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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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jedem Fall wäre sie gut für die Stadt. Aber Nick
betrachtete die Sache nicht von dieser Seite. Er hielt nichts von Wettbewerb
und war von Anfang an darauf aus, mich systematisch zu vernichten.«
    »Wie?«
    »Da gab es viele
Möglichkeiten.« Eine Wolke blauen Rauchs verschleierte vorübergehend sein
Gesicht. »Erstens die legalen. Mich bei den Grundstücken zu überbieten, die
Preise für seine Entwicklungen bis zu einem Punkt zu unterbieten, wo ich nicht
mehr konkurrieren konnte, ohne Geld zu verlieren — und er hatte verdammt viel
mehr Geld als ich. Dann begann er mit den illegalen Methoden. Er kam zu einer
ganzen Reihe von Ausbrüchen von Zerstörungswut, und sie beschränkten sich
zufällig sämtlich auf meine Bauplätze. Gleichzeitig machte er sich an Leute
heran, die mir wehtun konnten. Leute, die vorsintflutliche Bauvorschriften
ausgraben konnten, von denen ich nie etwas gehört hatte. Leute, die meine
Angestellten einschüchtern und meine Lieferungen verderben konnten — alles.
Nick selbst heuerte eine Rotte von Halbgangstern an, und sie taten alles, um
sich mit meinen Leuten einzulassen. Ich hatte wirklich eine hartgesottene
Gruppe von Männern, die für mich arbeitete, aber sie wurden zahlenmäßig zwei zu
eins überrundet.«
    Evans lächelte vage und paffte
an seiner Zigarre. »Ich gebe zu, eine Weile lang ging es hart zu, aber Nick
ließ mir keine andere Wahl. Es braucht Ihnen nicht zu gefallen, Lieutenant,
aber ich bin überzeugt, daß diese schrecklichen Prügel, die Lennies Bruder
bezog, absichtlich arrangiert waren und daß die beiden Bullen, die es getan
haben, damals von Nick bezahlt wurden. Er war sicher, Lennie damit zum Wahnsinn
treiben zu können, damit er irgendeine Dummheit machte, und genau das tat er
dann auch. Es kam zu einer regelrechten Feldschlacht auf einem von Nicks
Grundstücken, die erst eingestellt wurde, als man die Polizei holte. Eine Menge
meiner Leute wurde verletzt und zwei Tage später konnte ich mich vor
Haftbefehlen nicht mehr retten. Mein Name stank in der ganzen Stadt zum Himmel,
und die Leute sprachen ernsthaft davon, mich zu rädern. Da wußte ich, daß ich
in Santo Bahia erledigt war, und verschwand. Aber ich sagte mir selbst, daß ich
eines Tages meine Rache nehmen würde. Eines Tages würde ich Nick Kutter
dasselbe antun, was er mir angetan hatte. Und zwar in seiner Heimatstadt!«
    »Und deshalb haben Sie ihn
ermordet?« fragte ich beiläufig.
    Er lachte, und es klang echt.
»Wissen Sie was, Lieutenant? Es gibt nur einen Burschen, den ich fast so sehr
hasse wie Nick — und das ist der Mann, der ihn umgebracht hat! Er hat mich
betrogen. Für Nick waren Geschäfte das Lebensblut — und ich war drauf und dran,
es ihm schön langsam abzuzapfen. Ich wollte es ihm aussaugen, so daß er schön
Zentimeter um Zentimeter starb. Wenn ich je die Absicht gehabt hätte, ihn zu
ermorden, so wäre der Tag, bevor ich Santo Bahia verließ, der richtige
Zeitpunkt gewesen.«
    »Seit wann sind Sie von dort
weg?«
    »Seit zwei Jahren.«
    »Seit wann sind Sie hier?«
    »Seit etwa drei Monaten.«
    »Lassen Sie mich einmal raten«,
sagte ich kalt. »Irgendwann in diesen einundzwanzig Monaten starb Ihr Onkel in
Texas und hinterließ Ihnen seine Ölquellen, so daß Sie sie für fünf Millionen
Dollar verkaufen und dann hierherkommen konnten, um Nick Kutter auf seinem
eigenen heimatlichen Boden zu schlagen.«
    »Ich wurde in Santo Bahia nur
im unternehmerischen Sinn erledigt«, sagte er ruhig. »Ich hatte nach wie vor
eine Menge Aktivposten, die ich kapitalisierte. Dann stieg ich in Los Angeles
als Teilhaber eines Syndikats in zwei sehr große Grundstücksunternehmen ein,
und beide zahlten sich aus. Damit hatte ich ausreichend Grundlagen, um nach
Pine City zu kommen und Nick aufs Korn zu nehmen.«
    »Haben Sie ihn während der drei
Monate Ihres Hierseins überhaupt gesehen?«
    »Klar!« Er nickte
nachdrücklich. »Drei-, viermal. Er wußte, warum ich hier bin, und ich glaube,
er war ein wenig besorgt. Zuerst tat er so, als scherte es ihn nicht im
geringsten. Er hatte mich in Santo Bahia hinausgedrängt, und er würde mich auch
in Pine City hinausdrängen, nur noch schneller. Dann, vor etwa einem Monat, war
er schon einen Ton sanfter gestimmt. Ich hatte ihn bei zwei kleineren
Gelegenheiten hinausgedrängt, was ihm aber noch nicht sonderlich weh tat. Aber
irgendwie«, Evans schüttelte unsicher den Kopf, »war Nick Kutter völlig verändert.
Es war, als ob aller Kampfgeist aus ihm entwichen

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