Al Wheeler und der tote Partygast
schwarzen Jeans und zog diese bis zum
Schenkelansatz herunter.
»Hör auf!« schrie Liz außer
sich.
»Sei doch nicht so tugendsam,
Liebchen!« sagte Minerva in sanftem, tadelndem Ton.
Liz trug unter den Jeans ein hellrotes
Bikinihöschen.
Minerva fuhr mit ihren Fingern
unter das elastische Gummiband, zog scharf daran, und im nächsten Moment war
auch noch das Bikinihöschen bis zum Schenkelansatz heruntergezerrt und
enthüllte ein Dreieck blonder Schamhaare, eine Nuance dunkler als Liz’
Kopfhaare.
»Nein!« brüllte Liz angstvoll.
Dann wirbelte sie herum und
hüpfte unbeholfen aus dem Zimmer. Ihr rosarotes, fleischiges Hinterteil wippte
bei jedem ihrer ungelenken Schritte heftig auf und ab. Sobald sie an der
Wendeltreppe angelangt war, blieb sie stehen und zog hektisch das Bikinihöschen
und anschließend die schwarzen Jeans wieder hoch.
Minerva kicherte. Es war ein
tiefer, kehliger Laut.
»Mich würde es nicht
überraschen, wenn sie noch Jungfrau wäre«, sagte sie. »Ich sollte Sophia
tatsächlich dazu bringen, das herauszufinden.«
»War das nicht ein klein wenig
grausam?« fragte ich.
»Nehmen Sie es ganz einfach als
eine meiner Launen«, sagte sie selbstgefällig. »Was planen Sie als nächstes,
Lieutenant?«
»Ich glaube, ich werde ein Sandwich
essen«, erwiderte ich tiefgründig.
5
Es war etwa drei Uhr
nachmittags, als ich in die Stadt zurückkehrte. Ich parkte möglichst nahe bei
Hamers Antiquitätenladen und ging dann in das Geschäft.
Der Laden war innen nicht
beeindruckender als die Schaufensterauslage. Der blonde Kopf, den ich zuvor
durch das Fenster erspäht hatte, gehörte einer Blondine, die gegenüber der
mageren Blonden, die für Miles Gerard arbeitete, ganz entschieden eine
Verbesserung war. Diese Blondine war Anfang Zwanzig. Sie trug ein knielanges,
blaues Kleid, das deutlich die Form ihrer festen, nach oben stehenden Brüste
und ihrer langen Beine erkennen ließ.
»Was kann ich für Sie tun,
Sir?« fragte sie freundlich.
»Ich möchte gern Mr. Pollock
sprechen«, sagte ich.
»Er ist heute nicht da«, teilte
sie mir mit. »Es hat nämlich eine Tragödie...«
»Ich weiß«, unterbrach ich sie
und sagte ihr, wer ich war.
»Es ist schrecklich! Mr.
Pollock hat gesagt, ich könnte den Laden schließen und nach Hause gehen. Aber
Mike arbeitet im Lager, und man weiß ja nie: Plötzlich kommt jemand
hereinspaziert und beginnt groß einzukaufen.« Sie lachte. »Zumindest gebe ich
die Hoffnung nicht auf, daß jemand das tun wird.«
Sie hieß Janie Larsen und
arbeitete ungefähr seit acht Monaten für den Laden, teilte sie mir mit.
»Ich habe Mr. Hamer immer gern
gehabt«, sagte sie. »Er war ein netter Mann. Ich kann nicht glauben, daß irgend
jemand den Wunsch gehabt hat, ihn umzubringen.«
»Das sagen mir alle.« Ich
seufzte leise. »Wie gehen die Geschäfte?«
»Schleppend«, gab sie zu. »Das
ist normal, wie es scheint. Aber wir verkaufen viel an den Großhandel,
Lieutenant.«
»Das meiste sieht mir nach
Trödel aus.«
Sie schnitt eine Grimasse. »Ich
gebe es nicht gern zu, aber ich glaube, Sie haben recht. Vermutlich ist nichts
Geschmackvolles darunter. Diese ganzen fürchterlichen Messingarbeiten
deprimieren mich. Natürlich gibt es auch ein paar hübsche Stücke...«
»Nachdem ich nun schon mal hier
bin, möchte ich mich gern mal umsehen«, sagte ich.
»Natürlich.«
Das kleine Büro war gerade so
groß, daß zwei Schreibtische darin Platz hatten. Außerdem gab es noch den
Lagerraum. Der Bursche, der dort eifrig eine Kiste zusammenhämmerte, war groß
und begann bereits kahl zu werden. Er sah nicht eben erfreut aus, uns zu sehen.
»Mike, das ist Lieutenant
Wheeler«, stellte Janie Larsen mich vor. »Er untersucht die Ermordung von Mr.
Hamer.«
Mike grunzte und legte seinen
Hammer beiseite.
»Ich heiße Mike Birchett«,
brummte er. »Ich bin hier nur für das Packen zuständig.«
»Vermutlich ist es eine dumme
Frage. Haben Sie irgendeine Ahnung, warum jemand Mr. Hamer umgebracht haben
könnte?«
Er hob die Schultern. »Für mich
war er nur der Typ, für den ich geschuftet habe.«
»Natürlich.«
Er nahm seinen Hammer wieder
auf und begann weiterzuarbeiten. Dieser Hinweis war eindeutig genug.
Ich ging mit Janie Larsen in
den Laden zurück.
»Mike ist nicht gerade sehr
mitteilsam«, bemerkte sie.
»Wie lange arbeitet er schon
hier?«
»Das weiß ich nicht. Er war
bereits da, als ich anfing.«
»Wie kommen Sie mit Mr. Pollock
zurecht?«
»Ganz
Weitere Kostenlose Bücher