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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hatten Sie zu jener
Zeit eine persönliche Beziehung zu Gerard«, sagte ich einschmeichelnd.
    Seine Miene verfinsterte sich.
»Sie haben ein verdammt dickes Fell, Lieutenant! Und ich werde hier nicht
weiter herumsitzen und darauf warten, daß Sie mich weiterhin beleidigen.«
    Er sprang hoch, griff nach
seiner Aktentasche und schritt ziemlich rasch aus dem Büro.
    Im Fernsehen waren Anwälte
niemals wie er, überlegte ich. Sie waren stets wirklich nette Burschen, die
nebenbei ein bißchen schnelle Detektivarbeit leisteten, und die einzige
Gegenleistung, die sie jemals von ihren Klienten erwarteten, nachdem sie sie
von einer Mordanklage befreit hatten, war ein Händedruck und ein dankbares
Lächeln.
    Ich wanderte zurück ins
Empfangszimmer, und der Drachen bedachte mich mit einem frostigen Lächeln.
    »Ich nehme an, die Blonde mit
den großen Titten liebt es nicht, warten zu müssen«, sagte sie. »Er lief fast,
als er die Tür erreichte.«
    »Ich vermute, ich habe ihn
durcheinandergebracht, als ich ihn beschuldigte, moralisch zu sein. Kann ich
Ihr Telefon benutzen?«
    »Warum nicht?« meinte sie. »Mr.
Getler zahlt die Rechnung.«
    Ich suchte aus dem Telefonbuch
die Nummer von Hamers Antiquitätengeschäft heraus und wählte sie. Janie Larsen
war sofort am Apparat.
    »Hier spricht Lieutenant
Wheeler«, sagte ich. »Haben Sie Lust, etwas mit mir zu trinken, bevor Sie nach
Hause gehen?«
    »Was für eine Art Angebot ist
das, Lieutenant?«
    »Ich fürchte, es ist fast rein
geschäftlich«, erwiderte ich.
    »Ich nehme an, ich sollte
enttäuscht sein. — Wo?«
    »Etwa einen Block von Ihrem
Laden die Straße weiter runter ist eine Bar. Ich treffe Sie dort in etwa
zwanzig Minuten.«
    »In Ordnung.«
    Ich legte auf und bemerkte den
wissenden Blick des Vorzimmerdrachens.
    »Fast rein geschäftlich,
Lieutenant?«
    »Es ist die Blonde mit den
großen Titten«, erklärte ich. »Ich wollte sie vorher anzapfen, bevor sie Mr.
Getler unterhält.«
    »Ich hoffe, es ist ein klitzekleines
Mikrophon«, sagte sie und kicherte plötzlich. »Das ist die unsinnigste und
ungeschickteste Unterhaltung, die ich je in meinem ganzen Leben geführt habe.«
    »Das Mädchen, mit dem ich
gesprochen habe, ist verheiratet«, klärte ich sie auf. »Die Ehe geht kaputt. Er
ist körperlich nicht mehr an ihr interessiert, und jetzt beginnt sie zu
überlegen, ob er schwul ist. Haben Sie irgendwelche weisen Ratschläge hierzu?«
    »Natürlich.« Sie sah mich an,
als zweifelte sie an meinem Verstand. »Warum fragt sie ihn nicht direkt?«
    »Danke für den Rat. Ich werde
es ihr ausrichten«, murmelte ich unterwürfig.
    Ungefähr fünfzehn Minuten
später betrat ich die Bar. Mir blieb noch Zeit, etwas zu bestellen, bevor Janie
Larsen hereinspazierte. Sie trank einen Harvey Wallbanger, der meinen Scotch
mit Eis und etwas Soda recht armselig erscheinen ließ.
    »Ich habe dieser weisen,
ältlichen Dame in Getlers Büro von Ihrem Problem erzählt«, teilte ich ihr mit.
»Sie würden gerade darüber nachdenken, ob Ihr Mann vielleicht ein Homo ist, erzählte
ich ihr und fragte sie, was Sie tun sollten.«
    »Wie überaus freundlich von
Ihnen, Lieutenant«, erwiderte sie eisig.
    »Sie schlug vor, Sie sollten
ihn direkt fragen.«
    Sie blinzelte. »He! Der Rat ist
gar nicht so schlecht!«
    »Wheeler-Service für einsame Herzen.
Wir sind vierundzwanzig Stunden am Tag erreichbar.«
    »Sie haben doch nicht etwa
dieses Treffen vereinbart, nur um mir die Weisheit Ihrer ältlichen Freundin
zukommen zu lassen?« fragte sie zurückhaltend.
    »Nein. Haben Sie einen
Schlüssel zu dem Laden?«
    »Ich habe mir schon gedacht,
daß es unangenehm werden würde.«
    »Ich möchte ihn mir nur für
diese eine Nacht ausborgen.«
    »Damit Sie die wertvollen
Antiquitäten stehlen können?«
    »Ich bin Polizeibeamter.«
    »Das sagen Sie.« Sie trank
etwas von ihrem Drink. »Wann bekomme ich ihn zurück?«
    »Um wieviel Uhr öffnen Sie für
gewöhnlich das Geschäft?«
    »Um zehn.«
    »Ich werde mich wenige Minuten
vorher hier draußen vor der Bar mit Ihnen treffen.«
    »Was haben Sie vor im Laden?«
    »Will mich nur umsehen«,
antwortete ich vage.
    »Ich liebe meinen Job«, sagte
sie. »Und ich werde ihn brauchen, besonders wenn sich herausstellen sollte, daß
mein Mann ein Homo ist.«
    »Natürlich«, sagte ich. »Ich
verspreche Ihnen, ich werde Ihnen keinerlei Ärger bereiten.«
    Sie öffnete ihre Handtasche, nahm
einen Schlüsselbund heraus und gab ihn mir. Dann trank sie noch einen

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