Al Wheeler und der tote Partygast
hatte sie halb bis zur Tür
gebracht, als sie plötzlich stehenblieb und mich spöttisch ansah.
»Was für eine Name ist das?
Vance! Es ist der Name eines Homos. Das sollten Sie wissen, Harvey Wheeler.«
»Sicher«, murmelte ich.
Es gelang mir, sie weiter durch
die Tür und auf die Straße hinauszuschieben.
»Aber was für ein Name ist
Harvey Wheeler?« fragte sie und begann zur Seite zu torkeln.
Ich legte einen Arm um ihre
Schultern und hielt sie richtig fest, bis wir meinen Wagen erreicht hatten.
Kaum hatte ich sie auf den Beifahrersitz sinken lassen, schloß sie die Augen,
und ihr Kopf sackte nach hinten gegen das Polster.
Ich ging um den Wagen herum,
stieg auf der Fahrerseite ein und überlegte, was ich als nächstes tun sollte.
Ihre Tasche lag in ihrem Schoß. Ich öffnete sie und fand schließlich auch ihre
Adresse.
Fünfzehn Minuten brauchte ich
bis zu ihrer Wohnung, und sie schlief immer noch tief und fest, als wir dort
ankamen. Ich ließ sie im Wagen sitzen und ging in das Haus. Es hatte drei
Etagen und keinen Fahrstuhl. Der Mann, der die Tür öffnete, war um die Dreißig.
Er sah recht nett aus, aber das war mir im Grunde egal.
»Vance Larsen?« fragte ich
forsch.
»Das bin ich.«
»Ich bin Lieutenant Wheeler.« Ich
hielt ihm meine Dienstmarke vors Gesicht. »Ich habe Ihre Frau draußen in meinem
Wagen sitzen.«
»Janie?« Seine Augen weiteten
sich. »Was hat sie gemacht?«
»Sie ist betrunken«, erklärte
ich ihm. »Ich dachte, das einfachste ist, sie nach Hause zu bringen.«
»Betrunken?« fragte er
ungläubig. »Meine Frau? Janie?«
»Janie — Ihre Frau — ist
betrunken«, brummte ich. »Kommen Sie, holen Sie sie!«
Er folgte mir die Treppe
hinunter und hinaus zum Wagen. Ich öffnete die Tür für ihn, und er packte sie
an den Schultern und begann, sie aus dem Wagen zu hieven. Als er sie halb
herausgezerrt hatte, wachte sie auf, und wenige Sekunden später schaffte sie
es, sich ganz allein aufzurichten.
»Janie, was, zum Teufel, geht
hier vor?« fragte er sie krächzend.
»Beantworte mir nur eine Frage,
Vance Wallbanger«, sagte sie mit großer Würde. »Bist du ein Homo?«
Ich schloß die Autotür, ging
zur anderen Seite hinüber und setzte mich hinters Lenkrad. Als ich losfuhr,
standen die beiden immer noch da und starrten sich an.
6
Ich klingelte an der Tür des
Penthouses und überlegte, in welcher sonderbaren Aufmachung sie wohl diesmal
erscheinen würde. Dann öffnete sich die Tür, und ich war leicht enttäuscht.
Sophia Platzer trug einen knöchellangen, fließenden Kaftan aus weißer Seide. Er
verbarg nicht im mindesten ihre gewaltigen Brüste oder sonst etwas von ihrer
phantastischen Figur.
»Ich hatte gehofft, Sie diesmal
in Gummiausrüstung anzutreffen«, begrüßte ich sie.
»Wenn das nicht der lüsterne Lieutenant
ist!« rief sie gutgelaunt aus. »Sie sollten wissen, daß Sie es niemals mit mir
treiben werden, es sei denn, Sie haben vorher durch eine Operation Ihr
Geschlecht geändert.«
»Wenn Sie kurzsichtig wären,
könnte ich mit hoher Stimme sprechen, und Sie könnten mich Bubbles nennen. Auf
diese Weise könnten wir vielleicht doch zusammenkommen.«
Ihre großen, grauen Augen
taxierten mich.
»Das scheint eine neue Taktik
zu sein. Sie reden frivol, um mich vergessen zu lassen, daß Sie ein Bulle
sind.«
»Und Sie sehen frivol aus, um
mich vergessen zu lassen, daß Sie eine Mörderin sind.«
»Ist das Ihr Ernst?« Sie
öffnete die Tür ein bißchen weiter. »Wollen Sie hereinkommen, Wheeler?«
Wir gingen ins Wohnzimmer, und
sie setzte sich neben mich auf die Couch, nicht in greifbare Nähe, aber nahe
genug, um beunruhigend zu sein.
»Ich bin die ganze Zeit über
damit beschäftigt, etwas über die anderen auszukundschaften«, sagte ich.
»Deshalb hielt ich es für fair, auch etwas über Sie herauszufinden.«
»Das haben Sie doch bereits bei
Ihrem letzten Besuch getan, als ich an sich Bubbles erwartet habe. Übrigens hat
die Arme fast einen Nervenzusammenbruch erlitten wegen Ihrer Schwindelei, Sie
seien der Kundendienstmann, der das Leder ölt.«
»Sie sind reich, habe ich
recht? Sie wohnen in diesem Penthouse und...«
»Mein Daddy ist reich gestorben
und hat mir sein gesamtes Vermögen hinterlassen«, erklärte sie.
»Kümmert sich jemand um das
Vermögen für Sie?«
»Ein Anwalt.«
»Leon Getler?«
»Er wurde meinem Daddy von einem
alten Kumpel empfohlen, dessen Name zufällig Louis Trent war«, sagte sie. »Auf
diese Weise lernte
Weitere Kostenlose Bücher