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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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breit. Dann erschien ein zerzauster
blonder Kopf, spähte vorsichtig heraus, und große zornige Augen blitzten mich
böse an.
    »Ich hätte mir doch denken
können, daß Sie es sind, der da beinahe die Klingel demoliert!« schnaubte sie
überaus unpoetisch. »Sie verschwenden Ihre Zeit. Niemand ist im Haus. Sie sind
drüben zum Abendessen bei Bruder George, und Mrs. Kutter bleibt die Nacht über
dort. Also Hals- und Beinbruch, Lieutenant und... He!« Ihre Augen weiteten sich
und sie lächelte beinahe. »Nein! Ich habe wohl meinen winzigen Kansas-Verstand
verloren! Sie sind doch genau das Richtige. Der Ritter auf dem weißen Zelter.
Kommen Sie rein, Lieutenant.«
    Sie stieß die Tür weit auf und
stand mit strahlendem Lächeln und einem zarten Seidenunterrock da, der
vorwiegend aus Spitze bestand, und Schuhen, deren Spitze und Absatz mit dünnen
Lederriemen zusammengehalten wurden.
    »Warten Sie hier in der Diele«,
sagte sie in forschem Kommandoton. »Es wird nicht mehr als fünf Minuten dauern,
das verspreche ich Ihnen.«
    Dann drehte sie sich um und
ging über die riesige Diele auf die Wendeltreppe zu. Die tief im Westen
stehende Sonne flutete über meine Schulter hinweg in die Diele und verlieh den
kornfarbenen Locken des Mädchens einen Heiligenschein; und es sah ganz so aus,
als ob der Unterrock plötzlich einfach verschwunden wäre. Ich konnte das dünne
Band des Büstenhalters stramm über ihren Schultern liegen und das eng und
elastisch sich anschmiegende Höschen und die langen, schlanken eleganten Beine
sehen. Es war immerhin ein Erfolg, dachte ich. Wer kam sonst schon als Voyeur
zum Ziel, indem er an der Haustür klingelte? Dann tauchte sie in den Schatten
oben an der Treppe und trug wieder einen Unterrock.
    Ich trat vollends in die Diele,
lehnte mich gegen die nächste Wand und zündete mir eine Zigarette an. Aus ihren
versprochenen fünf Minuten wurden beinahe zehn; und dann erschien sie oben auf
der Treppe, winkte, als ob sie soeben von einem einjährigen Ferienaufenthalt in
Europa zurückgekehrt sei, und eilte leichtfüßig zu mir herab. Sie trug nun ein
duftiges, mit fingerbreiten Trägem versehenes Kleid aus Seidenchiffon, dessen
Oberteil, einer himmelblauen Bluse ähnlich, bis zu ihrer Taille reichte und
dort mit einer silbernen Schleife gerafft wurde, während der Rock, in einem
dunkleren Blau gehalten, bis etwa zehn Zentimeter oberhalb ihrer Knie
hinabreichte. Zudem trug sie einen Flugzeugübernachtungskoffer in der einen
Hand, was mich zu der Überlegung veranlaßte, ob sie unsere Flucht wohl bereits
als große Überraschung für den arglosen Lieutenant geplant hatte.
    »Sehen Sie.« Sie lächelte
selbstzufrieden. »Es hat nicht einmal fünf Minuten gedauert. Oder?«
    »Nein«, sagte ich, denn ich war
nicht gewillt, mich auf eine aussichtslose Diskussion mit einem weiblichen
Wesen einzulassen. »Sie sind nett und freundlich, weil Sie in die Stadt
zurücktransportiert werden wollen. Ich bin der Typ des großzügigen Lieutenants;
aber bleiben Sie ja so nett und freundlich, sonst kann es Ihnen passieren, daß
Sie plötzlich zu Fuß gehen müssen.«
    »Ich bin ganz sicher, daß wir
gute Freunde werden.« Sie schob ihren Arm in den meinen und schob mich fast
hinaus unter den Portiko. »Mrs. Kutter sagte, ich solle mir den Abend
freinehmen, was in Anbetracht dessen, daß ich keinen Wagen habe, wirklich
großartig von ihr war! Ich wollte mich schlicht mit einem pornografischen Buch
ins Bett zurückziehen, aber dann ging mir das leere Haus auf die Nerven.« Sie
schauderte leicht. »Nach dem, was gestern nacht vorgefallen ist, ist es
irgendwie gruselig, hier allein zu sein.« Sie ließ meinen Arm los, um mit einem
triumphierenden Knall die Haustür hinter sich zuzuschlagen. »Dann dachte ich,
zum Kuckuck, auch wenn’s teuer ist — laß ein Taxi kommen und fahre standesgemäß
in die Stadt. Aber es ist immer noch besser, mit Ihnen zu fahren, auch wenn Sie
einen...« Sie starrte mit offenem Mund auf den Healey. »Was ist denn das? Ihre
eigene private Vergewaltigungsmaschine?«
    »Reden Sie nicht so von der
Liebe meines Lebens«, sagte ich ernsthaft. »Sonst lasse ich Sie nicht zusehen,
wie ich in den vierten Gang gehe.«
    Sie warf mir einen Seitenblick
zu. »Das ist wohl was besonders Unanständiges?«
    Nun war ich an der Reihe, ihren
Arm zu packen und sie die breiten Stufen hinabzuschieben. Ich warf ihre Übernachtungstasche
hinten in den Wagen, hielt die Tür auf und sah zu, wie sie sich auf

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