Al Wheeler und der tote Partygast
will.«
»Ich würde gern bleiben und ihn
kennenlernen«, sagte ich.
»In Ordnung.« Sie schien nicht
gerade entzückt. »Das dürfte, meiner Meinung nach, ein großartiger Start für
den Abend sein.«
»Wir könnten auch ein Trio
bilden«, schlug ich strahlend vor. »Das heißt, falls es Blake nichts ausmacht,
mein Abendessen zu bezahlen.«
»Ich glaube nicht, daß ein Trio
das ist, was er sich so vorstellt. Und wenn doch, würde ich sehr enttäuscht
sein«, sagte sie.
Damit schien unser
Gesprächsstoff erschöpft zu sein. Wir saßen stumm da und nippten an unseren
Martinis. Ein paar Minuten später klopfte jemand an die Tür. Connie Ennis ging,
ganz offensichtlich erleichtert, zur Tür.
Der Bursche, der das Zimmer
betrat, war an die Vierzig, wie ich vermutete, und mittelgroß. Sein schwarzes
Haar begann sich zu lichten, und er hatte kalte, graue Augen. Er sah wie ein
Geschäftsführer aus, der jeden Montagmorgen die ersten drei, die er in seinem
Büro vorfindet, feuert, sozusagen als warnendes Beispiel für die restliche
Belegschaft. Als er mich entdeckte, blieb er abrupt stehen, dann wandte er sich
Connie Ennis zu.
»Störe ich?« fragte er sie.
»Das hier ist Lieutenant
Wheeler«, stellte sie vor. »Er wollte Sie kennenlernen. Also blieb er.«
»Sie ermitteln im Mordfall
Hamer, nehme ich an.« Er sah mir direkt in die Augen. »Minerva Trent hat mich
angerufen und mir alles darüber erzählt. Ich glaube nicht, daß ich Ihnen sehr
viel helfen kann. Hamer war noch dort, als ich ging.«
»Wer war noch da?« fragte ich.
»Gerard, dann dieser
Tennis-Kretin, Liz Stillwell und natürlich Minerva.«
»Und Sie sind sofort nach Hause
gegangen?«
»Nein«, erwiderte er. »Mir war
nicht danach, um diese Morgenstunde nach Los Angeles zurückzufahren. Deshalb
fuhr ich zum Hotel.«
»Sie sind nur auf Besuch hier?«
»So ist es.« Er sah Connie
Ennis an. »Sind Sie fertig?«
»Natürlich.«
»Eine berufliche Reise nach
Pine City?« fragte ich weiter.
»Arbeit verbunden mit
Vergnügen«, klärte er mich auf. »Ich bin im Importhandel tätig, Lieutenant.«
»Ich hoffe, daß die Sache
besser läuft als das Floridaprojekt.«
Seine Züge spannten sich an.
»Ich bin reingelegt worden dort unten. Mein Fehler. Ich hätte wissen müssen,
daß die ortsansässigen Geldsäcke alles unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
Gibt es sonst noch etwas, Lieutenant?«
»Sie importieren nicht zufällig
Antiquitäten?«
»Nebenbei«, gab er zu. »Miles
Gerard ist einer meiner Kunden und einer der Gründe, weshalb ich hier bin.«
»Was war mit Hamer?«
»Auch für ihn habe ich ein paar
Sachen besorgt. Meistens Trödel. Aber er schien einen guten Absatzmarkt dafür
zu haben.«
»Aber er war knapp bei Kasse.«
»Das war mir nicht bekannt«,
sagte er steif. »Ich hatte nie Schwierigkeiten mit ihm wegen der Bezahlung.«
»Er hat Minerva zu überreden
versucht, in seine Geschäfte Geld zu investieren«, sagte ich. »Doch Leon Getler
hat ihr abgeraten, und das hatte sie Hamer gestern nacht, kurz bevor er ging,
gesagt.«
»Tatsächlich?«
Es klang gelangweilt.
»Haben Sie eine Ahnung, warum
irgend jemand Hamer hätte töten können?«
»Nicht die geringste«, erklärte
er lustlos.
»Wie lange werden Sie noch in
Pine City bleiben, Mr. Blake?«
»Noch ein paar Tage.« Hohn
spiegelte sich jetzt ganz offen in seinem Gesicht. »Wollen Sie mir etwa empfehlen,
die Stadt nicht zu verlassen oder etwas dergleichen, Lieutenant?«
Ich sah Connie Ennis an. »Sie
haben alle Personen gestern abend auf der Dinnerparty zum erstenmal gesehen,
stimmt das?«
Sie nickte.
»Und ehe Sie gingen, haben Sie
diese Verabredung für heute mit Mr. Blake getroffen?«
»Was, zum Teufel, hat das denn
mit der Sache zu tun?« knurrte Blake.
»Halten Sie den Mund!« befahl
ich ihm und konzentrierte mich auf das Mädchen. »Wie kam es dann, daß er Sie
nicht hierher zum Hotel fuhr, in dem Sie beide wohnen? Weshalb sind Sie mit
Getler mitgegangen?«
»Getler bot mir an, mich
heimzufahren«, antwortete sie. »Ich wußte zu jenem Zeitpunkt gar nicht, daß Jon
auch hier wohnt.«
»Ich hoffe, damit ist Ihre
dumme Frage beantwortet«, schnauzte Blake.
»Zur Hälfte«, sagte ich. »Sie
hatten bereits diese Verabredung mit Miß Ennis getroffen, also fühlten Sie sich
offensichtlich zu ihr hingezogen. Und dann fanden Sie heraus, daß sie in
demselben Hotel wohnte wie Sie, und boten ihr trotzdem nicht an, sie ins Hotel
mit zurückzubringen. Das ist etwas seltsam.
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