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Al Wheeler und der tote Partygast

Al Wheeler und der tote Partygast

Titel: Al Wheeler und der tote Partygast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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ich natürlich auch Minerva kennen, gleich nachdem sie Trent
geheiratet hatte.«
    »Er war älter als sie?«
    »Er war etwa im gleichen Alter
wie mein Daddy, und Minerva ist etwa so alt wie ich. Können Sie all diesen
langweiligen Details irgend etwas Bedeutsames entnehmen, Wheeler?«
    »Alles trägt dazu bei, sich ein
allgemeines Bild zu machen«, erwiderte ich muffig. »Woran ist Ihr Daddy
gestorben?«
    »Bei einem Flugzeugunglück. Er
flog gern mit diesen kleinen Flugzeugen. Und über eines hat er die Kontrolle
verloren, als er über einen Canyon flog.«
    »Und woran ist Louis Trent
gestorben?«
    »An einer Herzattacke.«
    »Und Wally Hamer starb durch
eine Kugel zwischen die Augen.«
    »Wir müssen alle irgendwann
abtreten. Möchten Sie etwas trinken, Wheeler?«
    »Danke. Scotch mit Eis und ein
bißchen Soda.«
    »Das hört sich wirklich
außergewöhnlich an.«
    Sie erhob sich, ging zur Bar
und begann die Drinks zu mixen.
    »Getler kümmert sich also um
das Vermögen Ihres Vaters«, sagte ich. »Legt wohl all Ihr Geld in sicheren
Wertpapieren an?«
    »Ich vermute es.«
    »Hat er Ihnen jemals zu
irgendwelchen besonderen Anlagen geraten?«
    »Zu welchen, zum Beispiel?«
    »So wie er Minerva geraten hat,
Blake bei seinem Importgeschäft unter die Arme zu greifen und Gerard bei seinem
neuen Ausstellungsraum zu helfen. Aber er war dagegen, daß sie Hamers
Expansionspläne unterstützte, weil Antiquitäten ein Risikogeschäft sind und
Homosexuelle im Geschäftsleben stets ein großes Wagnis darstellen.«
    Sie verzog das Gesicht. »Was,
zum Teufel, glaubt er denn, was Miles Gerard ist? Und seit wann ist ein
Innenarchitekt ein todsicherer Glücksbringer?«
    »Das fragte ich ihn auch, und
er wurde richtig grob.«
    Sie brachte die Drinks zur Couch
hinüber und setzte sich dann wieder neben mich, diesmal etwas dichter, so daß
ihr einer Schenkel meinen streifte. Ein Versehen, nahm ich an.
    »Und Minerva folgte seinem
Ratschlag?« fragte sie.
    »Das vermute ich.«
    »Vielleicht hat Leon in mir
keine Spekulantin gesehen.«
    »Er findet, daß Sie Minerva
gegenüber eine geradezu fanatische Beschützerrolle einnehmen. Vielleicht haben
Sie Hamer getötet, nachdem er Ihre Annäherungsversuche auf der Dinnerparty
zurückgewiesen hatte.«
    »Ein verdammter Hurensohn mit einer
göttlichen Phantasie!« sagte sie in fast bewunderndem Ton. »Das hat er
tatsächlich gesagt?«
    »Nun, alle sind wirklich
hilfsbereit«, murmelte ich. »Sie haben mir Jon Blake als die abwegigste und
deshalb wahrscheinlichste Verdachtsperson offeriert. Können Sie sich erinnern?«
    »In Ihnen steckt eine ganze
Menge von einem Bastard, Wheeler«, bemerkte sie. »Erzählen Sie mir noch etwas
mehr!«
    »Man könnte sagen, daß die
Dinnerparty nicht nur ein Treffen von Minervas Freunden war. Die meisten
Anwesenden waren ihre Geschäftspartner: Getler, Blake, Gerard — und Hamer
hoffte, einer zu werden.«
    »Aber was beweist das?«
    »Als ich meine Fragen zu
stellen begann, waren allesamt eifrig bemüht, mir von den sexuellen Vorlieben
der anderen zu erzählen und wie sie alle während des Dinners aufeinander
reagiert haben. Hamer und Gerard waren schwul, und Gerard hoffte, an Hamer
heranzukommen, indem er ihn zuerst mal Minerva vorstellte. Minerva wollte Hamer
verführen, weil sie überzeugt ist, daß es nur einer starken Frau bedarf, um einen
Homo zu bekehren. Sie sind lesbisch und beschützen Minerva. Liz Stillwell ist
normal veranlagt und scharf auf Blake. Und so weiter. Connie Ennis sagte
gestern abend, daß alle die Leute dort viel zu raffiniert und hochgestochen
seien, um aus irgendwelchen sexuellen Motiven heraus zu morden. Und ich glaube,
sie hat recht. Also muß es einen anderen Grund geben.«
    »Ich vermute, Sie sehen nur
dumm aus«, sagte sie entgegenkommend.
    »Wie reich ist Minerva?«
    »Nicht so reich, aber reich
genug. Sie braucht kein Geld, falls Sie das meinen.«
    »Also müßten die Investitionen
bei Blake und Gerard keine großen Profite zeitigen, damit sie glücklich
bleibt?«
    »Das glaube ich nicht.« Sie sah
mich von der Seite an. »Versuchen Sie ein Gemälde von Minerva zu malen, das sie
als eine Art >Schwarze Witwe< darstellt?«
    »Etwa in der Art«, stimmte ich
ihr zu.
    »Das ist interessant. So habe
ich sie nie gesehen.«
    »Mehr als Bienenkönigin, nicht
wahr? Das Haus ist der Honigtopf, und sie sorgt dafür, daß alle Drohnen eifrig
darum herumsummen.«
    »Bin ich da auch mit
eingeschlossen?«
    »Meiner Meinung nach, ja.

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