Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Flotte Biene

Al Wheeler und die Flotte Biene

Titel: Al Wheeler und die Flotte Biene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
heute Hansen, Jurgens und Avril Lawrence aufgesucht«, sagte ich. »Sie
haben mir gar nichts von Brad Spencer erzählt, Barbie.«
    »Ach, der Junge, den Edward
nicht leiden konnte«, sagte sie träge. »Ich bin gar nicht auf den Gedanken
gekommen, er könnte irgendwie erwähnenswert sein. Edward hat ihn tüchtig
abgeschreckt, und daran hat sich meiner Ansicht nach bisher nichts geändert.«
    »So wie Jurgens ?«
    »So wie Jurgens «,
bestätigte sie gelassen. »Du lieber Himmel — Sie haben aber heute einen
betriebsamen kleinen Ex-Bullentag gehabt, nicht wahr?«
    »Haben Sie einen
angenehmen Tag verbracht?«
    »Da Sie mich nicht mitgenommen
haben, habe ich einen lausigen Tag hinter mir, danke. Ich glaube, ich habe mich
in meinem ganzen Leben noch nie so gelangweilt wie heute.«
    Ich ließ mich im Sessel der
Couch gegenüber nieder und nippte an meinem Drink.
    »Ich glaube nicht, daß einer
der drei was mit Nancys Entführung zu tun hat«, bemerkte ich.
    »Sie haben immer noch zwei
weitere wahrscheinliche Täter auf meiner kurzen Liste«, sagte sie. »Wenn sie
sich auch als negativ erweisen sollten, kann ich Ihnen eine weitere Liste mit
Möglichkeiten aufstellen.«
    »Ich kann’s gar nicht
erwarten«, sagte ich bitter. »Hat Sloan Kirks Spielschulden übernommen?«
    Ihre Augen wurden plötzlich
wachsam. »Wer hat Ihnen das erzählt?«
    »Niemand. Ich bin ganz von
selbst auf den Gedanken gekommen. Es wäre logisch, wenn er’s getan hätte. Sloan
möchte bestimmt nicht, daß Kirk etwas zustößt, solange er noch mit ihm
verhandelt, und er würde bei diesem Geschäft sicher gern psychologischen Druck
anwenden. So lange Kirk befürchten muß, daß jemand ihm aller Wahrscheinlichkeit
nach jeden Augenblick sämtliche Knochen im Leib brechen könnte, wird er nicht
allzu heftig um den gebotenen Preis feilschen.«
    »Sie sind recht scharfsinnig,
Al Wheeler«, sagte sie. »Vielleicht sollte Edward Sie zum Partner machen, aber
ich weiß nicht, ob er mit einem Homo zusammenarbeiten würde.«
    »Ich glaube nicht, daß ihm das
sonderlich Kopfzerbrechen machen würde«, erwiderte ich. »Er hat sowieso nicht
viel Geschmack, oder? Wenn man bedenkt, daß er sich ausgerechnet Sie als
Mädchen für alles ausgesucht hat.«
    Barbie war ein Mädchen
sofortiger Entschlüsse. Im nächsten Augenblick schleuderte sie den Inhalt ihres
Glases geradewegs in mein Gesicht. Ich zog ein Taschentuch heraus und wischte
mir den brennenden Scotch aus den Augen, dann trocknete ich den Rest meines
Antlitzes. In dieser Minute war ich überzeugt, daß ich eines mit Sicherheit
nicht leiden konnte — eine dominante Frau.
    »Du meine Güte«, sagte sie
verächtlich, »Sie sind wirklich der reine Schwabbelpudding. Jeder, der nur
halbwegs ein Mann ist, hätte mich jetzt verprügelt.«
    Ich erhob mich vom Sessel, und
in ihren Augen blitzte ein erwartungsvoller Funke auf, der jedoch sofort
enttäuscht erlosch, als ich an ihr vorbei zur Küche ging. Ich füllte den
größten Krug, den ich finden konnte, unter dem Kaltwasserhahn, trug ihn ins
Wohnzimmer und entleerte ihn sorgfältig über Barbies Kopf. Sie stieß einen
entsetzten Schrei aus, als die Flut sie überschwemmte, und sprang von der Couch
hoch. Gleich darauf stürzte sie sich mit zu Krallen gekrümmten Händen auf mich,
einen Ausdruck irrer Wut auf dem Gesicht. Ihre Nägel waren lang und sahen
ausreichend scharf aus, um mir das Gesicht in Streifen zu reißen. Ich trat
kräftig mit dem rechten Fuß aus, und meine Schuhspitze knallte gegen ihr
Schienbein. Sie gab einen gequälten Schmerzenslaut von sich und hüpfte auf
einem Bein im Zimmer herum. Ich kehrte zum Sessel zurück, nahm mein Glas und
nippte erneut daran.
    Sie hüpfte gut dreimal rund ums
Zimmer, dann sank sie wieder auf der Couch zusammen, um sich verzweifelt das
Schienbein zu massieren. Ich kehrte weiß der Himmel überall den abgebrühten und
ausgekochten Wheeler heraus, überlegte ich. Erst hatte ich Avril Lawrence die
Arme auf den Rücken gefesselt, jetzt hatte ich Barbie gegen das Schienbein
getreten. Wenn das so weiterging, würden alle alten kleinen Ladys kreischen und
in Ohnmacht fallen, sobald sie mir auf der Straße begegneten.
    »Sie sind ein Irrer!« schrie
mich Barbie an. »Ein dreckiger, sadistischer Irrer!«
    »Nun kommen Sie schon«, sagte
ich mit einer matten Handbewegung. »Sie haben mir doch gerade vor zwei Minuten
mitgeteilt, was ich bin.«
    Sie hielt für einen Augenblick
im Massieren inne und starrte mich finster an.

Weitere Kostenlose Bücher