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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mein
Gedächtnis mich nicht täuscht.«
    »Mein Tag hat heute morgen um
fünf Uhr dreißig begonnen, Sheriff«, sagte ich ernst. »Er ist noch nicht zu
Ende, aber ich sage immer, die Pflicht steht über allem...«
    »Setzen Sie sich!« knurrte er.
    Ich setzte mich auf den
unbequemen Besuchersessel und wartete.
    »Sanger hat mir als erstes von
dem Heroin berichtet«, sagte er. »Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß es
jetzt sicher in einem Tresor verschlossen liegt. Haben Sie noch mehr davon in
dem Antiquitätenladen gefunden?«
    »Ich habe nicht danach
gesucht«, gab ich zu.
    »Sie haben was nicht?« Sein
Gesicht lief rot an. »Ich hatte geglaubt, daß Sie sich als erstes, verdammt
noch mal, einen Durchsuchungsbefehl beschaffen und die ganze Bude
auseinandernehmen würden. Das hier ist die größte Heroinmenge, die jemals in
diesem County gefunden wurde. Ist Ihnen das etwa nicht bewußt?«
    »Es ist eine Frage der
Prioritäten, Sheriff«, erklärte ich ihm behutsam.
    »Prioritäten!« echote er schrill.
»Von was für gottverdammten Prioritäten reden Sie denn?«
    »Was ist wichtiger für uns? Daß
wir noch mehr Heroin finden oder daß wir einen Mörder schnappen?«
    »Wovon, zum Teufel, quatschen
Sie da?«
    »Wenn wir den Laden auf den
Kopf stellen, werden wir alle Personen, die an dem Heroinschmuggel beteiligt
sind, alarmieren. Worunter sich wahrscheinlich auch Hamers Mörder befinden
wird. Wer auch immer ihn getötet hat, der Killer kann nicht gewußt haben, daß
sich im Kofferraum seines Wagens Heroin befand. Sonst hätte er es sicher nicht
zurückgelassen, oder?«
    »Vermutlich ist das ein
richtiges Argument«, brummte er. »Aber was ist, wenn irgendwo dort in dem Laden
zehn weitere Unzen reinen Heroins herumliegen, die morgen weggeschafft werden?
Denken Sie doch nur an all das verdammte Elend, das es heraufbeschwören wird!«
    »Aber natürlich. Und sollte es
uns gelingen, den Stoff heute noch aufzustöbern, so wäre damit diesem Elend ein
Ende gesetzt. Denn ab morgen wäre dann jeder Süchtige im ganzen Land gezwungen,
unfreiwillig eine Entziehungskur zu machen, weil der Schwarzhandel mit Heroin
zum Erliegen gekommen ist.«
    Lavers zog wild an seiner
Zigarre und verschwand erneut in einer blauen Rauchwolke. Ich wartete geduldig,
bis wieder eine seiner Kinnpartien zum Vorschein kam.
    »Also gut«, sagte er mit
brüchig klingender Stimme. »Was haben Sie bisher herausgefunden?«
    Ich lieferte ihm eine
vorsichtig redigierte Fassung der Ereignisse des Tages. Als ich geendet hatte,
herrschte kurz bedrückende Stille.
    »Wenn ich das mal ein bißchen
zusammenfassen darf«, sagte er schließlich ruhig, »Sie erzählen mir da, daß
Hamer gestern abend auf einer Dinnerparty bei Minerva Trent war, und Sie
glauben, daß er von einem der anderen Gäste getötet wurde.«
    »So in etwa.«
    »Und Sie haben den Rest des Tages
damit zugebracht herauszufinden, daß alle auf irgendeine groteske Art und Weise
sexuell pervers sind.«
    »Ich würde es nicht ganz so
ausdrücken«, murmelte ich.
    »Nicht eine einzige Tatsache«, sagte
er heftig. »Sie haben mir nicht eine einzige gottverdammte Tatsache mit all
Ihrem Mist geliefert, Wheeler.«
    »Ja — nun — nein, wenn man es
recht bedenkt. Doch...«
    »Verschwinden Sie, verdammt
noch mal!« brüllte er. »Ich gebe Ihnen achtundvierzig Stunden, um Hamers Mörder
zu finden. Haben Sie ihn bis dahin nicht gefunden, werde ich diesen
Antiquitätenladen auseinandernehmen und anschließend Sie.«
    Ich machte, daß ich rauskam,
und fand als einzigen Beweis für Annabelle Jacksons Gegenwart die Hülle, die
ordentlich über die Schreibmaschine gestülpt war.
    Ich ging zu meinem Wagen und
fuhr die zehn Blocks bis zum »Starlight«-Hotel. Der Mann am Empfang teilte mir
mit, daß Connie Ennis die Zimmernummer 1210 hatte, und fragte, ob er mich
anmelden sollte. Ich sagte ihm, er sollte sich keine Mühe geben, denn den
einzigen Trumpf, den wir Frauenschänder in Händen hielten, sei das
Überraschungsmoment. Doch der Bursche hatte überhaupt keinen Sinn für Humor. Er
lachte immer noch nicht, als ich ihm meine Dienstmarke zeigte.
    Der Aufzug beförderte mich ins
zwölfte Stockwerk. Ich schlenderte den Korridor entlang, bis ich die richtige
Zimmernummer gefunden hatte. Dann klopfte ich an die Tür.
    Die Tür wurde nach einer
kleinen Weile geöffnet, und ein Mädchen mit langem, kastanienbraunem Haar
blickte mich fragend an. Sie trug einen leuchtend roten einteiligen Hosenanzug
aus

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