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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sich darauf, daß die süße Loraine so etwas zu einer gewaltigen Sache
ausschmückt .«
    Ich
dachte, der Zeitpunkt wäre gekommen, um auf eigene Faust ein bißchen
auszuschmücken und zu sehen, was bei der Sache herauskäme.
    »Loraine
erzählte mir, sie hätte es geradewegs von Justine selber erfahren«, log ich geläufig. »Und Sie seien bis zu dem Augenblick, als
Ihnen Justine anvertraute, sie wolle Slocombe heiraten, völlig glücklich bei dem Gedanken
gewesen, George Farrow zu ehelichen .«
    In
Marthas Augen trat ein bösartiger Ausdruck. » Justine hat ihr das erzählt ?« sagte sie heiser.
    »Soviel
ich verstanden habe, hat sie Loraine erzählt, Sie seien von jeher sinnlos
eifersüchtig auf ihr Aussehen und ihre Figur gewesen — auf ihre Fähigkeit, auf
Männer anziehend zu wirken — und Sie könnten nicht ertragen, etwas zu sehen,
das ihr gehört, ohne zu versuchen, es ihr wegzunehmen. Selbst —« ich ließ
Martha einen entschuldigenden Blick für dieses Zitat zukommen — »wenn es
bedeutete, daß Sie sich schamlos einem Mann an den Hals werfen, ohne darauf zu
warten, daß er Sie dazu auffordert .«
    Sie
gab seltsame, tief in ihrer Kehle kollernde Laute von sich, während ein wildes
Feuer in ihr zu toben schien, ihr Gesicht in Scharlachrot tauchte und kleine
spitze Flammen in ihren Augen anzündete. Ich saß da und wartete geduldig, einen
mitleidig-verständnisvollen Ausdruck auf dem Gesicht, bis sie sich schließlich
ein wenig beruhigte.
    »Ich !« kreischte sie plötzlich. »Ich soll sinnlos eifersüchtig auf
diesen halbverblühten Fettklumpen sein! Ich! Ich soll mich einem Mann an den
Hals werfen, ohne darauf zu warten, daß er mich dazu auffordert! Ich könnte in
dieser Beziehung ein paar köstliche Geschichten über meine große Schwester
erzählen. Sie sollten mal hören, was mir Henry über sie erzählt hat — wie sie
sich bei ihrer ersten Verabredung schon halb die Kleider vom Leib gerissen hat,
bevor sie noch im Haus drinnen waren .«
    »Ich
habe dem nicht allzuviel Aufmerksamkeit geschenkt«,
sagte ich in vertraulichem Ton. »Es klang ohnehin alles sehr unwahrscheinlich.
Ich meine, selbst ein attraktives Mädchen wie Sie, Martha, hätte sich
verteufelt schwer getan, Justine einen Mann
wegzuschnappen — sofern sie ihn nicht gehen lassen wollte .«
    Ihre
Augen wurden groß, und die Pupillen weiteten sich in wilder Wut, während sie
mich anstarrte.
    »Glauben
Sie vielleicht, ich könnte diesem überdimensionalen Trampel nicht jeden Mann
wegschnappen, den ich haben will ?« Sie lachte
verächtlich. »Sie war verrückt nach Henry! Sie dachte, die Sonne schiene aus
seinen Augen und die Welt drehte sich, weil er es erlaubte. Das war der Grund,
warum ich nicht widerstehen konnte, ihr ein für allemal klarzumachen, daß sie nicht das geringste, worauf sie Wert legte, ohne meine
Einwilligung behalten konnte !« Ihre Stimme klang
barsch und häßlich. »Ich habe nur mit den Fingern geschnippt — so! Und er
begann, an meinen Röcken zu schnüffeln wie ein hechelnder junger Hund. Danach
hätte sie sich ihm zu Füßen werfen können, wenn ich einmal mit den Fingern
geschnippt hätte, wäre er geradewegs über sie weggelaufen, ohne sie auch nur zu
beachten .«
    »Glauben
Sie, daß Justine Sie beide möglicherweise genügend gehaßt hat, um Slocombe umzubringen ?« fragte ich ruhig.
    »Natürlich«,
knurrte sie wild. » Justine ist eine gute Hasserin —
ich habe dafür gesorgt, daß sie eine Menge Erfahrung darin gesammelt hat !«
    »Sie
waren zuerst an der verschlossenen Tür, nachdem der Schrei erfolgt war«, sagte
ich. »Nach dem, was Justine erzählt hat, waren Sie
völlig hysterisch; und so brachte sie George dazu, ihr dabei zu helfen, Sie in
Ihr Zimmer zurückzutragen, und sie gab Ihnen ein Beruhigungsmittel .« Ich machte eine kurze Pause. »So hat jedenfalls Justine die Sache geschildert. Das einzige, was ich sicher
weiß, ist, daß sie Ihnen eine leichte Überdosis dieses Beruhigungsmittels gab,
genügend, um sicher zu sein, daß Sie für die nächsten neun oder zehn Stunden
mit niemandem reden würden. Vielleicht hatte sie guten Grund dazu. — Was halten
Sie davon ?«
    Ihre
Augen wurden eine Spur schmaler, während sie sich für ein paar Sekunden auf
ihre Gedanken konzentrierte. »Ich war hier — saß in diesem selben Stuhl — und
wartete, bis alles vorüber wäre. Ich war besorgt, hatte Angst um Henry, daß ihm
etwas zustoßen würde. Dann hörte ich den Schrei — .« Ihre Stimme schwankte

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