Al Wheeler und die Flotte Biene
seiner Puppe treu bleiben,
man kann aber auch tauschen. Das liegt bei den Gästen. Artie ist das, was man
wahrscheinlich als >liberal< bezeichnen könnte.«
»Okay«, sagte ich. »Danke.«
»Sie werden mich doch wissen
lassen, wie die Sache ausgegangen ist?«
»Klar«, antwortete ich. »Wo
kann ich Sie erreichen?«
»Sie können mir immer durch
Chet hier Bescheid sagen lassen. Nicht, daß ich speziell Ihnen nicht trauen
würde, Wheeler. Nur traue ich überhaupt niemanden mehr. Eine Eisenstange auf
den Mund reicht fürs Leben.«
»Noch was«, sagte ich. »Waren
Sie jemals im Sloan’schen Haus?«
»Ja, ein paarmal.«
»Wer war da sonst noch?«
»Der Butler, Henry. Er war
immer da. Er sieht eher wie ein verdammter Patenonkel als wie ein Butler aus.
Sloan war auch zweimal da und hat mich von Anfang an nicht ausstehen können.«
»Sonst noch jemand?«
»Irgendein Frauenzimmer namens
Barbie, wenn ich mich recht erinnere. Sie sah aus wie ein guter Betthase, und
ich glaube, Sloan empfand ihr gegenüber genau das gleiche.«
»Noch jemand?«
»Einmal war noch so ein
Frauenzimmer da, aber ich habe ihren Namen vergessen. Ein Klasseweib.
Jedenfalls hob sich ihre Nase automatisch in die Luft, sobald von irgendwas
unter einer Million die Rede war.«
»Avril Lawrence?«
»Ja, so hieß sie, glaube ich.
Ihre Nase rümpfte sich schon ganz mechanisch, als sie mich sah.«
»Ich kann es mir vorstellen«,
erklärte ich, und das traf auch zu.
»Viel Vergnügen bei Arties
Party«, sagte er. »Und vergessen Sie nicht, Chet zu benachrichtigen, falls sich
was tut. Wenn Sie irgendwelche kräftigen Männer brauchen, wir sind hier zu
viert, um Ihnen zu helfen.«
»Ich werde daran denken«, sagte
ich. »Nochmals vielen Dank.«
»Und wenn ich herausfinde, daß
Sie doch wirklich für Sloan arbeiten, werde ich dafür sorgen, daß auch Sie eine
Eisenstange auf den Mund bekommen.«
»Haben Sie je Gelegenheit
gehabt, mit Nancy zu schlafen?«
»Was zum Teufel ist das denn
für eine Frage?«
»Eine ganz naheliegende«,
erwiderte ich. »Sie erzählten mir, sie hätte einen Hang zum Voyeurismus. Sie
sei bei Arties Partys lediglich dagesessen und habe zugeschaut.«
»Nein«, sagte er in gepreßtem Ton. »Ich bin nie dazugekommen, mit Nancy zu
schlafen. Zufällig liebe ich sie. Und fangen Sie ja nicht an zu lachen,
Wheeler, sonst schlage ich Sie zusammen. Wenn ich es irgendwo auf die billige
Tour haben will, kann ich mir allemal eine Biene verschaffen. Aber an Nancy
habe ich nie in dieser Weise gedacht. Ich wollte sie heiraten. Ich würde sie
immer noch heiraten, wenn ich je die Möglichkeit dazu hätte.«
»Und wie steht es mit Nancy — will
sie das auch?«
»Ich weiß nicht«, antwortete er
mürrisch. »Eines ist jedenfalls sicher — sie wird überhaupt nichts tun, bevor
sie ihren alten Herrn nicht zur Schnecke gemacht hat.«
Er stieg aus dem Wagen und
kehrte zu seinen drei Freunden zurück, die uns aufmerksam beobachtet hatten.
Chet warf mir die Wagenschlüssel zu, und ich fing sie ungeschickt auf.
»Wenn Sie also den Karren hier
verkaufen möchten, rufen Sie mich an«, sagte er. »Okay?«
»Klar«, antwortete ich. »Und
wenn Sie die Tankstelle hier verkaufen wollen, sagen Sie mir Bescheid. So lange
Sie noch auf einen Dollar rausgeben können.«
Er lachte, und ich war milde
überrascht. Dann ließ ich den Motor an, wendete knapp und strebte der Stadt zu.
Meine Nerven begannen bei dem Gedanken an Arties Party zu zucken. Eine weitere
Sexzugabe im Augenblick, dachte ich, und ich breche aus schierer Erschöpfung
mausetot zusammen.
Es gab noch zwei Personen auf
Barbies Namensliste, die ich nicht aufgesucht hatte, und so fand ich es nun an
der Zeit, das nachzuholen. Der erste Name war Sam Tenison .
Er sei verreist, teilte man mir in seinem Büro mit, und würde vor Ablauf einer
Woche nicht zurückkehren. Somit erübrigte sich dieser Fall fürs erste. Der
letzte auf der Liste hieß Jules Fenwick . Ich aß
schnell zu Mittag, bevor ich ihn aufsuchte, und so kam ich gegen drei Uhr
nachmittags in sein Büro.
Fenwick war elegant, groß, blond und
träge aussehend wie ein ruhender Kater. Ich schätzte ihn auf fünfunddreißig,
vielleicht auch ein paar Jahre älter. Sein Anzug war ein Meisterwerk
schneiderischer Handwerkskunst, und seine Armbanduhr bestand einschließlich des
Bandes aus Platin. Sein Büro war geräumig und das Mobiliar zwei Jahre seiner
Zeit voraus. Abstrakte Bilder zierten die Wände, und ich fragte mich, womit
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