Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
gut. Ich vermute, daß er
das Geschäft jetzt übernehmen wird, nachdem Mr. Hamer tot ist.«
    »Wie hoch ist Ihrer Meinung
nach der durchschnittliche Geschäftsumsatz pro Woche?«
    Sie sah mich überrascht an.
    »Nun — da bin ich nicht ganz
sicher, Lieutenant.«
    »Fünfzig Dollar?«
    Einen Moment lang schaute sie
bestürzt drein, dann grinste sie kläglich. »Ist es so deutlich zu sehen?
Vielleicht zweihundertfünfzig bis dreihundert pro Woche, Lieutenant.«
    »Davon läßt sich gerade Ihr
Gehalt bezahlen, ohne daß genug für die Miete übrigbleibt.«
    »Ich wünschte, Sie würden nicht
so logische Schlußfolgerungen ziehen, Lieutenant. Dadurch bekomme ich einen
Unsicherheitskomplex.«
    »Aber der Verkauf an den
Großhandel trägt den Laden.«
    »Da haben Sie recht«,
bestätigte sie. »Aber das hilft trotzdem nicht gegen meinen
Unsicherheitskomplex. Vor allem nicht, wo Mr. Hamer jetzt tot ist.«
    »Glauben Sie, daß Pollock den
Laden schließen könnte?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht. Mr. Hamer
war derjenige, der immer an dem Laden interessiert war. Mr. Pollock schien mehr
damit beschäftigt zu sein, den Großhandel zu beliefern. Er ist die meiste Zeit
herumgereist und hat den Absatzmarkt ausgebaut, während Mr. Hamer hiergeblieben
ist.«
    »Tatsächlich?«
    »Da haben wir’s. Mein Mund
läuft schon wieder über.«
    »Wir Bullen lieben gerade
Menschen, deren Mund überläuft«, sagte ich. »Besonders wenn sie obendrein auch
noch jung, blond und attraktiv sind.«
    »Sind Sie verheiratet, Lieutenant?«
    »Nein.«
    »Ich bin es«, sagte sie und
fügte gedankenvoll hinzu: »Es ist fast ein Jammer.«
    »Wirklich ein Jammer«, sagte
ich.
    Sie lächelte. »Seit fast vier
Jahren jetzt schon. Der klassische Teenager-Fehler, und nun bricht alles
auseinander. Aber ich werde ihm keine Hörner aufsetzen. Nicht, bevor ich ihn
dabei erwischt habe, wie er mich betrügt.«
    »Ich verstehe«, sagte ich
stumpfsinnig.
    »Ich wünschte, ich würde ihn
erwischen«, setzte sie leise hinzu, und damit hatte die Unterhaltung ein gutes
Ende gefunden.
    An der Tür drehte ich mich noch
einmal um. Sie stand da, mit einem Blick in ihren blauen Augen, den ich nicht
verstand.
    »Einen kleinen Gefallen noch«,
sagte ich. »Ich kam her, um Pollock zu sprechen. Dann habe ich mich aus
Höflichkeit, da ich schon mal da war, im Laden umgeschaut, aber ohne besonderes
Interesse.«
    »Sie meinen, Sie möchten, daß
ich unsere Unterhaltung vergesse?«
    »Ich wußte vom ersten
Augenblick an, daß Sie gescheit sind.«
    »Sie meinen, von dem Moment an,
da Sie durch mein Kleid hindurchzusehen versuchten.« Sie lächelte wieder. »In
Ordnung, Lieutenant. Ich werte das als Kompliment.«
    »Nun — danke.«
    »Bumsen Sie gern, Lieutenant?«
    »Natürlich. Wer tut das nicht?«
    »Mein Mann, und das beunruhigt
mich. Besonders nachdem ich die letzten sechs Monate mit Mr. Hamer und Mr.
Pollock zusammen gewesen bin.«
    »Glauben Sie, das wäre
das Problem Ihres Mannes?«
    »Ich glaube, es könnte sein,
aber bis jetzt ist mir das noch nie so klar geworden. Vielleicht wollte ich es
einfach nicht realisieren. Danke, daß Sie sich mir so nett genähert haben. Das
hat in gewisser Weise mein Selbstvertrauen wiederhergestellt.«
    Ich spazierte aus dem Laden und
dachte, wie großartig es doch war, in jemands Leben ein bißchen Sonnenschein zu
bringen. Dann stieg ich in den Wagen und fuhr zu den Vista-Höhen hinaus.
    Das Haus im Cape-Cod-Stil stand
immer noch. Ich parkte auf der geharkten Kiesauffahrt, stieg hoch auf die
Veranda und drückte den Klingelknopf. Irgendwo drin im Haus hörte ich ein
gedämpftes Läuten, aber nichts geschah. Ich drückte noch vier weitere Male auf
den Klingelknopf, bevor sich die Haustür endlich öffnete, ein paar Zentimeter
nur — mehr verhinderte eine Kette. Ein dunkelbraunes Auge blickte mich nervös
an.
    »Oh!« stieß Pollock hervor. »Sie
sind es, Lieutenant!«
    Er schloß die Tür noch mal
kurz, um die Kette zu entfernen, und öffnete sie dann weit.
    Ich schritt in die Halle und
registrierte, daß er ein kastanienbraunes Wildlederhemd und dazu passende Hosen
trug. Alles war aufeinander abgestimmt, einschließlich seiner Augen und seiner
Haare.
    Er führte mich ins Wohnzimmer
und bat mich, Platz zu nehmen.
    »Sie wirkten eben ein bißchen
nervös, Mr. Pollock«, sagte ich.
    »Ich dachte, es wäre jemand,
der sein Beileid aussprechen will.« Er schauderte. »Ich hätte das jetzt einfach
nicht ertragen können. Sicher wissen Sie, daß

Weitere Kostenlose Bücher