten später waren die Steaks fertig. Medium gebraten. Sie zergingen
auf der Zunge, und die Pommes frites waren knusprig und goldbraun. Sie hatte
einen guten, trockenen Wein dazu gekauft, und als wir unser Mahl beendet
hatten, begann ich Spaß daran zu finden, versorgt zu werden.
    »Das war großartig!« sagte ich
aufrichtig.
    »Freut mich, daß es dir
geschmeckt hat. Kann Blanche kochen?«
    »Sie hat ein Mädchen«, erklärte
ich. »Und ich vermute, daß sie auch eine Köchin hat und für die Sonntage einen
Butler. Blanche ist eine reiche Witwe.«
    »Die sind die schlimmsten«,
sagte sie düster.
    Sie erhob sich und begann, das
Geschirr abzuräumen. Das Telefon klingelte, und ihre Miene verriet, daß sie
wußte, es würde Blanche sein.
    Ich nahm den Hörer ab und
sagte: »Wheeler.«
    »Lieutenant, hier spricht Clem Duggan .«
    Seine Stimme klang in der Tat
sehr nervös.
    »Ja?« sagte ich.
    »Jemand hat heute
abend bei mir eingebrochen«, berichtete er. »Ich ging gegen neun noch
einmal in den Laden, um ein paar Sachen

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