Al Wheeler und die Besessene
Sicherheit
bringen könne. Mein Haus sei nicht geeignet, weil er sie hier finden würde. Sie
sank auf die Knie nieder und bettelte um Hilfe. Es war eine leicht abstoßende
Situation, aber ihre Verzweiflung war offensichtlich echt. Dann hatte ich einen
Einfall .«
»Mr. Arist «,
sagte ich, »wieso... ?«
Er hob mit einer gebieterischen
Geste die Hand. »Bitte hören Sie mich bis zum Ende an, Lieutenant; es wird
schneller gehen, glauben Sie mir! Ich habe ein ungewöhnliches Hobby — ich
befasse mich mit Dämonologie. Während der Zeit ihres Hierseins hatte sich Diana
oft mit mir über dieses Thema unterhalten und dabei gewisse rudimentäre
Kenntnisse erworben. Maybury hat Ihnen natürlich von
der Sache berichtet. Damals schien das die Lösung des Problems zu bedeuten —
der freiwillige Aufenthalt eines Mädchens, das an der Wahnvorstellung leidet,
von einer Hexe besessen zu sein, in einem Nervensanatorium.
Der falsche Name war als
zusätzlicher Sicherheitsfaktor nötig, und sie hatte kein Geld. Ich fand mich
widerstrebend bereit, ihre Rechnungen zu bezahlen. Sie sagte, sie würde sich unter
dem Namen einer ihrer Freundinnen, Nina Ross, aufnehmen lassen. Später, am
Vormittag, fuhr ich sie dann nach Hillstone und
setzte sie ungefähr hundert Meter vor dem Tor ab. Hinterher schrieb ich an das
Sanatorium, behauptete, Nina Ross sei meine Sekretärin, und erklärte meine
Bereitschaft, für ihre Rechnungen aufzukommen .« Er
lächelte ein wenig. »Ich hoffe, damit ist der größte Teil Ihrer Fragen
beantwortet, Lieutenant ?«
»Sie hat vor einer Woche das
Sanatorium verlassen«, sagte ich.
»Das hat mir Maybury heute früh erzählt«, sagte er und nickte.
»War das das allererste, was
Sie davon hörten ?«
»Es bestätigte, was ich bei
Diana erwartet hatte«, sagte er gelassen. »Ich vermute, nach sieben Wochen des
sich Versteckthaltens fühlte sie sich sicher und ging
weg. Mich zu benachrichtigen, wäre ihr gar nicht in den Sinn gekommen — ich
hatte ja meinen Zweck erfüllt. Verstehen Sie? Ich hätte genau dasselbe getan .«
»Sie haben keine Ahnung, was
sie in dieser letzten Woche getrieben hat, wo sie gewesen sein könnte — mit was
für Leuten sie sich in Verbindung gesetzt haben könnte ?«
»Nicht die geringste,
Lieutenant«, sagte er ruhig.
Ich stand auf, ging zu den
Bücherregalen und studierte ein paar Sekunden lang die Titel: Die Entdeckung
der Zauberei — Compendium Maleficiarum — Dämonie — Die Riten des Ashtaroth — Schwarze Magie. Ich schloß für eine
Sekunde die Augen, und ein plötzlicher stechender Schmerz durchzuckte mein
Gehirn. Der Tag gestaltete sich zunehmend schlimmer, dessen wurde ich mir mit
einer gewissen Hoffnungslosigkeit bewußt. Eines jedenfalls war sicher, noch
bevor der Abend hereinbrach, würde ich glatt übergeschnappt sein.
Es bedurfte einer deutlichen
seelischen Anstrengung, mich wieder umzudrehen und auf Arist zu blicken, der noch immer sparsam und mit ruhiger Zufriedenheit an seinem Glas
nippte.
»Hat Maybury Ihnen erzählt, wie sie aussah, als sie sie fanden ?« brummte ich.
»O ja«, sagte er. »Nackt — und
diese Gummimaske über dem Kopf.«
»Wie erklären Sie sich das ?«
»Diana ist tot — ermordet«,
sagte er ruhig. »Ich weiß also jetzt, daß sie mir in dieser Nacht die Wahrheit
erzählt hat: daß jemand sie umbringen wollte. Ich nehme an, daß ihr Mörder —
wer er auch gewesen sein mag — sie in dem Sanatorium ausfindig gemacht und auch
von ihrer angeblichen Wahnvorstellung gehört hatte. Unter diesen Umständen
könnte es Typen mit entsprechender Mentalität als amüsante Geste erschienen
sein, ihr die Maske über den Kopf zu stülpen. Andererseits ist es vielleicht
nur geschehen, um absichtlich einen Verdacht zu zerstreuen ?«
»Für ein Mädchen mit nur
rudimentären Kenntnissen der Materie hat sie verdammt gute Arbeit geleistet,
indem sie Maybury hinters Licht geführt hat«, sagte
ich mißmutig . »Er erkannte sie an den Stigmata an
ihrem Bein, noch bevor er ihr Gesicht gesehen hatte .«
»Die Stigmata!« Er grinste
verständnisvoll. »Der Einfall hat mich selbst überaus amüsiert, Lieutenant .«
»Sie hat Maybury volle sieben Wochen an der Nase herumgeführt«, knurrte ich. »Und er ist kein
Amateurpsychiater .«
»Aber er ist auch kein Dämonologe «, sagte Arist leise.
»Er betrachtete die ganze Angelegenheit von einem anderen Gesichtswinkel aus —
er war mit der Materie nicht genügend vertraut, um die kleinen
Weitere Kostenlose Bücher