Al Wheeler und der tote Partygast
man dann nicht so viel
davon sehen konnte.
Es dauerte nicht lange, da
hörte ich hinter mir ein leises, gedämpftes Geräusch. Ich drehte mich um.
Sophia blieb etwa einen Meter vor mir stehen und lächelte breit.
»Ich dachte, ich könnte mich
ruhig schon fertig machen für Bubbles«, sagte sie. »Sie müßte eigentlich jeden
Moment hier sein.«
Sophia hatte absolut nichts an.
Ihre vollen, schweren Brüste standen fast senkrecht ab, und die korallenroten
Warzen begannen sich zu versteifen. Ihr ganzer Körper hatte einen zauberhaften
rosigen Schimmer, bis hinunter zu der leichten Wölbung ihres Bauches, ihren
wogenden Hüften und ihren langen Beinen. Das einzige, was fehlte, waren die
Schamhaare. Zwischen den Schenkeln oben lugte dafür verstohlen ein rosa Schlitz
hervor. Er hatte eine eindeutige Wirkung auf mich, bemerkte ich einen Moment
später, als ich die Bewegung meines Speers spürte.
»Und das ist alles für
Bubbles«, sagte sie zufrieden. »Ich hoffe, dafür gesorgt zu haben, daß auch Sie
etwas verunsichert sind, Wheeler.«
Mir blieb nichts anderes übrig,
als zu gehen.
Als ich mit dem Fahrstuhl das
Foyer erreichte, starrte mich das große Mädchen, das unten bereits wartete,
erst nur an und wich dann plötzlich zurück. Sie hatte langes, schwarzes Haar
und einen Mund, der so aussah, als könnte er einem leicht wehtun; und sie trug
einen schwarzen Samt-Hosenanzug. Das letzte Mal war es roter Samt gewesen,
erinnerte ich mich.
Ich lächelte sie bedauernd an
und schüttelte den Kopf.
»Ich hoffe nur, Sophia hat
genügend Zeit gehabt, sich ihre Sachen wieder anzuziehen, bevor Sie hochkommen,
Bubbles«, sagte ich und schlenderte an ihr vorbei.
Die Fenster von Hamers
Antiquitätenladen waren dunkel, als ich vorbeifuhr. Ich fand, der nächtliche
Einbruch konnte warten, da ich hungrig war. Ein paar Blocks weiter entdeckte
ich ein kleines italienisches Restaurant, in dem ich zu Abend aß. Es war kurz
nach zehn, als ich aufbrach und die zwei Blocks zurück zu dem
Antiquitätengeschäft ging. Diesmal waren die Fenster nicht ganz dunkel. Durch
die halb geöffnete Tür, die in eines der Hinterzimmer führte, sickerte etwas
Licht.
Vermutlich würde es gleich zu einem
grimmigen Wettkampf im Einbruchs-Gewerbe kommen, ging es mir durch den Kopf.
Ich holte die Schlüssel, die Janie mir gegeben hatte, aus der Hüfttasche. Der
kleine Schlüssel schaltete den Alarm aus, der größere öffnete die Ladentür. Ich
machte sie langsam, vielleicht einen Fuß breit, auf, schlüpfte in den Laden und
schloß die Tür leise hinter mir. Ein vertrauensseliger Bulle ist ein toter
Bulle, sagte ich mir und zog die Achtunddreißiger aus meinem Gürtelhalfter.
Und dann ging alles wirklich
sehr schnell. Der schwache Lichtschimmer erlosch. Ich sah das Mündungsfeuer
eine Millionstelsekunde, bevor ich die Explosion hörte und die Kugel sich
irgendwo ganz in der Nähe meines Kopfes in die Wand bohrte. Im nächsten Moment
schlug ich auf dem Boden auf und rollte ein paarmal um die eigene Achse.
Es war totenstill im Laden. Ich
rappelte mich auf die Knie hoch, hielt die Waffe im Anschlag und feuerte ein
paar Schüsse in Richtung der Tür zum Hinterzimmer ab; dann ließ ich mich flach
auf den Bauch fallen. Als Antwort folgten zwei Schüsse in rascher Folge, die
über meinen Kopf pfiffen. Eine Kugel traf irgendein »Kunstobjekt« auf einem
Regal hinter mir, das scheppernd zerplatzte.
Es war anzunehmen, daß der
Bursche sich wieder hinter die Tür gedrückt hatte, nachdem er die Schüsse
abgefeuert hatte. Ich mußte ihn also irgendwie ablenken.
»Polizei!« schrie ich. »Möchten
Sie mit mir reden?«
Ich wartete auf das nächste
Mündungsfeuer. Dann drückte ich selber dreimal ab, die Richtung jedes Schusses
immer ein bißchen ändernd, in der Hoffnung, der Bursche hatte nicht die Zeit
gehabt, sich wieder hinter die Tür zu ducken. Ich hörte einen leisen,
grunzenden Laut, dem ein heftiger, dumpfer Schlag folgte. Vielleicht hatte ich
ihn getroffen. Oder trickste er mich aus?
Ich blieb an meinem Platz und
vernahm wenige Sekunden später ein leises Geräusch, als würde ein Wasserhahn
tropfen. Es war ziemlich unwahrscheinlich, daß jemand dieses Geräusch
simulieren konnte. So stand ich auf und wich vorsichtig bis zur Eingangstür
zurück. Mit der freien Hand tastete ich die Wand ab, bis ich den Lichtschalter
gefunden hatte. Mein Zeigefinger umspannte fest den Abzug, als ich das Licht
anknipste. Doch ich sah sofort, daß ich mir keine
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