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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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einen Augenblick. »Es war ein gräßlicher Laut. Ich werde ihn für den Rest meines Lebens nicht vergessen. Ich stürzte
hinaus, auf die verschlossene Tür zu — ich wollte sogar versuchen, sie mit der
bloßen Hand aufzubrechen — , aber Justine schob mich immer wieder weg und sagte, es hätte keinen Sinn. Henry sei tot,
sagte sie immer wieder, und ich wäre schuld daran !« Sie blickte mit leise zitternden Lippen zu mir auf, das Gesicht zart von Tränen
benetzt.
    »Danach
kann ich mich an nichts mehr klar erinnern, Lieutenant .«
    »So,
wie Sie mir das jetzt eben erzählt haben, klingt es, als ob Justine bereits an der verschlossenen Tür gestanden hätte, als Sie dorthin kamen ?«
    »Ich
glaube«, sie biß sich nachdenklich auf die Lippen, »ich glaube ja, Lieutenant,
aber ich bin nicht unbedingt sicher. Aber ich kann mir nicht vorstellen, wieso
sie zuerst dort gewesen sein könnte. Ich stürzte sofort hinaus, als ich Henry
schreien hörte — und ihr Zimmer ist wesentlich weiter von der verschlossenen
Tür entfernt als meines .«
    »Vielleicht
war sie bereits dort — noch bevor er schrie ?« gab ich
zu bedenken.
    »Was
für einen Grund sollte sie gehabt haben, dort zu sein, bevor irgend etwas passiert war ?«
    »Es
gibt einen ausgezeichneten Grund«, sagte ich pedantisch. »Weil sie dafür
sorgte, daß etwas passierte .«
    »Sie
meinen, es sei vielleicht Justine gewesen, die... ?« Martha schüttelte heftig den Kopf. »O nein! Nicht Justine ! Es kann nicht meine eigene Schwester gewesen sein,
die...« Sie brach in eine eindrucksvolle Tränenflut aus.
    Ich
stand auf. »Es tut mir leid, Sie aufgeregt zu haben, Miss Harvey«, sagte ich
sanft. »Aber es gibt Dinge, die ich wissen muß. Und persönliche Fragen zu
stellen ist die einzige Möglichkeit, Antworten zu bekommen .«
    Sie
hob in plötzlichem Interesse den Kopf und blickte mich aus rotumränderten Augen
an. »Was für Dinge, Lieutenant?«
    »Nun,
zum Beispiel...« Ich überlegte einen Augenblick. »Sie stammen aus einer Familie
von verdammt guten Lügnern, Martha, wenn Sie sich an dieser Bezeichnung nicht
stören? Aber Sie brauchen sich nicht zu schämen — selbst unter einem Haufen so
verdammt guter Lügner wie sie, sind Sie, glaube ich, die Beste !«

SIEBENTES KAPITEL
     
    I ch benutzte das Telefon im Erdgeschoß und
rief den Sheriff an. Er schien nicht allzu froh erregt darüber zu sein, meine
Stimme zu hören, vielleicht lag es auch daran, daß er sich eben zum Abendessen
niedergelassen hatte, als ich anrief.
    »Glauben
Sie, daß Sie mir heute abend das Tonbandgerät hierher
zu den Harveys bringen lassen können ?« fragte ich.
    »Vermutlich«,
knurrte Lavers mürrisch, »wenn das für Sie wichtig
ist .«
    »Es
wäre sehr anerkennenswert«, sagte ich. »Vielleicht könnte Polnik das tun ?«
    »Nun
ja, vielleicht«, sagte er bedächtig. »Aber, Wheeler, wenn Sie dieses
Tonbandgerät so dringend brauchen, warum wollen Sie dann das Risiko eingehen,
daß es erst wieder in Nevada auftaucht ?«
    »Ihre
Logik wird nur noch von Ihrer Taillenweite übertroffen, Sheriff«, gab ich
großmütig zu und legte auf.
    Eine
Minute später fand ich heraus, daß Ellis Harvey sich getäuscht hatte — George
Farrow war nicht heimgegangen, er saß mit Onkel Ben zusammen im Wohnzimmer und
trank. George zuckte ein wenig zusammen, als er mich ins Zimmer treten sah,
aber der Fairneß halber muß ich zugeben, daß Georges
Gesicht ohnehin zu allerlei Zuckungen neigte und daß diesem vielleicht
keinerlei besondere Bedeutung beizumessen war.
    »Oh,
hallo«, dröhnte Onkel Ben leutselig, »wenn das nicht Lieutenant Wheeler ist,
der da zu Besuch kommt. Schenken Sie sich was zu trinken ein, Lieutenant — dort
drüben auf dem Büfett. Der Scotch ist nicht schlecht, aber rühren Sie um
Himmels willen den Cognac nicht an! Ich glaube, Ellis hat ihn billig in
Fünfzigliterballonflaschen in der hiesigen Tankstelle erworben .«
    »Vielen
Dank für die Warnung«, sagte ich und ging zum Büfett.
    »Wie
steht es mit dem Erfolg Ihrer Nachforschungen, Lieutenant ?« erkundigte sich George Farrow nervös. »Oder ist das ein Staatsgeheimnis ?«
    Ich
machte mir in Ruhe meinen Whisky zurecht, trug ihn zur Couch hinüber und setzte
mich ohne Eile. »Es ist ein Staatsgeheimnis«, sagte ich kalt.
    Seine
hellblauen Augen wurden feucht vor Verlegenheit. »Wirklich? Entschuldigen Sie,
daß ich gefragt habe .«
    »Macht
nichts«, sagte ich.
    Ben
Harvey beugte sich in seinem Stuhl vor und streute

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