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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Situation zu
retten — und ob er in dieser mit Explosivstoffen gefüllten Baracke wirklich
umgekommen ist ?«
    »Wozu ?« brummte Lavers völlig uninteressiert. »Sie haben
offensichtlich alle erforderlichen Tatsachen herausgefunden. Ich verlasse mich
auf Sie, Lieutenant, und...«
    »Ich habe das nur
vorsichtshalber vorgeschlagen, Sheriff«, sagte ich milde. »Ich dachte nur, wenn
Sie gelegentlich anläßlich einer freundschaftlichen
Unterhaltung mit dem Bürgermeister zufällig einige dieser Fakten erwähnten — nun,
wenn Sie sich da geirrt hätten, könnte er möglicherweise davon überzeugt sein,
daß seine Ansichten über Sie und Ihr Büro hundertprozentig zutreffen, glauben
Sie nicht auch?«
    »Ich glaube, Sie sollten sich
aufmachen und alle anderen sogenannten Fakten, die Sie über diesen Fall
gesammelt haben, erneut überprüfen, Wheeler«, knurrte er in eisigem Ton. »In
der Zwischenzeit werde ich alle St. Jerome betreffenden Dinge nachprüfen,
verlassen Sie sich darauf. Es ist ganz offensichtlich, daß ich, wenn hier
überhaupt etwas geschehen soll, es selbst tun muß. Ich bin zutiefst von Ihnen
enttäuscht, Lieutenant. Es hat eine Zeit gegeben, in der ich mich darauf
verlassen konnte, daß Sie Ihren unwesentlichen Verpflichtungen nachgekommen
sind, ohne...«
    Während ich die Tür sachte hinter
mir schloß, überlegte ich, was für ein großer Vorteil es doch war, daß er bei
derartigen Tiraden immer die Augen zu schließen pflegte, um sich auf die
richtigen Worte oder Phrasen zu konzentrieren. Er würde jetzt noch gute zehn
Minuten lang seinen Sermon abhaspeln, vorausgesetzt, daß sein Telefon nicht
klingelte.
    »Hat er Sie angebrüllt ?« sagte eine bedrückte und schuldbewußte Stimme.
    Auf Annabelles Gesicht lag ein
zutiefst zerknirschter Ausdruck, während sie mich ängstlich betrachtete.
    »Kein Grund zur Beunruhigung,
mein Honiglämmchen!« Die offensichtlich gespielte Heiterkeit in meiner Stimme
war leicht darzustellen, aber einen Ausdruck vorgetäuschter Fröhlichkeit auf
mein Gesicht zu zaubern, fiel mir erheblich schwerer. Ich wollte nicht übertreiben,
sonst hätte sie den Schwindel durchschaut, und das hätte alles verdorben.
    »Ich bin ein ganz gemeines
Luder«, sagte sie leidenschaftlich.
    »Aber das sind Sie doch gar
nicht, Annabelle .« Ich hob mit verbissener
Entschlossenheit mein Kinn um ein paar Zentimeter. »Für wen hält er sich denn
eigentlich? Von mir aus kann er mich zur Mordabteilung zurückschicken — mit
einem Bericht, auf den hin sie mich wieder in Uniform stecken und den Verkehr
regeln lassen! Mir ist das egal .«
    »Oh, Al! Ich könnte mir für
das, was ich getan habe, das Herz aus dem Leib schneiden. Sie auf diese Weise
zu verraten — es ist — es ist unverzeihlich !«
    »Ich verzeihe Ihnen, Süße, aber
es gibt ja gar nichts zu verzeihen«, sagte ich mit all der natürlichen
Heiterkeit eines Leichenbestatterlehrlings nach dem
ersten Tag im Einbalsamierungsraum.
    »Nun, ich kann meinen
scheußlichen Verrat nicht mehr ungeschehen machen !« Vielleicht war sie nicht allzu helle, aber sie hatte das Herz auf dem richtigen
Fleck. »Aber ich werde es auf andere Weise wieder gutmachen, Al Wheeler, das
verspreche ich Ihnen !«
    »Schwamm darüber«, sagte ich
galant. »Sie sind noch immer das schönste Produkt aus dem Land der
Magnolienblüten, das ich je gesehen habe .«
    »Nein, bitte nicht!« Zwei große
birnenförmige Tränen quollen aus ihren Augenwinkeln, und sie schnupperte
gefühlvoll. »Ich kann es nicht ertragen, wenn Sie so nett und verständnisvoll
sind und mir alles verzeihen, Al! Warum geben Sie mir keine Ohrfeige ?«
    »Sie sind völlig
durcheinander«, sagte ich, als ob sie das nicht bereits wüßte. »Schwamm über
das Ganze. Für mich ist alles erledigt. Ich meine — «, auf das Stichwort hin
zauberte ich das tapfere Lächeln hervor, das man auf dem Gesicht des
verurteilten Mannes erwartet, »ich bin dann eben wieder Verkehrspolizist. Zumindest
bin ich die ganze Zeit in der frischen Luft .« Dann
schluckte ich plötzlich. » Lavers wird doch wohl nicht
darauf bestehen, daß sie mich irgendwo in die Rauchzone stecken — oder ?«
    »Al!« Ihre von
leidenschaftlichem Ernst und Entschlossenheit erfüllte Stimme verfolgte mich,
als ich standhaft auf die Tür zuschritt. »Ich werde es wieder gutmachen. Sie
werden sehen !«

7
     
    Miß Wardring und Mr. Solon hatten aneinandergrenzende Apartments im vierten Stock, wie mir
der Angestellte am Empfang des Pines Hotel

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